Home Film “Film Stars Don’t Die in Liverpool” – die Verfilmung der außergewöhnlichen Beziehung eines Hollywoodstars vermag nicht richtig zu packen

“Film Stars Don’t Die in Liverpool” – die Verfilmung der außergewöhnlichen Beziehung eines Hollywoodstars vermag nicht richtig zu packen

Autor: Mick

"Film Stars Don't Die In Liverpool" Filmplakat

Film Stars Don’t Die in Liverpool

Darsteller: Annette Bening, Jamie Bell, Julie Walters, Stephen Graham
Regie: Paul McGuigan
Dauer: 105 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.FilmStarsDontDieInLiverpool.de
Facebook: facebook.com/SonyPicturesGermany


Als Schauspieler hat es Peter Turner nicht sonderlich weit gebracht, was ihn aber nicht davon abhielt 1986 seine Autobiografie “Film Stars Don’t Die in Liverpool” zu veröffentlichen und darin explizit seine Liebesbeziehung zur berühmten Hollywoodschauspielerin und Oscargewinnerin Gloria Grahame zu thematisieren. Manch einer mag ihm dabei unterstellen, sich im Ruhm seiner bekannten einstigen Lebensgefährtin sonnen zu wollen, er allerdings argumentiert mit der notwendigen Aufarbeitung der Liebe seines Lebens. Ganz besonders war ihm jedoch an einer Verneigung vor der Künstlerin und der Richtigstellung einiger über Grahame verbreiteter Fakten gelegen, die man heute wohl so schön neudeutsch als “Fake News” bezeichnen würde. Der Bezug zur Debatte über sexuelle Belästigung in Hollywood könnte aktueller nicht sein, denn Grahame wurde damals nach ersten großen Erfolgen bei Verweigerung eindeutiger Angebote eines renommierten Produzenten von der Märchenfabrik streckenweise ausgestoßen und gnadenlos verunglimpft.

Gloria Grahame (Annette Bening) und Peter Turner (Jamie Bell) in Sony Pictures' "Film Stars Don't Die In Liverpool" (© 2017 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

Gloria Grahame (Annette Bening) und Peter Turner (Jamie Bell) in Sony Pictures’ “Film Stars Don’t Die In Liverpool” (© 2017 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH)

Wir treffen Grahame (Annette Bening) in Paul McGuigans (“Lucky Number Slevin”, “Push”) Verfilmung von Turners Memoiren schon in der Endphase ihrer Karriere Ende der 70er, als sie sich, inzwischen immerhin schon 55-jährig, von ihrem früheren Ruhm nicht mehr viel kaufen kann und auf kleine Engagements in englischen Theatern angewiesen ist. Das ist der Zeitpunkt als der junge, aufstrebende Schauspieler Peter Turner (Jamie Bell) sie quasi als seine Nachbarin in Liverpool zum ersten Mal trifft. Weiß er bei den ersten Sympathiebekundungen noch nicht, mit wem er es zu tun hat, so fließt in die folgenden zärtlichen Annäherungen während der gemeinsamen Tanzübungen schon ein gewaltiger Teil Respekt für die immerhin 30 Jahre ältere Schauspielerin ein. Und das ist auch schon das große Problem von McGuigans Film, der in leisen Tönen die langsam wachsende, tiefe Zuneigung der so verschiedenen Figuren schildern will aber den emotionalen Beweis weitgehend schuldig bleibt.

Das wird ihm ganz besonders zum Verhängnis, als nach Glorias schwerer Krebserkrankung das Hin und Her in ihrem Verhältnis und schließlich das letzte Geleit, zu dem sich Peter verpflichtet fühlt, zu epischer Länge anwächst. In immer wieder eingeflochtenen Rückblenden sowohl zu unbeschwerten Tagen als auch zu Zeiten der Distanzierung voneinander lernt man zwar viel über die außergewöhnliche Liebesbeziehung, nimmt diese aber viel mehr als Bewunderung des Zöglings zu seinem Vorbild wahr. So wird der gut gemeinte Streifen zum Ende hin doch zu einer argen Geduldsprobe.

Bewertung: 4 von 10 Punkten

 

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