Alles Geld der Welt
Darsteller: Mark Wahlberg, Christopher Plummer, Michelle Williams, Charlie Plummer
Regie: Ridley Scott
Dauer: 120 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.tobis.de/film/alles-geld-der-welt
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Der britische Regisseur und Produzent Ridley Scott kehrt nach zwei Ausflügen ins All mit “Der Marsianer – Rettet Mark Watney” (2015) und “Alien: Covenant” (2017) wieder zum Erdischen zurück, dem er sich zuletzt 2014 biblisch zugewandt hatte mit “Exodus: Götter und Könige” nach dem 2. Buch Mose. Nun wird es faktischer, denn mit “Alles Geld der Welt” widmet er sich der wahren Geschichte um die damals weltweites Medieninteresse weckende Entführung des Getty-Enkels in den 70er-Jahren.
1973 ist es, als der 16-jährige Paul (Charlie Plummer) in Rom auf offener Straße entführt wird, um 17 Millionen Dollar Lösegeld zu erpressen – schließlich ist sein Großvater kein Geringerer als der milliardenschwere Öl-Magnat J. Paul Getty (Christopher Plummer), der reichste Mann der Welt. Dieser jedoch hat einerseits so gut wie keine Beziehung mehr zur von seinem verstoßenen Sohn John Paul Getty Jr. (Andrew Buchan) geschiedenen Gail (Michelle Williams), der Mutter des Jungen – und andererseits ist er hartherzig und über alle Maße geizig.
Auch als klar wird, dass mit der italienischen Mafia, der ‘Ndrangheta, hier umso gefährlichere und skrupellose Profis am Werk sind, ändert der Patriarch seine Meinung nicht, auch weil er Nachahmer befürchtet, hat er doch noch 13 weitere Enkel. Gail, die damals sogar zum Frieden aller auf Alimente aus den Taschen der Superreichen verzichtete, weiß keinen anderen Ausweg und macht sich auf die Reise zum Milliardär. Dieser will sie weder sehen noch zu viel Anstrengung in die Angelegenheit investieren, daher beauftragt er seinen Vertrauten, den Ex-CIA Mann Fletcher Chase (Mark Wahlberg), sich der Sache anzunehmen und Paul zu finden. Zusammen mit Gail macht er sich auf die Suche, doch beiden bleibt nicht mehr viel Zeit, bis das Ultimatum abläuft.
Ridley Scott ist es gelungen, den spektakulären Entführungsfall sehr spannend zu inszenieren. Jüngeres Publikum profitiert davon, dass es den Ausgang des Falls vermutlich noch nicht kennt, und so wird man als Unwissender umso mehr gepackt. Michelle Williams spielt wieder einmal klasse, neben einem solide agierenden Mark Wahlberg. Sensationell ist auch die schauspielerische Leistung des hierfür Oscar®-nominierten Christopher Plummer, der die Rolle des griesgrämigen Milliardärs in einer Nacht-und-Nebel-Aktion lernen musste, nachdem der nach seinen sexuellen Vergehen nicht mehr tragbare Kevin Spacey, der den alten Getty eigentlich spielte, in allen Szenen ersetzt werden musste, um den Erfolg des Films nicht zu gefährden. In Rekordzeit – der Starttermin wurde hierbei nicht einmal verschoben – wurden alle Szenen mit Plummer nachgedreht und in den bereits fertigen Film eingefügt, was man tatsächlich nicht merken würde, wenn man es nicht wüsste.