Im Zweifel glücklich
Darsteller: Ben Stiller, Austin Abrams, Jenna Fisher, Shazi Raja
Regie: Mike White
Dauer: 102 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.imzweifelgluecklich-film.de
Facebook: facebook.com/ImZweifelGluecklich
Kaum eine Entscheidung besitzt in den Vereinigten Staaten solch eine Tragweite wie die Wahl des richtigen Colleges, die dort meist schon in der Ausbildung die Weichen für die Grenzen der späteren Karriere stellt. Kein Wunder also, dass Brad (Ben Stiller) diese keinesfalls auf die leichte Schulter nimmt, als für seinen Sohn Troy der Highschool-Abschluss unaufhaltsam näher rückt. Viel mehr als die beruflichen Perspektiven seines Sohnes jedoch scheint ihn in diesem Zusammenhang seine eigene Karriere zu beschäftigen, die im beinahe täglichen Vergleich mit seinen früheren Kommilitonen über die einschlägigen Social-Media-Kanäle regelmäßig schlecht abschneidet.
Ben Stiller (“Verrückt nach Mary”, “Meine Braut, ihr Vater und ich”), vormals Garant für Komödien mit eher derbem Humor, betätigt sich in “Im Zweifel glücklich” also wie schon des Öfteren in der jüngsten Vergangenheit (“Gefühlt Mitte Zwanzig”, “Das erstaunliche Leben des Walter Mitty”) wieder einmal gezielt als Leisetreter, womit er aber der Thematik absolut gerecht wird. Ganz im Gegensatz zu Stillers früheren Komödien legt Regisseur Mike White seinen neuen Film nämlich als Drama um Brads Midlife-Crisis an, dem der sonst so typische Stiller-Slapstick höchstwahrscheinlich schnell die Glaubwürdigkeit genommen hätte.
So aber dient Stillers zurückgenommenes Spiel während der Orientierungsreise von Vater und Sohn zu den renommierten Unis an der Ostküste vor allem der Darstellung von Brads Selbstzweifeln, die ihn nicht zuletzt deswegen befallen, weil Troys Auswahl wegen der hohen Studiengebühren durchaus beschränkt ist. Gut nur, dass der musikalisch begabte Junior Aussicht auf ein Harvard-Stipendium hat, welches ihm Türen öffnen würde, die Brad normalerweise verschlossen blieben. Schlecht dagegen, dass er seinen Vorstellungstermin verpennt, was Brad dazu zwingt, seine Beziehungen zu den alten, einflussreichen Kumpels bemühen zu müssen.
Der Minderwertigkeitskomplex, den der Gründer eines Non-Profit-Unternehmens dabei entwickelt, ist zwar nachvollziehbar, spätestens im Gespräch mit Troys ambitionierter Schulfreundin und Brads Desillusionierung in der Geschäftswelt dreht sich die Handlung aber gewaltig im Kreis. Da kommt mit der Besinnung von Vater und Sohn auf die wesentlichen Dinge des Lebens die Rettung gerade noch rechtzeitig, um ein Versinken des Streifens in Brads Selbstmitleid zu verhindern. So ist die Midlife-Crisis-Geschichte, die eigentlich jeden irgendwie anspricht, gerade wegen Stillers ungewohnt nuanciert eingesetztem Humor absolut sehenswert.
Bewertung: 7 von 10 Punkten