Home MusikKonzertberichte Snow Patrol – Kritik des Konzerts in Bonn am 21. Juni 2007

Snow Patrol – Kritik des Konzerts in Bonn am 21. Juni 2007

Autor: Tobi

In den letzten Jahren schon ist es immer wieder aufgefallen – der Wettergott meint es gut mit den Konzerten auf dem Bonner Museumsplatz, zumindest meistens (und wenn mal nicht ist es ja größtenteils überdacht durch die feine Zeltkonstruktion). Tagsüber goss es in Strömen, der Himmel öffnete seine Pforten – doch pünktlich zum Abend stoppte der Regen und hier und da schaute sogar die Sonner zwischen den Wolken hindurch. Gute Vorzeichen also für einen weiteren schönen Konzertabend in Bonn.

Ein paar Leute weniger waren zu Snow Patrol gekommen als bei Incubus am Vortag, und doch war es gut gefüllt, eigentlich in sehr angenehmem Maß für alle Besucher, um sich optimal platzieren zu können. Vor der Bühne ging es natürlich eng zu, an den Seiten aber luftig genug, um gut sehen zu können – was auch wichtiger war als tags zuvor, da diesmal die Leinwände nicht genutzt wurden, um die Konzertbilder parallel zu zeigen (vermutlich hatten Snow Patrol dies nicht gewünscht).

Der Liedermacher Ron Flieger hatte als Support nicht übermäßig Dampf gemacht, daher waren die Fans umso froher, als Snow Patrol um 20.15 Uhr mit “Hands Open” aus dem letztjährigen Erfolgsalbum “Eyes Open” ihre Show starteten. Gary Lightbody (Gesang, Gitarre), Nathan Connolly (Gitarre), Paul Wilson (Bass), Tom Simpson (Keyboard) und Jonny Quinn (Drums) sind ja so etwas wie Kuschelrock live, was nicht böse gemeint ist. Die Rockmusik der Jungs aus aus Glasgow (Schottland) und Belfast (Nordirland) ist sehr melodisch und viele Lieder sind von der Basis her ruhig gehalten, auch wenn es oft rockige Riffs dazu gibt – in jedem Fall aber leichtbekömmlich und trotzdem alles andere als langweilig. Mit “Chocolate” folgte zwar ein Stück aus dem 2004er-Album “Final Straw”, welches als dritter Longplayer den Durchbruch für Snow Patrol bedeutete, danach ging es mit “It’s Beginning To Get To Me” und “Headlights On Dark Roads” aber erstmal wieder aktuell weiter, bevor mit “Grazed Knees”, “How To Be Dead”, “Ways & Means” und “Spitting Games” gleich ein in dieser Massivität etwas überraschender Viererpack aus “Final Straw” folgte. Zur Mitte des Gigs hin spielten sie “Signal Fire” aus dem Soundtrack zum miesen “Spiderman 3”-Film und man war froh, dass es hier weit hochwertiger zuging. Zudem wurde die B-Seite “Post Punk Progression” eingestreut und ab und an mit dem Publikum interagiert. Ganz witzig war, als sich Gary für ein auf die Bühne geworfenes Geschenk bedankte, dann aber erfuhr, dass dieses für Nathan sei. Aus dem letzten Album folgten dann wieder einige Songs mit “Make This Go on Forever” und der Hit-Ballade “Chasing Cars”, dazu “Set The Fire To The Third Bar” – hier nicht mit Martha Wainwright im Duett, sondern als Solo von Gary Lightbody – und der Single “Shut Your Eyes”. Mit der ersten Snow-Patrol-Erfolgssingle “Run” und “Tiny Little Fractures” (beide von “Final Straw”) gingen die Jungs von der Bühne. Als Zugabe folgten dann nochmal drei Songs von “Eyes Open”, nämlich “Finish Line”, “Open Your Eyes” und das schöne “You’re All I Have”. Ein solides, gutes Konzert der Band, auch wenn es etwas schade ist, dass sie jetzt schon nach vier Alben ihre ersten beiden Scheiben “Songs For Polarbears” (1998) und “When It’s All Over We Still Have to Clear Up” (2001) anscheinend aus der Erinnerung gestrichen haben, nur weil diese noch nicht den gewünschten Erfolg brachten.

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Links:
Website von Snow Patrol
Deutsche Website von Snow Patrol
Homepage der Bundeskunsthalle Bonn

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