Home Film “Paddington in Peru” – ein netter Familienfilm, der an den großartigen Vorgänger nicht heran kommt

“Paddington in Peru” – ein netter Familienfilm, der an den großartigen Vorgänger nicht heran kommt

Autor: Tobi

"Paddington in Peru" Filmplakat (© StudioCanal)

Paddington in Peru

Darsteller: Hugh Bonneville, Julie Walters, Jim Broadbent, Antonio Banderas
Regie: Dougal Wilson
Dauer: 106 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.studiocanal.de/title/paddington-in-peru-2024
Facebook: facebook.com/STUDIOCANAL.GERMANY
Facebook: instagram.com/studiocanal.de
Kinostart: 30. Januar 2025


Nachdem “Paddington” uns basierend auf der Kinderbuchserie von Michael Bond 2014 die Geschichte des von Peru nach London gereisten und dort von Familie Brown gefundenen sowie aufgenommenen, damals noch kleinen Bären als Realfilm und einfach nur nette Familienunterhaltung mit gut animiertem Hauptpelzigem präsentierte und “Paddington 2” sich dann 2017 als durch Hugh Grant und Brendan Gleeson garnierte Gaunerstory mit tollen Ideen und starkem Witz auch bei Erwachsenen zum Favoriten mauserte, bringt uns “Paddington in Peru” als dritter Teil nun dem Titel entsprechend wieder nach Südamerika.

Dort lebt schließlich immernoch Paddingtons geliebte Tante Lucy, die zwar am Ende des Vorgängers zu ihrem 100. Geburtstag nach London kam, dann aber wieder heim flog. Gut, dass unser bäriger Protagonist sie nun jederzeit besuchen kann, hält er doch ganz frisch seinen britischen Reisepass in den Händen – wenn auch nach Problemen mit dem Passfoto-Automaten mit sehr ungewöhnlichem Lichtbild. Als kurz darauf ein Brief aus Peru bei Familie Brown eintrifft, in dem die Mutter Oberin (Olivia Colman) aus dem Heim für Bären im Ruhestand schildert, dass Lucy immer mehr Trübsal blase und ihre einst so gute Laune einer Traurigkeit gewichen sei, da steht für Paddington fest, dass er sie besuchen sollte. Um den Tollpatsch nicht alleine auf die weite Reise zu schicken, entscheiden Henry (Hugh Bonneville) und Mary Brown (Emily Mortimer), ihn in den sowieso anstehenden Ferien samt ihrer Teenager-Kinder Jonathan (Samuel Joslin) und Judy (Madeleine Harris) sowie Haushälterin Mrs. Bird (Julie Walters) zu begleiten.

In Peru angekommen freut sich Paddington nach abenteuerlicher Reise von Lima durch aufregende Natur ins abgelegene Heim auf ein Wiedersehen, dieses bleibt aber aus, da Lucy plötzlich verschwunden ist. Eine alte Karte mit verstecktem Hinweis in ihrem Zimmer lässt erahnen, dass sie sich auf die Suche nach einem mysteriösen Ort namens Rumi Rock begeben hat – aber warum ohne ihr zurückgelassenes Armband? Um dorthin zu gelangen, heuern Paddington und die Browns den Amazonas-Kapitän Hunter Cabot (Antonio Banderas) an – und da dieser bei der Steinformation das Tor zum versunkenen Eldorado mit seinem sagenumwobenen Goldschatz der Inka vermutet, nimmt er die Truppe an Bord, auch wenn seine Tochter Gina (Carla Tous) wenig begeistert ist. Währenddessen verbleibt Mrs. Bird im Heim und beobachtet, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen scheint.

"Paddington in Peru" Szenenbild (© STUDIOCANAL SAS)

Paddington am Steuerrad (© STUDIOCANAL SAS)

Nachdem “Paddington 2” einfach nur großartig war, auf Rotten Tomatoes 99% positive Kritiken einheimste und in der witzigen Gangster-Action-Komödie “Massive Talent” mit seiner Warmherzigkeit selbst Nicolas Cage zum gerührten Weinen brachte, hat es “Paddington in Peru” nun natürlich schwer, mit dem Vorgänger mitzuhalten. Dies gelingt dann auch nicht, aus verschiedenen Gründen.

Zum einen bezogen die ersten beiden Filme von Regisseur und Drehbuchautor Paul King ihren Reiz auch aus witzigen Situationen, in die der tollpatschige Bär im Großstadtleben von London gerät, was nun im vor allem von Natur geprägten Peru weniger abgebildet werden kann, auch wenn es – siehe Bild – natürlich auch hier zu diversen unerwarteten Momenten kommt. In diesen regiert dann etwas zu oft der Slapstick statt scharfsinnigem Humor, was Kinder zwar sicher weiter lustig finden, Erwachsene aber haben diesmal etwas weniger zu lachen. Gut, dass die Warmherzigkeit ebenso wie die gute Animation Paddingtons konstant geblieben sind, die weiter Freude bereiten.

Zum anderen kommt die erzählte Geschichte doch nicht sonderlich innovativ und nur limitiert spannend angerichtet daher, das Drehbuch von Mark Burton, Jon Foster und James Lamout kann also nicht ganz so überzeugen wie die bisherigen von Paul King, der diesmal nur noch zusammen mit Burton und Simon Farnaby die Story entwickelte und zu den ausführenden ProduzentInnen gehörte.

Das Ensemble spielt solide, mit einem auffallenden Antonio Banderas, der seinen exzentrischen Kapitän und die ihn im Geiste begleitenden, diversen Ahnen zwar an der Grenze zum Overacting, aber gut spielt. Schade ist, dass die Kinder der Browns neben Jonathans Digitalwahn, der im Dschungel natürlich nicht mehr funktioniert, so gut wie nichts zur Handlung beisteuern, und als Mrs. Brown wusste Sally Hawkins in den ersten beiden Filmen irgendwie mehr zu überzeugen, wobei Emily Mortimer keinesfalls schlecht agiert.

Im Endeffekt ist “Paddington in Peru”, bei dem erstmals für einen Langfilm der bislang für zahlreiche Werbungen und Musikvideos verantwortliche Dougal Wilson im Regiestuhl saß, ein Streifen, der es im Vergleich mit dem Vorgänger schwer hatte, und so ist dann halt diesmal auch nur ein netter, wieder warmherziger Familienfilm heraus gekommen.

Trailer:

Bewertung: 6 von 10 Punkten

 

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