Anne Clark – I’ll Walk Out Into Tomorrow
Dokumentation
Regie: Claus Withopf
Dauer: 84 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.neuevisionen.de/einzelfilm.php?id=1242
Facebook: facebook.com/anneclarkfilm
Anne Clark ist eine der Ikonen der Indie-Musik. Mit ihren von elektronischen Klängen unterlegten “Spoken Word”-Stücken feierte sie als Pionierin des Genres in den 80er-Jahren große Erfolge. Songs wie “Our Darkness” und “Sleeper In Metropolis” durften damals auf keiner guten Underground-Party fehlen, die sich Elektro oder New Wave widmete. Ihre Poesie zog einen in den Bann, und das auch noch, als sie sich musikalisch umorientierte und ihre Verse mit klassischer Musik oder sogar Indie-Folk unterlegte.
Seit mehr als 35 Jahren steht die 1960 im englischen Croydon geborene Künstlerin auf der Bühne. Dass ihre Karriere allerdings nur selten von wirklichen Höhen geprägt war, dafür aber von jeder Menge Idealismus und treuer Fanschar, davon erzählt die Dokumentation “Anne Clark – I’ll Walk Out Into Tomorrow” von Claus Withopf. Der Regisseur begleitete Clark fast ein Jahrzehnt lang und liefert den Fans nun äußerst interessante Einblicke in die Laufbahn und vor allem ins Innere von Anne Clark.
Clark erzählt vom damaligen, plötzlichen Ruhm und davon, wie sie hierbei komplett über den Tisch gezogen wurde und so gut wie keinen Profit machte. Clark erzählt über ihre Kindheit im nicht zwingend von ihr geliebten Croydon, von Streitereien mit ihrer Plattenfirma und ihrem folgenden, temporären Ausstieg aus dem Musikbusiness, resultierend in ihrer Refokussierung in der stillen Einsamkeit Norwegens. Withopf lässt einige, aber nicht viele Wegbegleiter zu Wort kommen, denn viel zu interessant ist es, was Anne Clark selbst alles zu vermitteln hat, auch an Gesellschaftskritik und schon fast philosophischen Ansichten, z.B. wenn sie erklärt, sie sei intolerant gegenüber jeglicher Intoleranz.
Natürlich ist die Dokumentation aber auch durchdrungen von Anne Clarks Musik aus allen Schaffensphasen. Man erfährt einige Geschichten hinter Songs, viel über Clarks Traurigkeit bzgl. des Zustands der Welt, oder auch, dass sie nach dem Tod des Vaters eine Schreibblockade hatte, die sie skurrilerweise erst durch den Tod der Mutter überwinden konnte. Man hört Lieder, sieht Clark auf der Bühne oder aber auch im kleinen Studio mit ihren Musikern.
Dass Anne Clarks Musik toll ist, das wussten ihre Fans. Hier nun aber wird einem bestätigt, was man sowieso vermutete, nämlich was für ein tiefgründiger, interessanter Mensch Anne Clark ist. Wenn sie offen über alles spricht, was sie bewegt oder tangiert, dann wird das nie langweilig und man ist umso mehr fasziniert vom Menschen Anne Clark. Starke Dokumentation!