Home Film “Wir sind Champions” – eine herzerwärmende Komödie aus Spanien zum wichtigen Thema Inklusion

“Wir sind Champions” – eine herzerwärmende Komödie aus Spanien zum wichtigen Thema Inklusion

Autor: Mick

"Wir sind Champions"

Wir sind Champions

Darsteller: Javier Gutiérrez, Jesús Lago Solís, Roberto Sánchez, Julio Fernández
Regie: Javier Fesser
Dauer: 124 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.wirsindchampions.de
Facebook: facebook.com/ConcordeFilmverleih


Schon 2003 landete der Madrilene Javier Fesser mit seiner Realverfilmung des Comics “Clever & Smart” einen der größten Hits des spanischen Kinos und avancierte damit zu so etwas wie dem spanischen Bully Herbig. Obwohl dieser Vergleich sicherlich massiv hinkt, denn im Gegensatz zur deutschen Ulknudel wendete sich Fesser danach auch gern ernsteren Themen zu und räumte mit dem Krebsdrama “Camino” auch 2008 mächtig ab. Jetzt lässt er mit “Wir sind Champions” den Überraschungserfolg dieses Jahres in Spanien folgen, dessen bisher über 3 Millionen Besucher aufhorchen ließen und ihm zumindest einmal den Weg auf die Vorschlagsliste für den fremdsprachigen Oscar® ebneten. Das ist auch durchaus berechtigt, greift er doch in seiner neuen Komödie mit der Inklusion eine Thematik auf, deren politische Bedeutung in den westlichen Gesellschaften in letzter Zeit enorm zugenommen hat.

Hier darf sich Marco (Javier Gutiérrez), Co-Trainer eines Profi-Basketballteams und zurzeit mit sich und der Welt nicht so recht im Reinen, nach einer nächtlichen Trunkenheitsfahrt mit Unfallfolge vor Gericht verantworten. Das stellt ihn vor die Wahl zwischen einer Gefängnisstrafe oder einer empfindlichen Anzahl an abzuleistenden Sozialstunden. Da der Gang ins Gefängnis für ihn indiskutabel ist, sieht er, der schon in der Anfangssequenz ein schönes Beispiel für sein abschätziges Verhalten gegenüber Behinderten abgeliefert hat, sich schnell einem Provinzteam von geistig Gehandicapten gegenüber, das er für die nächste Zeit coachen muss.

Was sich nach einer Multiplikation von Stereotypen anhört, die zugegebenermaßen anfangs auch eifrig bemüht werden – unverbesserlicher Macho trifft auf unterbelichtete Schützlinge – entwickelt sich jedoch sehr schnell in eine angenehm unvorhergesehene Richtung. Gehen die ersten Lacher noch auf Kosten der limitierten Fähigkeiten der alles andere als virtuosen Basketballer, so schmunzelt man schon bald mit ihnen über ihren direkten Umgang miteinander und vor allem ihrem eingebildeten Coach. Der nämlich kann von ihrer Einstellung zum Leben noch eine ganze Menge lernen und wird genauso wie wir von ihrer herzlichen, ehrlichen Art mehr und mehr eingenommen. Dabei machen die geistig Behinderten Laiendarsteller einen wirklich fantastischen Job, lassen einen seine eindimensionale Sichtweise nahezu augenblicklich vergessen und sorgen mit ihrem charismatischen, selbstironischen Spiel für die eine oder andere Träne im Auge.

Natürlich ist der weitere Verlauf inklusive sportlichen Erfolgs des Teams alles andere als überraschend, aber mehr als das zählt hier eindeutig, wie auf warmherzige Weise ein Einblick in die Welt von Behinderten gewährt wird, der den Normalo-Repräsentanten Marco in so mancher Situation als den Beschränkten entlarvt. Dadurch gelingt es dem Film tatsächlich, beim so schweren gesellschaftlichen Thema Inklusion auf federleichte Art und Weise Gräben zuzuschütten.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 

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