Keith Caputo, der ehemalige Frontmann von Life Of Agony, hat sich angesagt, um die Stücke seines ersten Soloalbums “Died Laughing” vorzustellen. Vom Interview weiß ich, dass Keith sehr eng mit seiner Musik verbunden ist, sie in sich aufsaugt und dann wieder aus sich herauslässt, mal sehen, wie er auf der Bühne wirkt, mit Band. Apropos Band, die ist nicht da, wie der kleine (rein körperlich gesehen) Künstler dem Publikum im vielleicht halbvollen Saal erklärt. So hat er dann nur einen Gitarristen an seiner Seite und ein Akustikset wird begonnen. Nur einen Gitarristen – dieses Urteil verfliegt rasch, ist jener doch ein absoluter Meister seines Fachs. Ob an der Akustikgitarre, an der elektrischen welchen oder zum Schluss sogar an der Sitar, der Mann (wie hieß er nur … Stan? Carl? Mark? … Keith bezeichnet ihn auch als Gott, das ist er aber gleube ich dann doch nicht) zupft die Saiten einfach großartig. Keith selbst greift ab und an auch zur Akustikgitarre, ansonsten überzeugt er mit seiner starken Stimme und schönen Songs, die heute natürlich noch um einiges ruhiger und besinnlicher klingen als auf dem Album.
Der Abend wird vielleicht auch Keith in Erinnerung bleiben, ist er doch auf der Bühne schon nach kurzer Zeit nicht mehr mit dem Gitarristen alleine. Nach nur wenigen Liedern steigt ein riesig wirkender, männlicher Fan auf die Bühne und umarmt den Sänger. Man kennt ihn, er hatte bereits in der Umbaupause zwischen der Vorband (nicht gesehen) und Keith die Bretter geentert und das Publikum zu Stimmung aufgefordert, ohne Erfolg, weswegen er dann auch seine nackten Hintern aus der Shorts pellte und präsentierte … na lecker! Nun stand er also vor Keith, und als er wieder hinunter steigen wollte, da macht ihm Keith klar, er könne auch bleiben, und eigentlich könnten ruhig noch ein paar Leute auf die Bühne kommen und sich dort hinsetzen, wenn sie mit ihren Füßen aufpassen, damit die Gitarren und Kabel nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein paar Sekunden später saßen rund 25 Jungens und Mädels um Keith herum, wo sie auch blieben.
Bei einigen wenigen Songs stand die Meute auf und tanzte (vor allem bei “New York City”), einmal schnappte sich auch nur unser Popo-Zeiger ein niedliches, aber völlig besoffenes Mädel, um mit diesem zu tanzen. Ein anderes Mal warf selbiger Kollege, nachdem er frecherweise das Beck’s des Gitarristen geleert hatte (spätestens hier hätte ihm Keith die Klampfe über die Rübe ziehen sollen), den Mikroständer um … bis er endlich des Feldes verwiesen wurde und unter großem Jubel im Saal die Bühne wieder verlassen musste. Die anderen genossen mit Keith oben, der Rest des Punlikums gewohnt von unten, den rest des Konzerts, das irgendwie einen besonderen Charakter hatte. Zum Abschluss sang man noch, eben mit Sitar und Akustikgitarre, die Single “Selfish”, dann war der schöne Gig beendet. Hat Spaß gemacht.