Sicario 2
Darsteller: Benicio Del Toro, Josh Brolin, Catherine Keener, Isabela Moner
Regie: Stefano Sollima
Dauer: 123 Minuten
FSK: freigegeben ab 18 Jahren
Website: http://www.studiocanal.de/kino/sicario_2_soldado_ot
Facebook: facebook.com/STUDIOCANAL.GERMANY
Schon der Vorgänger schilderte eindrücklich die kriegsähnlichen Auseinandersetzungen der Drogenkartelle um die Vorherrschaft auf dem amerikanischen Markt. Nun wird es mit „Sicario 2“, der wieder, und das ist als uneingeschränktes Qualitätsmerkmal zu verstehen, aus der Feder von Taylor Sheridan („Hell or High Water“, „Wind River“) stammt, weitaus politischer. Denn der Plot verwickelt gleich die US-Regierung in das schmutzige Spiel und kreiert damit nicht weniger als ein globales Szenario. Die Fäden für die Regie wurden diesmal dem Italiener Stefano Sollima in die Hand gegeben, der durch die Verantwortung der TV-Serie „Gomorrha“ offensichtlich genügend Kompetenz in Sachen organisiertes Verbrechen erworben hat um dem Film die nötige Authentizität zu verleihen.
Und überaus authentisch geht es ohne große Aufwärmphase auch gleich los, als Selbstmordattentäter einen halben Supermarkt in die Luft sprengen und dabei heimtückisch selbst Mütter mit Kindern mit in den Tod reißen. Der schnell gebildete Krisenstab, dem auch wieder Mafia-Experte Matt Graver (Josh Brolin) angehört, ist sich sicher, dass die Terroristen auf dem Seeweg aus Nahost und anschließend über die mexikanische Grenze gekommen sind, und schmiedet einen perfiden Plan: Orchestriert von Matt sollen die mexikanischen Kartelle, deren Haupteinnahmequelle längst Schleusungen von illegalen Einwanderern geworden sind, in einen blutigen Krieg untereinander getrieben und so deutlich geschwächt werden. Dafür greift er wieder auf sein bewährtes Team um Söldner Alejandro (Benicio Del Toro) zurück, das durch gezielte Morde und die Entführung der halbwüchsigen Tochter Isabela (Isabela Moner) des Kartellbosses Reyes Racheaktionen provozieren soll. Der Plan geht solange prima auf, bis die korrupte mexikanische Staatspolizei ihnen einen Strich durch die Rechnung macht und mit ihrer Intervention nebst verlustreicher Auseinandersetzung eine ausgewachsene diplomatische Krise auslöst.
Vom Start weg ist die mitreißende Handlung dabei von Sollima so realistisch in Szene gesetzt, dass man sich angesichts der Wucht der Bilder dem Film kaum entziehen kann. Das gilt vor allem für die atemberaubenden Actionszenen, deren explizite Gewaltdarstellung durch die vorher blendend ausgearbeiteten Charaktere kaum abstoßend wirken, sondern das Mitfiebern um einiges verstärken. Ganz im Gegenteil sind sie als Transportmittel geradezu notwendig, um das von Gewalt geprägte Milieu der Bandenkriminalität auch wirklich intensiv darstellen zu können. Dazu trägt sicher in gleichem Maße das Schicksal des frisch angeworbenen Nachwuchsgangsters Miguel (Elijah Rodríguez) bei, das der intelligente Plot geschickt mit dem des Spezialkommandos zusammenführt.
Dass die kompromisslosen Vollstrecker bei erster Gelegenheit von der Regierung fallengelassen werden, und Alejandro samt Mafia-Tochter in Feindesland mehr oder weniger auf sich allein gestellt ist, spiegelt die auch real denkbare rücksichtslose Durchtriebenheit in diesen Kreisen eindringlich. Zusammen mit den durchweg glaubwürdigen Darstellungen und Alejandros auf der Flucht aufkommenden Vatergefühlen wird man so emotional komplett hineingezogen in die Hoffnungslosigkeit des mexikanischen Drogensumpfs.
Trailer:
Bewertung: 9 von 10 Punkten