Till Brönner & Dieter Ilg
Nightfall
(CD, Masterworks, 2018)
Mal was für Jazzfreunde – und auch nur diese. Es gibt ja Jazz-Scheiben, die in sehr relaxte Richtung gehen und sich somit eigentlich für jeden eignen. Und es gibt Jazz-Platten wie diese, deren Musik purer Jazz ist und für die Nicht-Jazzer somit anstrengend klingen dürfte, zumindest in den nicht-balladesken Momenten.
Der bekannte Berliner Trompeter Till Brönner hat mit dem Freiburger Kontrabassisten Dieter Ilg 50 Minuten eingespielt, die nun auf “Nightfall” zu hören sind. Als Eröffnung haben sie mit der Interpretation von Leonard Cohens “A Thousand Kisses Deep” eines der wenigen Stücke gewählt, welche ruhig und entspannend daher kommen und einfach nur schön anzuhören sind, auch wenn Ilg in manchen Momenten schon durchblicken lässt, dass er auch gerne komplexere Töne anschlägt. In diese relaxte Schiene fällt aber eigentlich auch nur noch das sphärisch dahin fließende “Ach bleib mit deiner Gnade” von Melchior Vulpius. Ebenfalls ruhig basierte Stücke wie “Body & Soul” von Johnny Green oder das Titelstück “Nightfall” als Eigenkomposition lassen die beiden schon gut Töne zwirbeln, man hört die Jazz-typische Improvisation gut durch.
Doch sortieren wir uns nochmal. Brönner und Ilg bieten also sowohl Neuinterpretationen wie auch eigene Stücke. Von Letzteren gibt es drei, die restlichen acht Stücke haben ihren Ursprung sowohl in populärer Musik wie auch in der Klassik. So konträr diese Ausgangsstile auch sein mögen, so wenig entscheidend klingt das durch. Man muss manchmal schon wissen, dass die Stücke auf Originalen von will.i.am & Britney Spears (“Scream & Shout”), The Beatles (“Eleanor Rigby”) oder Johann Sebastian Bach (“Air”) basieren, um das überhaupt zu bemerken, ansonsten hätte dies auch ein an Free Jazz angelehntes Album sein können. Das hat durchaus seinen Reiz und natürlich sind beide auch Könner an ihren Instrumenten, für Jazz-Liebhaber liegt hier also ein sehr interessantes Album vor.
Hier sind Till Brönner und Dieter Ilg zusammen live zu erleben:
30.01. CH-Basel, St. Martinskirche
31.01. CH-Zürich, Neumünster Kirche
25.02. Köln, Philharmonie
26.02. Kreuztal, Stadthalle Kreuztal
27.02. Datteln, Stadthalle
01.03. Bremen, Glocke
02.03. Halle, Kurt Weill Fest
03.03. Dessau, Kurt Weill Fest
07.03. Berlin, Konzerthaus
20.03. Darmstadt, Centralstation
21.03. Karlsruhe, Tollhaus
22.03. Hamburg, Laeiszhalle
28.04. Schwerin, Staatstheater
18.11. Lindau, Inselhalle
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