Al Di Meola
“Opus”
(CD, earMusic, 2018)
Al Di Meola gehört seit weit über 40 Jahren zu den ausdruckstärksten und innovativsten Jazz- und Jazzrock-Gitarristen der Welt. Hierbei probiert er immer wieder Neues aus, hat neben Solo-Platten auch schon auf Kollaborationen wie mit dem russischen Starsänger Leonid Agutin überzeugt oder als “Al Di Meola & Friends” in Zusammenarbeit mit Künstlern wie Xavier Naidoo, Angie Stone, Macy Gray oder Till Brönner schöne Songs abgeliefert. Auch bei Leslie Mandokis Soulmates war Di Meola mit vertreten.
Mit “Opus” legt er nun drei Jahre nach “Elysium” wieder ein Album mit Eigenkompositionen vor, nachdem er sich 2013 auf “All Your Life” ja Beatles-Stücken widmete. Auf der Rückseite der CD findet man direkt auch ein Zitat von Al Di Meola, der erklärt, dass er hiermit seine kompositorischen Fähigkeiten noch mehr ausbauen wollte, um mehr als Komponist/Gitarrist gesehen zu werden als anders herum als Gitarrist/Komponist. Zudem erläutert er, und das ist nach mehr als 40 Jahren durchaus bemerkenswert, dass er erstmals als glücklicher Mensch ein Album komponiert habe, da sein Privatleben mit Frau und nun auch seiner kleinen Tochter ihn sehr inspiriere.
Nun kann man nicht sagen, dass die Musik von Al Di Meola bislang stets von Melancholie und Trübsal geprägt war. Als Pionier im Vermischen von Weltmusik, Rock und Jazz bot er schon immer jede Menge Abwechslung, in puncto Stimmungen genauso wie musikalisch, wobei Rhythmen bei seinen Songs schon immer gleich wichtig erschienen wie gute Melodien. Und über sein Gitarrenspiel brauchen wir nicht zu diskutieren, was er an elektrischer wie auch akustischer Gitarre bietet, war und ist hervorragend.
Die 59 Minuten des Albums werden vom spektakulären “Milonga Noctiva (“Wandering In The Dark”) eröffnet. Das achtminütige, mit dem Jazz-Pianisten Kemuel Roig aufgenommene Stück beginnt wunderschön ruhig, bietet in seiner zweiten Hälfte aber auch jazzige Rhythmen und dramatische Momente, wobei auch Streicher gut eingesetzt werden. Ein kleines Epos direkt zum Start von “Opus”, von beeindruckendem Akustikgitarren-Spiel dominiert.
Mit “Broken Heart” folgt die erste Single des Albums, und hierbei lässt Di Meola nun die Gibson Les Paul E-Gitarre wunderbar singen. Al Di Meola erklrärt: “‘Broken Heart’ ist ein Stück, das ich ursprünglich etwas weniger rhythmisch für ein Orchester geschrieben habe. Diese neue Version repräsentiert einen lyrischen Ansatz mit elektrischen Gitarren als Hauptstimme, was das Originalgefühl mit erweitertem Rhythmus kombiniert.”
Das angesprochene private Glück war nicht nur Inspiration, es findet sich auch wieder, am deutlichsten im Zehnminüter “Ava’s Dream Sequence Lullaby”, welches Di Meola seiner Tochter widmet. “Als ich meiner kleinen Tochter zusah, wie sie sich zur Musik bewegte, fiel mir wie selbstverständlich diese ‘Schlaflied’-Melodie ein. Und was als simples Schlaflied angefangen hat, entwickelte sich in eine Suite-ähnliche Komposition.” Im Videoclip hierzu zeigt sich Al Di Meola dann auch erstmals in Privataufnahmen mit seiner kleinen Tochter.
Das gesamte Album ist wieder geprägt von der Vereinigung verschiedener kultureller Strömungen. Weltmusik fließt wieder auf Di Meolas typische Art und Weise mit ein und Stile aus verschiedensten Regionen der Welt bilden eine gefangen nehmende Symbiose, wie sie kaum jemand besser bietet als er. Dazu kommen seine interessanten und stets auch intelligenten Kompisitionen, die jedes Stück sogar in sich abwechslungsreich und spannend werden lassen, ohne hierbei aber irgendwie anstrengend zu werden.
Großes Hör-Kino, was hier geboten wird – und man muss meinestens nicht mal Jazz-Fan sein, um begeistert zu werden.
(Foto: © Ben Wolf)
Im April kommt Al Di Meola auf Tour – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):
02.03.2018 – Verden
06.03.2018 – CH-Bern
07.03.2018 – CH-Genf
09.03.2018 – CH-Basel
10.03.2018 – CH-Zürich
11.03.2018 – Baden-Baden
14.03.2018 – Bergheim
15.03.2018 – Gummersbach
16.03.2018 – Nürnberg
www.aldimeola.com
facebook.com/AlDiMeolaMusic
Bewertung: 9 von 10 Punkten
