Home MusikKonzertberichte A-ha – Kritik des Unplugged-Konzerts in Köln am 6. Februar 2018

A-ha – Kritik des Unplugged-Konzerts in Köln am 6. Februar 2018

Autor: Tobi
A-ha (© Just Loomis / Universal Music)

(© Just Loomis / Universal Music)

In den 80ern feierten A-ha große Erfolge mit Hits wie “Take On Me”, “The Sun Always Shines on T.V.”, “Stay On These Roads” oder auch dem James-Bond-Titelsong “The Living Daylights”. In den 90ern ebbte der Erfolg stark ab und nach dem nicht mehr so gefragten Album “Memorial Beach” (1993) trennten sich die Wege der drei Norweger. Nach einer längeren Pause meldeten sich Sänger Morten Harket, Gitarrist Pal Waaktaar und Keyboarder Magne Furuholmen dann kurz vor der Jahrtausendwende zurück und feierten 2000 mit dem Album “Minor Earth, Major Sky” und der Single “Summer Moved On” ein erfolgreiches Comeback.

Im Dezember 2010 dann verabschiedeten sich A-ha nach 25 Jahren erneut, mit dem Abschlusskonzert ihrer “Ending On A High Note – Farewell Tour”. Fünf Jahre später dann das zweite Comeback. Das schlechteste Album ihrer Karriere, “Cast In Steel”, verkaufte sich trotzdem noch ganz gut, ob einiger erschreckend schwacher Songs wünschten sich aber damals einige, sie hätten ihre Laufbahn doch lieber “on a high note” enden lassen. Zum Glück taten sie es nicht, denn sonst wären wir nicht in den Genuss dieser Tour gekommen, basierend auf dem Album “MTV Unplugged – Summer Solstice”, im Juni 2017 während zweier akustischer Sets vor 250 Zuschauern aufgezeichnet.

Eröffnet wurde der Abend von Alexander Knappe, der einst ein bisschen bekannt wurde, als er in der ersten Staffel der TV-Casting-Show “X Factor” einen Kreuzbandriss vortäuschte und dann medienwirksam rausflog. Dass er nicht fußmüde ist, zeigte er schnell, hüpfte doch einige Male auf der Bühne herum. Zusammen mit einem Gitarristen – der Rest der Instrumente kam vom Band – spielte er sieben Lieder. Auch wenn er sich Mühe gab, das Publikum zum Mitsingen zu animieren, blieb sein Auftritt doch meistens blass, und einen Texthänger beim zweiten Song hatten wir auch noch zu verzeichnen. Lediglich die zwei vorgetragenen Balladen wussten zu gefallen, ansonsten freute sich jeder auf A-ha.

Um 21 Uhr dann kam das norwegische Pop-Trio auf die Bühne und es wurde schnell klar, dass die Arena-Show vor etwa 4.000 Zuschauern noch weit ansprechender aufgezogen wurde als der kleine MTV-Gig. A-ha wurden von drei Streicherinnen und Background-Vokalistinnen begleitet, einem Bassisten, einem Keyboarder, einem Schlagzeuger und einem Multiinstrumentalisten, der von Gitarre bis zu Blasinstrumenten einiges aufbot. Diese allesamt sehr guten Musiker saßen im Halbrund hinter den drei Haupt-Protagonisten, die sich vorne in der Mitte einfanden.

“Wir betrachten den MTV Unplugged-Gig auch als Chance, unser Material aufzufrischen, sowohl für unser Publikum als auch für uns selbst.“, erklärte Magne Furuholmen letztes Jahr. Und genau so klang es dann auch. Die gut ausgewählten Klassiker waren im abgespeckten Klanggewand bestens anzuhören und das Ganze wirkte äußerst stimmig, zusammen mit guten Projektionen vorne über und hinter der Bühne, dazu einer wahrlich starken und abwechslungsreichen Lightshow.

Was in der Lanxess Arena alles andere als selbstverständlich ist, gelang hier tatsächlich mal: ein guter Sound. So wurden die Stücke mit den für das Pop-Ohr ungewohnten Instrumenten wie Celesta, Cembalo oder Harmonium zu akustischen Perlen, die den Fans im Saal viel Freude bereiteten. “Forever Not Yours” war ein Beispiel in einer wunderschönen, sehr ruhigen Version, “Scoundrel Days” war klasse arrangiert, und “Memorial Beach” kam soft jazzig daher, wobei hier dann die gesamte Bühne in rotes Licht gehüllt war.

Zwischendurch wandte sich vor allem Magne auch in Deutsch ans Publikum, allzu viel wurde aber nicht geredet. Während “Stay On These Roads” wurde ein der Heimat huldigender Zeitraffer-Spaziergang an einem norwegischen Fjord flächendeckend hinter den Musikern auf der Videowand gezeigt, der dann bei “Break In The Clouds” noch fortgesetzt wurde. Alles passend, alles abwechslungsreich, denn zumeist wurden Livebilder der Musiker in Schwarz-Weiß-Tönen eingeblendet, so dass man auch hinten in der Halle noch alles gut sehen konnte.

Bei “Living A Boy’s Adventure Tale” blieb Morten, auch zu seinem eigenen Erstaunen, kurz mal die Stimme weg, er kommentierte dies aber nur kurz auf sympathische Art und Weise, fing sich dann wieder schnell und lieferte ansonsten stimmlich immer noch eine hervorragende Leistung ab mit seiner immensen Ton-Range.

Am Ende eines insgesamt tollen Abends jagte ein Highlight das andere. Mit “Summer Moved On”, “Hunting High And Low” und “The Sun Always Shines On T.V.” gingen A-ha erstmals von der Bühne. Danach spielten sie mit “Sox Of The Fox” ein Lied aus Magnes und Pals Zeit vor A-ha in der Band Bridges, wo Morten sie erstmals sah und was im Endeffekt zur Bandgründung führte – auch eine schöne Nummer. Mit “The Living Daylights” gingen alle Musiker von der Bühne, und für das natürlich nicht fehlende “Take On Me” in einer sehr ruhigen Version kehrten dann nur A-ha nochmal zurück. Eine sehr unterhaltsame und schöne Erinnerung an alte Zeiten mit knapp über 100 Minuten ansprechender Musik.

Die gesamte Setlist:

This Is Our Home
Lifelines
I’ve Been Losing You
This Alone Is Love
Forever Not Yours
Analogue (All I Want)
Manhattan Skyline
Foot Of The Mountain
Stay On These Roads
Break In The Clouds
Memorial Beach
Over The Treetops
Living A Boy’s Adventure Tale
Scoundrel Days
Summer Moved On
Hunting High And Low
The Sun Always Shines On T.V.
———-
Sox Of The Fox
The Living Daylights
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Take On Me

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Links:
Website von A-ha
Website der Lanxess Arena Köln

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