Am Abend des 9. Juni fand ein Konzert statt, auf das ich mich wirklich schon lange gefreut hatte, was zwei Gründe hatte, nämlich den grandiosen Hauptact und die noch etwas unbekanntere Vorband. Als letztere agierten Furslide, ein Dreigestirn aus Los Angeles, das der Hauptakteurin anscheinend beim Rock im Park bzw. Rock am Ring so gut gefallen hatte, daß diese es als Support für die Europatour gleich mit einpackte. Was macht man also? Richtig, hin zum Konzert. Mit meinem Zivikollegen Marco Polo (der heißt wirklich so, mit Vornamen, anscheinend standen seine Eltern damals auf Seefahrer … na zum Glück heißt er nicht Sir Francis oder Vasco Da) im Gepäck enterte ich die anfangs noch recht spärlich gefüllte Arena. Bassist Jason, Drummer Adam und Frontfrau Jennifer (Gitarre, Gesang) zeigten etwa 30-45 Minuten lang eine solide Rockshow, wobei die Songs (mal melodischer, mal härter) insgesamt noch einen Zahn rauher klangen als auf ihrem anständigen Album “Adventure”, anscheinend aber nicht zu rockig für diejenigen, die sie zum ersten Mal hörten, entwickelte sich doch eine recht gute Stimmung. Auch mein Zivikollege Kapitän Dotterbart, sonst eher ein Anhänger harter Crossoverbands wie Korn und Tool, wippte mit seinem sonnenbrillenbehafteten Köpfchen, und das lag nicht am von mir gönnerhaft spendierten Bierchen (bin ich nicht wie ein Vater???). Fazit Furslide: jau, anständige Musik, anständige Show, starke Stimme – können wiederkommen.
Es folgte die Frau, wegen der sich die Halle inzwischen doch noch einigermaßen gut gefüllt hatte, und jedes nicht besetzt Fleckchen Erde schrie förmlich: “Würden die Tickets hier nicht über 70 Mark kosten, ich wäre nicht leer!”. Nun mal nicht so kritisch, Du Stück Hallenboden, schließlich trat hier nicht irgendjemand auf, sondern eine der erfolgreichsten Künstlerinnen unserer Zeit, Alanis Morissette. Die Sängerin, Songwriterin und Langhaarträgerin legte von Beginn an eine gelungene Show auf die Bühne und hatte das Publikum fest im Griff. Innerhalb der etwa 90 Minuten spielte sie die meisten Songs des tollen, aktuellen Albums “Supposed Former Infatuation Junkie” und die besten ihres Debüts “Jagged Little Pill”. Natürlich fehlten hierbei die Hits wie “Thank U”, “Ironic” oder “You Oughta Know” nicht, und auch mein momentaner Lieblingssong “Joining You” wurde natürlich in den Saal geschickt. Einige Stücke wurden von Alanis und ihrer Band in abgewandelten Versionen gespielt, was auch positiver zu bewerten ist als eine sture 1:1 Live-Umsetzung des bekannten Materials. Zwischen den Songs bedankte sich Alanis mehrfach herzlich beim Publikum, wünschte uns Gottes Segen und warf einmal sogar ein paar Geschenke in die ersten Reihen, die wir nicht wirklich erkennen konnten, die Spekulationen reichen hierbei von Obst über Glückskekse bis hin zu Furslide-CDs – ha, ha! Fazit Alanis: ein Konzert, das einen nicht enttäuscht hat, sie ist eben eine großartige Künstlerin und macht herausragende Songs.