Kein Konzert wie jedes andere. Warum? Nun, von Anfang an. Las man im Vorfeld dieses Konzerts in Tageszeitungen oder Musikzeitschriften etwas über Emiliana Torrini, so wurde der Name von Kollegin Björk immer erwähnt. Meist mit dem Hinweis, dass Emiliana nicht so extrovertiert ans Werk geht, aber stimmlich und musikalisch doch Ähnlichkeiten nicht zu überhören sind. Nun gut, beide kommen aus Island und gehören nicht unbedingt zu den großgewachsenen Mädels, das war es dann aber auch schon, meine Meinung. Aber der Reihe nach. Montagabend, nicht unbedingt warm in Berlin, aber es regnet nicht, das ist ja schon was! Im Quasimodo spielt Emiliana Torrini, über die besagte Artikel zu lesen waren. Ob dies nun der Grund ist oder nicht, vor dem Club stehen sich nicht wenige Leute die Beine in den Bauch, um noch an eine Karte für das Konzert zu gelangen, eine eher unwahrscheinliches Unterfangen, zeigt sich der kleine Raum doch schon gut gefüllt, als ich ihn betrete. Da ich ehrlich gesagt noch keinen einzigen Song von Emiliana Torrini kenne, bin ich gespannt, was mich erwartet.
Irgendwann betritt sie dann die Bühne, zusammen mit ihren vier Begleitmusikern. Optisch würde ich Emiliana ehrlich gesagt auf den ersten Blick eher die Moderation des Disney-Channels zutrauen als das, was folgt, so niedlich und natürlich sieht die kleine Isländerin mit ihren Sommersprossen und ihrem weißen Kleid aus. Dann aber überzeugt sie auf voller Linie, mit tollen, stimmungsvollen Popsongs, die auch mal rockig akzentuiert sind, meist aber eher getragen und gefangen nehmend. Elektronische Klangfolgen werden wunderbar integriert, und über allem schwebt Emilianas großartige Stimme, mit der sie schöne Melodien in den Saal schickt, mal erotisch soft, mal energischer.
Die Songs sind stark, erinnern mich aber in keinster Weise an Björk, wirklich nicht. Viel eher liegt, stimmlich und musikalisch, der Vergleich mit Morcheeba nahe, was ja auch nur ein Kompliment sein kann. Bei einem Stück vergisst die sympathische Sängerin vor Aufregung den Text und startet das Stück noch einmal von vorne. Nach zwei Zugaben ist Emiliana fertig, das Publikum will aber mehr, kein Wunder, ist doch noch nicht einmal eine Stunde vergangen. So wird also frenetisch applaudiert, minutenlang, und auch, als das Licht und die Raummusik schon längst wieder hochgefahren sind, es wird weiter geklatscht. Eine sichtlich verwunderte Emiliana kommt noch einmal kurz auf die Bühne, bedankt sich artig und vertröstet ihr Publikum mit einem beinahe peinlich berührten “Wir haben leider keine mehr Lieder!” auf längere Shows in kommenden Jahren. Klasse Musik, klasse Frau, nix Björk!