Ein Tag nach Nikolaus, zu warm für die Jahreszeit, es regnet in Berlin. Vor dem Columbia Fritz hat sich eine kleine Menschentraube angesammelt, weil erstens Machine Head heute hier auftreten und zweitens irgendwie verdammt langsam Eingang in die Halle gewährt wird. Nach einiger Standzeit erreiche ich den Konzertraum (“Hä, bin ich schon drin, oder was? Ich bin drin!”), Harmful haben ihr Set bereits begonnen. Die drei Jungs aus Frankfurt bringen zwar die Leute nicht so recht in Bewegung, wissen aber doch zu gefallen. Eigentlich waren ja Amen als Support angekündigt worden, diesen Part übernahmen sie aber letztendlich dann doch nicht, so dass nun also Harmful ihr Können zeigen, jau, die sind schon nicht übel. In der nicht wirklich kurzen Umbaupause füllt sich der Saal, und obwohl es an der Kasse noch Karten gab, es ist ziemlich voll im Columbia Fritz.
Dann kommen endlich Machine Head, die von der ersten Sekunde an die Fans im Griff haben, es wird vorne Pogo getanzt, in der Mitte und weiter hinten gehüpft oder wenigstens im Takt Lendenschwung betrieben. Brachiale Gitarrenriffs, tiefer Bass, donnernde Drumgewitter und am Mikro ein energetischer Robert Flynn mit Shouten oder Gesang – so werden die Songs optimal verabreicht. Abwechslung wird geboten, es gibt neben den lauten, headbangfreudigen Parts sowohl ruhigere Stellen als auch megaschnelle Momente. Die Stücke sind außerdem meist, und darum sind Machine Head ja auch so beliebt, trotz ihrer kompromisslosen Härte noch melodisch, teilweise auch hymnenhaft zum Mitgrölen. Neben den besten Songs der aktuellen Scheibe “The Burning Red” (wobei “Desire To Fire” und “From This Day” sich als meistgefeiertste Renner herausstellen aufgrund ihrer eingängigen und Partizipation fordernden Shoutrefrains) spielen die vier Jungs natürlich auch ihre Klassiker wie “Davidian”. Zwischendurch wird die mehrfach von Robert zum Ausdruck gebracht Ansicht, dass die Menge fucking nochmal nicht verstehe, was er sagt, dadurch bestätigt, dass seine blödsinnige Frage “You like angry salad?” mit einem lauten “Yeah!” beantwortet wird. Habe gut gelacht! Ein klasse Konzert, das leider allerdings nicht besonders lang ist, vielleicht 70 Minuten. Keine Frage aber – Machine Head rocken das Haus.