Home Film “Caddo Lake” – ein reizvoller, aber etwas zu ambitioniert gestrickter Zeitreisen-Thriller

“Caddo Lake” – ein reizvoller, aber etwas zu ambitioniert gestrickter Zeitreisen-Thriller

Autor: Tobi

"Caddo Lake" Filmplakat (© Warner Bros. Pictures)

Caddo Lake

Darsteller: Dylan O’Brien, Eliza Scanlen, Caroline Falk, Lauren Ambrose
Regie: Logan George, Celine Held
Dauer: 103 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/caddo-lake
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDE
Instagram: instagram.com/warnerbrosde
Kinostart: 28. November 2024


Wenn “Caddo Lake” in unseren Kinos startet, dann verdankt der Mystery-Thriller des Regie- und Drehbuch-Paars Céline Held und Logan George, das nach “Topside” (2020) seinen zweiten Langfilm vorlegt, dies vor allem der Tatsache, dass der Streamingdienst Max von HBO erst 2026 bei uns starten soll, und für diesen wurde der Streifen in der US-amerikanischen Heimat produziert.

Zu Beginn des Films werden wir Zeuge, wie der vermutliche Mittzwanziger Paris (Dylan O’Brien) bei einem Unfall mit seiner den Wagen fahrenden Mutter von einer Brücke in den Caddo Lake stürzt und nur alleine aus dem Auto entkommen kann. Ihren Tod zu verarbeiten, das fällt ihm nicht leicht, und so lenkt er sich am heimischen See – eher ein großes stehendes Gewässer und Sumpfgebiet zwischen Texas and Louisiana – mit einem Hilfs-Job auf dem Lake ab, grübelt aber weiter, warum seine Mutter von der Straße abgekommen ist.

Parallel hierzu lernen wir die achtjährige Anna Bennett (Caroline Falk) kennen, die gerne mit ihrer Stiefschwester Ellie (Eliza Scanlen) im kleinen Motorboot durch die Bäume über der Caddo Lake fährt und ein wahrer Sonnenschein ist, etwas im Gegensatz zur in der Familie eher den aufmüpfigen und miesgelaunten Teil übernehmenden Ellie. Diese ist nie darüber hinweggekommen, dass ihr Vater einst einfach verschwunden ist, über den sie gerne mehr wüsste, worüber sie mit ihrer Mutter Celeste (Lauren Ambrose) gerne streitet.

Als Anna plötzlich verschwindet, beginnt eine großangelegte Suche nach dem Mädchen. Während dieser durchkämmt Ellie auch eine Passage, in der sich das Wasser schon länger zurückgezogen hat und die nun ein Waldgebiet ist, und hierbei kommt es zum Phänomen, dass sie drei Tage in der Zeit zurück reist. Dies findet sie allerdings erst heraus, als sie wieder zu Hause ist und dann sogar sich selbst sieht, wie sie kurz vor Annas Verschwinden mit dem Boot ankommt, das Anna dann nehmen soll, um heraus zu fahren. Dies tut auch Ellie wieder und findet Anna tatsächlich – allerdings noch weiter in der Zeit zurückliegend, als die Kleine schon einmal alleine unterwegs war, um besondere Schmetterlinge zu suchen.

Die Situation wird immer unübersichtlicher und komplexer für die engagierte Ellie, die nun weiß, dass man am Caddo Lake durch die Zeit reisen kann, ohne dies jedoch steuern zu können. Hierbei bleibt sie nicht die Einzige, die das Phänomen entdeckt, durchquert doch auch Paris die unsichtbare Zeitgrenze, was immer mit einem kurzen Hörverlust-Effekt verbunden ist, und findet dann im Motor seines Boots die Halskette seiner Mutter.

"Caddo Lake" Szenenbild (© Warner Bros. Pictures)

(© Warner Bros. Pictures)

Dass bei “Caddo Lake” Mystery-Experte M. Night Shyamalan im Produzent-Team mit an Bord war, passt gut – wobei das durchwachsene Regiedebüt “They See You” seiner Tochter Ishana dieses Jahr erst untermauerte, dass seine Beteiligung als Produzent nicht zwingend hohe Qualität bedeutet. Hier aber fühlt man sich schon im Ansatz an frühe Erfolge von ihm erinnert, ist der Film doch geschickt gestrickt und bietet so manche Wendung.

Aufmerksam sollte man ihm allerdings folgen, um auch keine der vielen wichtigen Nuancen zu verpassen – weshalb wir dringend die deutsche Sprachversion oder eine englische mit Untertiteln empfehlen, ist das reine Original mit Südstaatengenuschel doch vor allem am Anfang nicht immer optimal zu verstehen für unsere Ohren.

Céline Held und Logan George haben eine intelligente Handlung entworfen, vielleicht aber etwas zu ambitioniert, macht es einem der Streifen nicht immer leicht, auf der Höhe der mit diversen Zeitspüngen gespickten Geschehnisse zu bleiben. Trotzdem besitzt er in jedem Fall seinen Reiz, schon alleine vom Spielort her, bildet der Caddo Lake als Bayou doch eine sehr reizvolle Kulisse und ist für einen Thriller mit limiertem Budget wie gemacht.

Auch schauspielerisch weiß der Film durchaus zu gefallen, agieren vor allem Eliza Scanlen und Dylan O’Brien doch überzeugend, wobei es Held und George gut gelungen ist, die Charaktere allesamt interessant auszumalen. Da man im Kino keine Szenen zum besseren Verständnis rasch noch einmal wiederholen kann, was im US-Stream natürlich jederzeit geht, muss man aber voll konzentriert bleiben, um hier den Saal nicht mit dem Gefühl zu verlassen, dass man den Film mit dem Wissen vom Ende am besten noch einmal anschauen sollte.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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