Ein Tag nach Bush, immernoch Nieselregen, wie nervig! Als ich das SO36 um 21.15 Uhr betrete, ist der langgezogene Raum doch eher spärlich gefüllt, na ja, kann ja noch werden. Zeitlich habe ich das Ganze gut abgepasst, gehen doch nach höchstens fünf Minuten die Lichter aus. Die Lokalmatadoren von Real betreten die Bühne. Die ersten Stücke der Jungs gefallen mir richtig gut, im nicht allzu harten Punkrock liegend, durchaus melodisch und auch abwechslungsreich. Dann allerdings verflacht der Gig ein wenig, die Stücke schleppen sich mehr und mehr hin und wissen nicht an die Qualität der ersten welchen anzuknüpfen. Ein sichtlich schwer besoffener Kollege bekommt den Schluss von Real schon gar nicht mehr mit. Nachdem er zu Beginn mehrfach auf die Bühne kletterte, um dort torkelnd herumzustehen oder den Sänger zu umarmen, beförderte ihn der Security-Punk aus dem Saal – und zwar ziemlich regungslos … keine Macht den Drogen!
Es folgt der Gig von F-Minus, die in ihrer halben Stunde ungefähr 800 Songs spielen … na gut, das tun sie natürlich nicht, aber die Stücke sind wirklich kurz und knackig, kaum mal länger als eine Minute. Stilistisch hat man es mit absolutem Hardcore zu tun, bei dem Melodien keine Rolle mehr spielen, hier geht es nur um Härte, mit superschnellen Drumgewittern, brachialen Gitarrenriffs und männlichem oder weiblichem Geschrei. Die zwei Mädels und zwei Jungs legen eine flotte Show hin, die irgendwie heftig ist, aber Spaß macht, da der Sänger/Gitarrist sich auch voll verausgabt, umherspringend wie ein wildgewordenes Kaninchen.
Schließlich kommen um 23 Uhr H2O auf die Bühne. Der Saal hat sich jetzt etwas mehr gefüllt, ist aber immernoch sehr übersichtlich besetzt, mit vielen Freiräumen. Die fünf Jungs aus New York City spielen einen guten Gig, mit viel Action auf der Bühne, wobei vor allem Sänger Toby Morse herumwirbelt, in die Knie geht, springt oder den textsicheren Fans das Mikro hinhält, während die Jungs an den Saiten ihre Wege kreuzend über den Rest der Bühne wandern. Im Gegensatz zu F-Minus sind H2O bei aller Härte ihres Punkrocks oder Hardcores immer auch Melodien wichtig, sehr angenehm. Vorne bildet sich ein gut abgehender Pogokessel, dahinter stehen einige Reihen mitwippender Leute, hinten ist es leer, schade eigentlich, ist die Show der Band doch anständig, aufgrund der Bühnenaction und der guten Songs. Leider ist das Konzert schon nach 50 Minuten beendet, da hätten die Jungs doch vielleicht noch ein paar Songs draufpacken können. Insgesamt aber ein gelungener Konzertabend.