Das etruskische Lächeln
Darsteller: Brian Cox, JJ Feild, Thora Birch, Rosanna Arquette
Regie: Mihal Brezis, Oded Binnun
Dauer: 108 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.constantin-film.de/kino/das-etruskische-laecheln
Facebook: facebook.com/constantinfilm
Mihal Brezis und Oded Binnun, die 2015 für ihren Kurzfilm “Aya” OSCAR®-nominiert wurden, haben mit “Das etruskische Lächeln” einen gelungenen ersten Langfilm verwirklicht, produziert vom sechsfachen Oscar®-Gewinner Arthur Cohn.
Auf der kleinen schottischen Insel Vatersay gilt der 72-jährige Rory MacNeil (Brian Cox), der sich mürrisch an die Vergangenheit klammert und als einer von wenigen noch Gälisch spricht, nicht zwingend als Sympathieträger. Während die meisten ihn aber zu ignorieren wissen, pflegt Rory mit voller Inbrunst die traditionelle Feindschaft mit dem ebenso in die Jahre gekommenen Alaistar Campbell (Clive Russell), und die beiden machen neuerdings sogar einen Wettstreit daraus, wer wohl länger leben wird.
Bei diesem sieht es für Rory allerdings gerade nicht allzu rosig aus, ist er doch stark erkrankt. Sturköpfig hält er sich mit Schmerzmitteln des ortsansässigen Tierarzts über Wasser, aber so kann es nicht weiter gehen. Um nicht doch noch vor seinem Erzfeind zu sterben, reist Rory widerwillig nach San Francisco, wo sein Sohn Ian (JJ Feild) lebt. Da er auch diesen nicht mag und sich die beiden längst entzweit haben, will Rory sich nur fachmännisch behandeln lassen und dann so bald wie möglich wieder heim reisen.
Auch Ian freut sich nur limitiert, seinen Vater zu sehen – aber seine Frau Emiliy (Thora Birch) macht ihm klar, dass sie den alten Herrn, der zuerst nichts von Krankheit erzählt und vorgibt, aus Sehnsucht zum Sohn gekommen zu sein, natürlich aufnehmen und gut behandeln sollten. Dass sein Sohn ein Molekularküchen-Souschef ist, kann Rory weder verstehen noch ernst nehmen, aber Emily ist eine nette, strebsame Geschäftsfrau und schließlich lernt er so auch seinen neugeborenen Enkel Jamie kennen, der Opas Herz durchaus erweicht, auch wenn dieser sich das natürlich nicht anmerken lassen möchte.
Natürlich sind Streits vorprogrammiert, denn Rory muss einige Tage auf sein ärztliches Gutachten warten. Die Zeit verbringt er ansonsten damit, Geld damit zu verdienen, dass er für eine Universitätsstudie Gälisch spricht, und sich – auch zu seiner eigenen Überraschung – in die alleinstehende Claudia (Rosanna Arquette) zu verlieben, die von seinem rauen Charme überraschenderweise nicht abgeschreckt ist. Gute Nachrichten aus der Heimat steigern zudem Rorys Laune – Campbell steht kurz vor dem Tod.
Schade, dass der 2013 im Alter von 96 Jahren verstorbene José Luis Sampedro die Verfilmung seines Romans “La Sonrisa Etrusca” nicht mehr erleben konnte. Auch wenn sich der Titel nicht auf den Handlungsort bezieht, sondern auf Terrakotta-Statuen, die auch nach ihrem Ableben ein geheimnisvolles Lächeln auf ihren Lippen tragen und damit Hoffnung auf einen glücklichen Tod wecken, spielt der Roman im kalabrischen Süden Italiens und hier reist der kranke Greis nach Mailand.
Die Verlagerung nach Schottland und San Francisco ist vielleicht nicht zwingend notwendig gewesen, wirkt sich aber auch nicht negativ aus. Die Story als solches weiß zu gefallen und versucht auch nicht, blödsinnige Gags einzustreuen, für die es durchaus Spielraum gegeben hätte. Die Handlung lebt vom Charme, ihrer Natürlichkeit und dem Spagat zwischen Wärme und Kauzigkeit, wobei vor allem Brian Cox und Rosanna Arquette stark spielen und ihre Rollen wunderbar verkörpern.
Bewertung: 8 von 10 Punkten