Home MusikKonzertberichte Max Herre und Joy Denalane beenden ihre Tour mit einer tollen, abwechslungsreich zusammengestellten Show (Köln, 11. Dezember 2024)

Max Herre und Joy Denalane beenden ihre Tour mit einer tollen, abwechslungsreich zusammengestellten Show (Köln, 11. Dezember 2024)

Autor: Tobi
Max Herre und Joy Denalane (© Oliver Helbig)

(© Oliver Helbig)

Max Herre wurde als Rapper und Songwriter von Freundeskreis bekannt und hat vier vielbeachtete Solo-Scheiben veröffentlicht. 1999 lernte er auf der Suche nach einer Sängerin für den Song “Mit Dir” Joy Denalane kennen, und hieraus wurde eine große Liebe, die auch eine vierjährige Trennung überlebt hat und seit 2011 wieder voll erblüht. Nachdem Joy mit ihrer starken Soulstimme nicht nur gerne gehörter Gast bei diversen Songs anderer Künstler oder Mitglied der FK Allstars war, sondern auch mit sechs eigenen Alben Erfolge feiern konnte, veröffentlichten die beiden Anfang November 2024 als Max & Joy mit dem tollen “Alles Liebe” ein erstes gemeinsames Album (lies unsere Rezension hier), und mit diesem ging es dann auch auf eine Tour.

Für diese konnten die meisten Städte sehr schnell “ausverkauft” vermelden, und hierzu gehörte auch Köln, wo am 11. Dezember der Tourabschluss anstand. Nachdem die Stimmung im knapp 4.000 Besucher fassenden Palladium von DJ Wan.illa NICE mit einer bestens passenden Mischung aus HipHop und R&B angeheizt wurde, kamen Max Herre und Joy Denalane um 20.15 Uhr zusammen mit ihrer fünfköpfigen Band und den Backgroundstimmen Ray Lozano und Sidney auf die Bühne. Deren Aufbau mit Max und Joy mittig oder weiter rechts vor einer vorgerückten Projektionswand mit Scheinwerfern am oberen Rand und allen MitmusikerInnen links sollte man erst später verstehen, passende Lichterszenarien umhüllten das Geschehen aber vom Start weg.

Los ging es mit einigen der HipHop und Soul bestens fusionierenden Stücken wie dem Titeltrack “Alles Liebe”, dem Stimmungssong “Skyline” oder dem soulig abgroovenden “Day One” aus dem gemeinsamen Album, gewürzt mit dem Freundeskreis-Klassiker “Esperanto” und Max’ Single “1ste Liebe”, die er 2004 mit Joy aufgenommen hatte. Dieser gehörte dann die Bühne, als sie einige Songs aus ihrem 2002er-Solo-Debüt “Mamani” zum Besten gab, inkl. “Im Ghetto von Soweto” und der Trennungsballade “Geh jetzt”, bei der ihre wundervolle, immer beeindruckende Stimme besonders zur Geltung kam. Dann übergab sie den Staffelstab an ihren Ehemann, und Max zeigte mit vier Liedern aus seinem letzten Solo-Album “Athen”, dass er mehr ist als nur Rapper, wenn er auch mal am Synthesizer Klänge zum hintenraus psychedelisch rockenden Titeltrack beitrug oder für “Nachts” zur Gitarre griff. Mit “Dunkles Kapitel” setzte Max ein warnendes Ausrufezeichen dahinter, dass man rechte Strömungen in der politischen Landschaft nicht unterschätzen sollte und dass mehr Fokus auf Liebe in der Welt gebraucht wird, bevor auch das nachdenkliche “Wolke 7” nicht fehlte. Mit diesen Liedern brachte Max einige Abwechslung in den Abend, und falls jemand seine Solomusik oder eben jene Scheibe noch nicht gekannt haben sollte, dürfte er hiermit viel Appetit gemacht haben – was für Joy aber ebenso galt.

Dann musizierten beide wieder gemeinsam und brachten einen Block mehrerer Songs aus ihrem aktuellen Album, inklusive der Fernwehnummer “Réunion”, dem frühere Trennungstage durch Konzertreisen thematisierenden “Auf Tour” und dem treibenden “Mmina Tau”. Kurz darauf erklärte sich der Aufbau der Bühne etwas mehr, verließ die Band doch diese und Max tauchte nun nur mit einem Mann am DJ-Pult oben über der vorgerückten Leinwand auf, um von dort mit fetten Beats Freundeskreis-Klassiker wie “Rap ist”, “Wenn der Vorhang fällt” oder “Tabula Rasa” in den Saal zu schmettern. War die Stimmung vorher schon klasse, kamen nun die Rap-Fans voll auf ihre Kosten und die in puncto Mitklatschen oder Armewerfen bis hierhin etwas müde, ansonsten aber gut in Bewegung versetzte Menge kam so richtig in Wallung. Dann war Joy wieder an der Reihe und brachte “Hideaway” aus ihrem 2023er-Album “Willpower” und “Be Here In The Morning” – im Duett mit Sidney – sowie “I Believe” aus ihrem 2020 bei Motown veröffentlichten Longplayer “Let Yourself Be Loved”, weshalb hier dann auch das Logo des Kultlabels dahin projiziert wurde, wo zuvor noch das von Freundeskreis aufleuchtete.

Anschließend wurde besagte vorgezogene Leinwand aufgezogen, und in Wohnzimmer-Ambiente ging es entspannt in den finalen Abschnitt, wobei relaxter angerichtete Freundeskreis-Klassiker wie “A-N-N-A” und “Leg dein Ohr auf die Schiene der Geschichte” ebenso gespielt wurden wie Denalanes “Zuhause” und “Alles leuchtet” sowie das neue Stück “Bisschen mehr als Freundschaft”. Mit dem 25 Jahre alten “Mit Dir”, zu dessen Entstehen Max und Joy sich einst wie oben erwähnt kennengelernt hatten, wurde ein umjubelter, hervorragend zusammengestellter, musikalisch voll überzeugender und jede Menge Liebe verströmender Abend nach beachtlichen zweieinhalb Stunden ebenso abgeschlossen wie die 2024er-Tour, was dann noch mit gemeinsamem Tanzen von Musikern und Crew auf der Bühne sowie den Anwesenden im Saal gefeiert wurde.

Im Sommer 2025 wird die Tour unter freiem Himmel mit Festival-Auftritten und Headliner-Gigs fortgesetzt:

03.06.2025 Dresden, Dresdner Musikfestspiele
04.06.2025 CH-Zürich, Unique Moments
05.06.2025 Fulda, Museumshof
20.06.2025 Trier, Porta Nigra
21.06.2025 Mainz, Zitadelle
04.07.2025 Stuttgart, Kesselfest
05.07.2025 Breisach am Rhein, Pinot and Rock
06.07.2025 Köln, Summerjam
07.07.2025 München, Tollwood
18.07.2025 Erlangen, Kuturinsel
20.07.2025 A-Wien, Arena Open Air
26.07.2025 Bremen, Seebühne
27.07.2025 Kitzingen, Am Stadtbalkon
08.08.2025 Tettnang, Neues Schloss
08.08.2025 Aachen, Kurpark Classix
05.09.2025 Berlin, IFA Sommergarten
130.9.2025 Hamburg, Stadtpark Open Air

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Links:
Website von Max & Joy
Website des Palladium Köln

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