Home Film “Solange ich atme” – eine berührende Geschichte mit Fokus auf Lebensmut

“Solange ich atme” – eine berührende Geschichte mit Fokus auf Lebensmut

Autor: Tobi

"Solange ich atme" Filmplakat

Solange ich atme

Darsteller: Andrew Garfield, Claire Foy, Tom Hollander, Hugh Bonneville
Regie: Andy Serkis
Dauer: 118 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.solange-ich-atme-film.de
Facebook: facebook.com/solangeichatme.derfilm


Andy Serkis kennt man bisher hauptsächlich für Rollen, in denen er selbst eigentlich gar nicht zu sehen ist. Mittels Motion-Capture-Technologie verlieh der Brite nicht nur Gollum in den Filmreihen “Der Herr der Ringe” und “Der Hobbit” seine Mimik, er diente auch “King Kong” in der 2005er-Verfilmung und – noch imposanter – dem Schimpansen Caesar in drei “Planet der Affen”-Filmen als Bewegungsmodell.  Nicht zu Unrecht wurde darüber diskutiert, ob man nicht auch hierfür eine Preiskategorie einführen sollte bei den großen Verleihungen.

Nachdem Serkis in “Star Wars: Die letzten Jedi” und “Black Panther” auch mal wieder als “normaler” Schauspieler zu sehen war, legt er mit “Solange ich atme” nun seine erste Regie-Arbeit vor. Aufbauend auf einem Drehbuch von William Nicholson (“Mandela: Der lange Weg zur Freiheit”, “Les Misérables”, “Gladiator”) wird die bewegende Geschichte von Robin Cavendish erzählt, der das Leben vieler Kranker entscheidend veränderte.

Die Idee dazu hatte dessen Sohn Jonathan Cavendish, der als Film-Produzent schon immer der festen Überzeugung war, dass hier ein Stoff für einen fesselnden Film vorliegen würde. Und dann fügten sich plötzlich alle Puzzle-Teile zusammen. Jonathan kannte William Nicholson von der Zusammenarbeit beim Historiendrama “Elizabeth – Das goldene Königreich”, außerdem hatte er mit Andy Serkis zusammen die Firma “The Imaginarium” gegründet, und dieser kaufte aus Zufall zudem ein Haus in der Nähe von Oxford, nur ein paar hundert Meter von Jonathans Mutter Diana Cavendish entfernt, worüber er sie kennen lernte. Das Projekt kam ins Rollen, und heraus gekommen ist ein gelungener Film.

"Solange ich atme" - Robin (Andrew Garfield) und Diana Cavendish (Claire Foy) in Afrika (© SquareOne/Universum)

Robin (Andrew Garfield) und Diana Cavendish (Claire Foy) in Afrika (© SquareOne/Universum)

Im England der 50er-Jahre verliebt sich der Geschäftsmann Robin Cavendish (Andrew Garfield) in die schöne Diane Blacker (Claire Foy) – und es dauert nicht lange bis zur Heirat der beiden. Als Diane schwanger ist, scheint das Glück perfekt, doch im Dezember 1958 ändert sich die Situation schlagartig, als Robin im jungen Alter von nur 28 Jahren durch eine Polio-Erkrankung vom Hals abwärts gelähmt wird.

Während die Ärzte Robin eine nur sehr limitierte Rest-Lebensdauer in Aussicht stellen, geben Diane und die Geburt ihres Sohnes ihm Mut und natürlich jede Menge Liebe. Auch wenn er auf ein ein Beatmungsgerät angewiesen ist, gibt sich Robin nicht dem Schicksal hin und hat sogar seinen Humor nicht verloren. Nachdem er zur Überraschung aller nach einem Jahr immer noch am Leben ist, entschließt sich Robin, das Krankenhaus verlassen zu wollen – aber wie soll das funktionieren?

Angetrieben von immenser Lebenslust gelingt es ihm, mittels eines mit dem Familien-Freund Professor Teddy Hall (Hugh Bonneville) zusammen entwickelten Rollstuhl mit eingebautem Beatmungsgerät wieder nach Hause zurück kehren zu können – und nicht nur hierhin. Robin beginnt auch wieder, zu reisen, und ermöglicht im Endeffekt einer Großzahl an ähnlich Erkrankten den Weg aus den Kliniken, als er sich für die Rechte der Kranken einsetzt, eigene Entscheidungen treffen zu dürfen.

Andy Serkis legt mit “Solange ich atme” ein gutes Regie-Debüt vor. Die Geschichte wird zwar von einer kleinen Kitsch-Überdosis in Form von Szenen vor Sonnenuntergängen oder ähnlichen Einstellungen begleitet, der dreifach Oscar®-prämierte Kameramann Robert Richardson (“The Hateful 8”, “Hugo Cabret”) hat aber zum Glück auch weit passendere Bilder parat, die die Intensität der Handlung unterstützen.

Das Besondere an dem Film ist, dass hier nicht Schwere und Melancholie verbreitet werden, die durch die böse Krankheit ja durchaus zu vermuten gewesen wären, sondern durchgängig immer hoffnungsvolle Szenen zu sehen sind. So kommt der Streifen, auch unterstützt von eher fröhlicher Musik, äußerst positiv daher und symbolisiert Hoffnung und das, was man erreichen kann, wenn man nicht aufgibt und auch seinen Humor behält. Andrew Garfield und Claire Foy spielen gut und passen sich somit in ein Gesamtbild ein, das gefällt.

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

Related Articles