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Shakira – Kritik des Konzerts in Köln am 5. Juni 2018

Autor: Tobi

Shakira

Im November 2017 wollte Shakira ihre Welttournee zum Album “El Dorado” mit einem Konzert in der Kölner Lanxess Arena eröffnen. Bei den Probem zur Tour gab es dann plötzlich unerwartete Stimmbandprobleme, und so wurde einen Tag vor der Tourpremiere zuerst das Konzert in Köln auf ein damals noch unbekanntes Datum verschoben, kurz darauf dann die gesamte Tournee. Als es dann sieben Wochen dauerte, bis Nachholtermine bekannt gegeben wurden, war klar, dass sich Shakira nicht mit einem kleinen Infekt herum geplagt hatte. Die Ärzte rieten ihr auf Grund von Stimmbandblutung davon ab, zu singen – und so begann eine Zeit des Wartens, für die Fans, umso mehr aber für die kolumbianische Sängerin.

Dass Shakira in großer Sorge um ihre Gesundheit – und mit dieser sicher auch um ihre Karriere – gewesen war, das sah man ihr an, denn mit einer Ausstrahlung zwischen Erleichterung und Glück stand sie nun am Abend des 5. Juni 2018 mit knapp sieben Monaten Verspätung in Köln auf der Bühne – als zweites Konzert der nun frisch gestarteten Welt-Tournee nach dem Gig in Hamburg zwei Tage zuvor. Um 21 Uhr eröffnete sie ihr Konzert, und wenig später schon erklärte sie dem Publikum, dass es Wunder gäbe und dass all die guten Wünsche und Gebete ihr geholfen hätten, wieder auf der Bühne zu stehen.

Und wie! Was den Fans in der nicht ausverkauften, aber gut gefüllten Lanxess Arena in den knapp über 100 Minuten geboten wurde, war eine hervorragende Show. Auch wenn ihr im Mai 2017 veröffentlichtes Album “El Dorado” mit Platz 19 in unseren Charts in puncto Absatzzahlen nicht an große Erfolge wie ihr globales Durchbruchsalbum “Laundry Service” (2001) oder die Nummer-Eins-Scheibe “She Wolf” (2009) anknüpfen konnte, so erfreut sich Shakira immer noch immenser Beliebtheit und ihre Konzerte sind immer noch begehrt. In Köln unterstrich sie, warum dies so ist.

Da wäre zum einen die Mischung aus Mainstream-Pop, Latino-Exotik und Groove-Stilen, die Shakira mit ihren Stücken so wunderbar hinbekommt. Spanische Stücke sind hierbei ebenso zu hören wie englischsprachige, und so verwunderte es nicht, dass in der Halle auch ein bunter Mix an Besuchern in Feierlaune war. Zum anderen ist es natürlich die Ausstrahlung von Shakira, die irgendwo zwischen der sexy Verführerin, der verletzlichen Normalbürgerin und einer starken Amazone balanciert. Hierbei beherrscht sie ihren hübschen Körper in einer beeindruckenden Art und Weise, wirkt auch mit 41 Jahren noch kein bisschen eingerostet und scheint alle Körperteile separat in Bewegung versetzen zu können, wie es ihr gerade beliebt und wie es zum Beat passt.

Nicht zu vergessen ist natürlich ihre Stimme – und diese scheint voll genesen, präsentierte sich Shakira doch auch gesanglich in Bestform. Die Mischung der Songs von allseits bekannten Klassikern wie “She Wolf”, “Underneath Your Clothes” oder “Whenever, Wherever” und Stücken vom letzten, elften Album wie “Me Enamoré”, “Amarillo” oder die Single “Chantaje” wusste zu gefallen, vor allem auch in der abwechslungsreichen Darbietung.

Hierbei war es gar nicht mal so wichtig, dass Shakira diverse Male ihren Dress wechselte, wobei die Umziehpausen stets von stimmungsvollen Videos überbrückt wurden. Die Art, wie die Stücke von der Sängerin und ihrer starken, fünfköpfigen Band arrangiert und zelebriert wurden, nahm die Besucher gefangen, von mitreißenden Tanz- und Mitsing-Momenten über rockige Passagen und entspannte Arrangements bis zu balladesken Stücken. Hierbei war Shakira – selbst hin und wieder zur Gitarre greifend oder auch mal am Schlagzeug auftauchend – zwar natürlich der Mittelpunkt, stellte sich selbst aber nicht zu sehr in selbigen, sondern gab auch der Band viel Raum, um zu glänzen. So war es auch kein Wunder, dass der Laufsteg ins Publikum nicht nur von Shakira genutzt wurde, sondern auch hin und wieder von den Musikern, und bei dem rein akustisch dargebotenen “Antología” saßen sie dann alle in der Mitte der Halle und boten einen intimen musikalischen Moment.

Neben der abwechslunsgreichen Musik gehörte auch das, was in puncto Licht und Videos verabreicht wurde, zur rundum gelungenen Show. Mal wurde die Sängerin live auf die Videowände übertragen, mal gab es eingespielte Szenen von ihr, mal zu den Songs passende Sequenzen mit Texten, Tänzern oder Ähnlichem. Das Ganze wurde ab und an zwischen den Songs auch dazu genutzt, ein Bewusstsein für die Natur oder für Kinder zu schaffen – zum Beispiel diejenigen, die nicht in einer Infrastruktur wie der unseren aufwachsen und mehrere Stunden Schulweg auf sich nehmen müssen, einem Trailer für die 2013er-Dokumentation “On The Way To School” entnommen.

Auch für ihre eigene Familie setzte Shakira ein Zeichen. Den Trennungsgerüchten widersprach nicht nur, dass Ehemann Gerard Piqué mit Shakira in Köln war, sie hielt auch ein auf der Rückseite ihrer Gitarre installiertes Bild von ihm und den gemeinsamen Kindern plakativ in die Kamera.

Ganz zum Ende wurde es noch einmal besonders stimmungsvoll, als Shakira erst ihr reguläres Set mit einem Medley aus “La La La (Brazil 2014)” und “Waka Waka (This Time for Africa)” beendete, dann auf einem weiter hinten in der Halle stehenden, kleinen Podest auftauchte und die Zugaben mit “Toneladas” einleitete, gefolgt von einem Weg durch die Menge zurück auf die Bühne, wo “Hips Don’t Lie” gefeiert wurde, abgeschlossen von dem schönen “La Bicicleta”, das sie zusammen mit Carlos Vives aufgenommen hatte.

Ein rundum gelungener Abend, auf den man natürlich eigentlich nicht so lange warten wollte, der aber ehrlicherweise weit mehr zu den nun herrschenden sommerlichen Temperaturen passte als zur Witterung der eigentlichen Ansetzung.

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Links:
Website von Shakira
Website der Lanxess Arena Köln

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