Death Wish
Darsteller: Bruce Willis, Vincent D’Onofrio, Dean Norris, Elisabeth Shue
Regie: Eli Roth
Dauer: 108 Minuten
FSK: freigegeben ab 18 Jahren
Website: www.death-wish.de
Facebook: facebook.com/DeathWish.DerFilm
Bruce Willis war einst einer der angesagtesten Filmstars. 30 Jahre ist es her, dass er mit “Stirb langsam” 1988 seinen Durchbruch in der Rolle des Polizisten John McClane hatte, und als Action-Star feierte er dann auch weiter Erfolge, in Fortsetzungen von “Stirb langsam” oder Filmen wie “12 Monkeys”, “Das fünfte Element” und “Armageddon – Das jüngste Gericht”. Auch privat lief es damals rund, und medienwirksam. Von 1987 bis 2000 war Willis mit Schauspiel-Kollegin Demi Moore verheiratet, und das Vorzeige-Paar bekam drei Töchter.
Dann verschoben sich zur Jahrtausendwende die Parameter – verdammtes Millennium. Mit dem Psycho-Thrillern “The Sixth Sense” (1999) und “Unbreakable – Unzerbrechlich” (2000) hatte Willis gerade noch Erfolge gefeiert, aber seine vermehrt gespielten Dramen stießen nicht auf viel Interesse des Publikums. Während an Demis Seite von 2003 an der 16 Jahre jüngere Ashton Kutcher den Willis-Nachfolger gab, waren es im Kino andere, die die Kassen füllten. Fragt man Kinogänger nach seinen Filmen des jetzigen Jahrtausends, dann kommen diese vermutlich trotz vieler gedrehter Streifen zuerst auf den vierten und fünften Teil von “Stirb langsam” (2007 und 2013) – und selbst in Blockbustern wie “Ocean’s 12” und den ersten beiden “The Expendables”-Actionstar-Ansammlungen reichte es nur für Kurzauftritte.
Nachdem Bruce Willis zuletzt in einer Mini-Szene von M. Night Shyamalans “Split” vor zwei Jahren so richtig auffiel, ist es also kein Wunder, dass nun “Stirb langsam 6” gedreht wird. Vorher aber macht sich Willis schon einmal warm und spielt in “Death Wish” einen Racheengel – das Feld kann man ja auch nicht alleine dem zum Rächer-Synonym mutierten Liam Neeson überlassen. Hierbei handelt es sich um ein Remake des Klassikers “Ein Mann sieht rot” mit dem großen Charles Bronson in der Hauptrolle aus dem Jahr 1974 – der damals vier Fortsetzungen nach sich zog, also könnte das Ganze bei Erfolg vielleicht sogar eine mögliche nächste Reihe an Filmen für Willis bedeuten.
Als Dr. Paul Kersey (Bruce Willis) durch einen brutalen Überfall seine Frau Lucy (Elisabeth Shue) verliert und seine Tochter Jordan (Camila Morrone) auch nur im Koma liegend überlebt, ist der Chirurg am Boden zerstört. Anfangs vertraut er noch auf die Ermittlungen der Detectives Raines (Dean Norris) und Jackson (Kimberly Elise) und nimmt den Trost seines Bruders Frank (Vincent D’Onofrio) noch an, bald aber packen ihn der Frust und die Ungeduld.
Da die Cops an einer Unmenge von Fällen arbeiten und ihm verdeutlichen, dass viele davon nie aufgeklärt werden, macht sich Paul selbst auf die Suche nach den Tätern. Nachdem er sowieso schon mit dem Gedanken spielt, sich eine Waffe zuzulegen, wird ihm dies erleichtert, als ein Gangster-Patient seine Pistole im Krankenhaus verliert. Nach einigen Übungen an der Waffe zieht es Paul in die Nacht, wo er zunächst durch Zufall Zeuge eines Verbrechens wird und einschreitet, später dann Gefallen an seiner Rolle als Bekämpfer des Bösen findet – immer in der Hoffnung, die für sein Leid schuldigen Täter aufzuspüren.
Bald schon fragen sich die Medien und Öffentlichkeit, wer der ominöse Rächer mit dem Kapuzenpullover ist, den sie “Sensenmann” nennen und um den eine Debatte startet, ob er als Heilsbringer oder Krimineller angesehen werden sollte. Während Paul Hinweise auf die gesuchten Täter findet, ist ihm inzwischen natürlich selbst auch die Polizei auf den Fersen.
Dafür, dass “Death Wish” als Genre-Film sehr solide gemacht ist, sorgt mit Regisseur Eli Roth (“Cabin Fever”, “Hostel”) ein Fachmann. Dafür, dass der Film keine Jugendfreigabe erhält, auch – mit einigen blutigen Szenen, bei denen man schon fast den Eindruck bekommt, dass sie bewusst so eingestreut wurden, um bei der FSK das Kreuzchen auch definitiv bei der 18 setzen zu lassen.
Joe Carnahan hat es im Drehbuch verstanden, die Handlung gut in die heutige Zeit zu verlagern, sie wirkt keinesfalls verstaubt – vielleicht abgesehen davon, dass ein Kapuzenpulli im Zeitalter der öffentlichen Kameraüberwachung als Tarnkappe nicht mehr so gut taugen dürfte. Bruce Willis spielt anständig und zeigt, dass er Action nicht verlernt hat, auch wenn er natürlich kein junger Hüpfer mehr ist – aber der ist besagter Liam Neeson ja auch nicht. Dean Norris gibt, wie schon in der Serie “Breakin Bad”, den leicht mürrischen Cop stark, wobei das schlafmützige Handeln der Gesetzeshüter im Fall des Sensenmanns irgendwann nicht mehr nachvollzogen werden kann, wenn man vorher sieht, welcher Druck ihnen gemacht wird.
Vor allem aber ist fraglich, ob Sympathie für Selbstjustiz in der heutigen Zeit noch geschürt werden sollte, vor allem wenn sie nicht nur bei den verantwortlichen Tätern vollzogen wird. Auch wenn Waffenkauf und der Umgang Amerikas mit dem Thema hier durchaus mit satirischen Untertönen gezeigt werden, hätte man dieses Thema noch etwas kritischer aufbereiten können. Ansonsten aber ein solides Action-Remake, das Eli Roth hier abliefert.
Bewertung: 6 von 10 Punkten