Home Film “Hotel Artemis” – Jodie Foster brilliert in einem dystopischen Gangsterfilm

“Hotel Artemis” – Jodie Foster brilliert in einem dystopischen Gangsterfilm

Autor: Tobi

"Hotel Artemis" Filmplakat

Hotel Artemis

Darsteller: Jodie Foster, Sterling K. Brown, Jeff Goldblum, Sofia Boutella
Regie: Drew Pearce
Dauer: 93 Minuten
FSK: freigegeben ab 18 Jahren
Website: http://www.HotelArtemis-Film.de
Facebook: facebook.com/HotelArtemis.Film


Mit “Hotel Artemis” bringt Regisseur und Drehbuchautor Drew Pearce (“Iron Man 3”) einen weiteren Film in unsere Kinos, in dem Dystopie die Stimmung dominiert. Laut Wikipedia handelt es sich hierbei um “ein Gegenbild zur positiven Utopie” und “in der Literaturwissenschaft eine fiktionale, in der Zukunft spielende Erzählung mit negativem Ausgang.” Orson Welles’ Roman “1984” war samt Verfilmung ein Paradebeispiel, auf der Leinwand blickten aber auch Streifen wie die Klassiker “Die Klapperschlange” und “Terminator” nicht allzu rosig in die Zukunft. Die Thematik der kommenden, düsteren Welt als Fiktion ist also schon lange da, nur flog einem der Begriff der Dystopie nicht ständig um die Ohren. Gut, in Zeiten der “Purge”-Filme passt er halt gut und lenkt vielleicht auch davon ab, dass das “Purgen” an sich ja begrifflich weit weniger greifbar daher kommt. Im Gegensatz hierzu wirkt “Hotel Artemis” da schon sehr viel realistischer.

Los Angeles wird nach der Privatisierung der Wasserversorgung und dem damit verbundenen Mangel größerer Bevölkerungsschichten im Jahr 2028 von einem Bürgeraufstand ins Chaos gestürzt, auf den Straßen prägen gewaltsame Demonstrationen und Kämpfe das Bild, so dass die Polizei längst zu härteren Methoden übergegangen ist, um den Mob zu stoppen. Für Gangster bietet sich hiermit die Gelegenheit, Raubzüge zu veranstalten – oder halt weit weniger schnell bemerkt als früher eine Bank zu überfallen, wie es Sherman (Sterling K. Brown) und seine Männer machen. Trotzdem geht der Coup schief und ihm bleibt mit seinem schwer verletzten Bruder Lev (Brian Tyree Henry) nur eine Überlebenschance – das nahe gelegene Hotel Artemis.

In diesem werden seit 22 Jahren Gangster medizinisch versorgt – wenn man zu den gut bezahlenden und genug Dreck am Stecken besitzenden, ausgewählten Mitgliedern mit Zugangsberechtigung gehört, und das ist bei den beiden zum Glück so. Die Leitung im Hotel hat Jean Thomas (Jodie Foster), die hier nur Schwester genannt wird, weil sie mit weißem Kittel und einer unglaublichen technischen Ausstattung versehen den Patienten fast im Alleingang hilft. Ihr zur Seite steht lediglich Everest (Dave Bautista) als Assistent, Hausmeister und dank seiner muskelbepackten Statur auch als Sicherheitskraft im Hotel, an dem mit stoischer Ruhe alle Angriffe des zwielichtigen Klientels abprallen, ob nun verbal oder körperlich.

Im Hotel werden die Patienten oder Gäste nie beim Namen genannt, sondern stets bei der an schöne Urlaubsziele erinnernden Benennung ihres Zimmers. So ist Sherman ab sofort Waikiki, der bald merkt, dass von der schönen, aber verruchten Nice (Sofia Boutella) und der aufdringlichen, selbstverliebten Plaudertasche Acapulco (Charlie Day) auch Gefahr ausgehen könnte. Bei weitem aber nicht so viel vom Gangsterchef der Stadt, dem gefürcheten Wolf King (Jeff Goldblum) – diesem nämlich hat sein Bruder, hier nun Honolulu, beim Bankraub wertvolle Edelsteine entwendet, ohne es zu merken. Und wie es der Zufall will, bahnt es sich an, dass der Wolf King bald selbst verletzt ins Hotel einchecken möchte.

"Hotel Artemis" (Foto: © 2018 Concorde Filmverleih GmbH)

Im Hotel Artemis herrschen strenge Regeln: Die Schwester (Jodie Foster) und ihr Assistent Everest (Dave Bautista) (Foto: © 2018 Concorde Filmverleih GmbH)

Mit “Hotel Artemis” ist Drew Pearce ein imposanter Film gelungen. Die – ja, da ist es – dystopische Stimmung des im Chaos versinkenden L.A. überträgt sich vom Start weg und bildet die Grundlage für einen packenden Gangsterfilm, der sich größtenteils im hoch technisierten und mit extrem viel Liebe zu Details hergerichteten Hotel als Handlungsort abspielt.

Neben der mit bestechenden Effekten aufwartenden Hoteltechnik ist es die hervorragend spielende Jodie Foster als vom Leben abgehärtete Schwester, die das Hotel zu einem Exil zwischen Düsterkeit und Hoffnung macht – und damit die eigene Vergangenheit hinter sich lassen möchte, worüber man auch noch einiges erfährt. Nebenbei sorgt sie für eine Hand voll lakonischer Momente, in denen man auch lachen kann inmitten eines spannungsgeladenen Plots, der von bestens erzeugter Atmosphäre, toll ausgemalten Charakteren, guten Dialogen und einiger Action lebt. Die weitere Besetzung mit Dave Bautista, Sterling K. Brown, Jeff Goldblum, Sofia Boutella und Charlie Day weiß ebenfalls zu überzeugen. Starker Streifen!

Trailer:

Bewertung: 9 von 10 Punkten

 

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