Kim Wilde
“Here Come The Aliens”
(CD, earMUSIC, 2018)
Mehr als 30 Millionen Tonträger hat Kim Wilde im Laufe ihrer langen Karriere weltweit bereits verkauft. 1981 katapultierte sie ihre Debütsingle “Kids In America” direkt ganz weit nach oben, wurde ein riesiger Hit. Kim wurde alles andere als ein One-Hit-Wonder, in den 80er-Jahren folgten mit “Chequered Love”, “Cambodia”, “View From A Bridge”, “You Keep Me Hangin’ On”, “You Came” und “Never Trust A Stranger” weitere Hits, und als Support von Michael Jackson oder David Bowie ging ja auch nicht jeder auf Tour.
In den 90ern wurde es merklich ruhiger um die 1960 geborene Britin, Alben wie “Love Moves” (1990, Platz 24 der Album-Charts) und “Love Is” (1992, Platz 42) konnten nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen, “Now And Forever” schaffte es 1995 dann auch gar nicht mehr in die Top 100, woraufhin eine elfjährige Album-Pause folgte.
2003 war es Nena, die Kim Wilde zurück in den Fokus brachte, als sie mit ihr zusammen “Anyplace, Anywhere, Anytime” als englischsprachige Neueinspielung von Nenas Klassiker “Irgendwie, irgendwo, irgendwann” auf Platz 3 der Charts führte.
Auch wenn große eigene Single-Hits weiter ausblieben und sich das 2006er-Remake von “You Came” mit Rang 20 noch am besten platzieren konnte, kletterten die Alben “Never Say Never” (2006) mit Rang 17, “Come Out And Play” (2010) mit Platz 10, und die letzte Scheibe “Snapshots” (2011) mit Rang 14 immerhin wieder in die Top 20, wohin es das wenig beachtete Weihnachtsalbum “Wilde Winter Songbook” (2013) allerdings nicht schaffte.
Mit “Here Come The Aliens” liegt nun das erste Album mit neuen Songs von Kim Wilde seit sieben Jahren vor. Produziert von ihrem Bruder Ricky Wilde sind 50 Minuten zu hören, die man als recht gut gelungen einordnen darf. Der Titel des Albums findet sich im Refrain des schmissigen Openers “1969” wieder, der eingängigen Pop-Rock aufweist und durchaus knackig daher kommt. Dass es so kantig nicht bleibt, zeigt die erste Single “Pop Don’t Stop” als zweites Stück, wo zwar auch Pop und Rock ineinander fließen, aber hier doch weit allgemeingebräuchlicher und weichgespülter. Ricky ist hier übrigens auch als Duettpartner zu hören bzw. im Video zu sehen.
Da freut man sich, dass das anschließende, als zweite Single auserkorene “Kandy Krush” wieder mehr Schmiss besitzt, und wenn es im Pressetext heißt, die Nummer sei “von Billy Idol inspiriert”, dann versteht man voll und ganz, was damit gemeint ist. Eine weit bessere Auskopplung, die unterstreicht, dass “1969” keine Eintagsfliege auf der Scheibe darstellt.
Auch das von seiner tiefen Basslinie dominierte “Stereo Shot”, die Ballade “Solstice”, das vom Gesangsstil her an die 80er-Kim anknüpfende “Birthday” und das gradlinig rockige “Rock The Paradiso” wissen zu gefallen. Das sphärischer angelegte “Yours ’til The End” mit seinem La-la-la-Gesang im Hintergrund, das langweiliger daher kommende “Addicted To You” und das mit Fokus auf fetten Sound angelegte “Cyber.Nation.War” sind hingegen als mittelmäßig einzustufen. Mit dem ruhig basierten Midtempo-Stück “Rosetta”, welches Kim zusammen mit Frida Sundemo aufgenommen hat, gibt es am Ende einen würdigen Abschluss.
Insgesamt sicher ein sehr anständiges Album im Vergleich zu dem, was Kim in den letzten 20 Jahren alles so fabriziert hat, aber an die Adresse von Ricky muss man durchaus die Bitte äußern, lieber auf Kim und ihren Hang zum Rock zu setzen als auf klanglichen Bombast, der die Songs hier manchmal etwas überlädt.
Live ist Kim Wilde hier zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):
02.10.2018 München, Muffathalle
04.10.2018 Mannheim, Capitol
06.10.2018 Köln, Live Music Hall
07.10.2018 Bremen, Pier 2
08.10.2018 Bochum, Zeche
09.10.2018 Hamburg, Große Freiheit 36
11.10.2018 Schwalmstadt, Festhalle
12.10.2018 Hannover, Capitol
13.10.2018 Berlin, Huxleys Neue Welt
15.10.2018 Frankfurt/Main, Batschkapp
16.10.2018 Stuttgart, Theaterhaus
17.10.2018 Nürnberg, Hirsch
www.kimwilde.com
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