Death Cab For Cutie
“Thank You For Today”
(CD, Atlantic, 2018)
Etwas mehr als 20 Jahre gibt es die Indie-Pop-Rock-Formation Death Cab For Cutie nun schon, und doch ist es auch ein kleiner Neuanfang, wenn jetzt “Thank You For Today” erscheint. Grund hierfür ist der Ausstieg von Langzeit-Gitarrist und Mit-Songwriter Chris Walla im Jahr 2014, der an der Entstehung des letzten Longplayers “Kintsugi” (2015) aber noch entscheidend beteiligt war.
Die verbleibenden drei Mitglieder Ben Gibbard (Gesang, Gitarre, Piano, Songwriting), Nick Harmer (Bass) und Jason McGerr (Drums) zögerten nicht lange und machten die live für die Tour zu “Kintsugi” dazu gestoßenen Dave Depper (Gitarre, Keyboard) und Zac Rae (Keyboard, Gitarre) zu vollwertigen Bandmitgliedern.
Als Quintett also veröffentlichen die Amerikaner nun ihr neuntes Studioalbum “Thank You For Today”. Der Titel hat hierbei einen leicht verschrobenen Ursprung, sollen die Jungs aus Seattle doch bei der Arbeit am Album jeden Studiotag mit den Worten “Thank you for today” beendet haben: “Egal ob es ein frustrierender oder wirklich großartiger Tag war. Im Laufe der Zeit begann es dann, uns wirklich etwas zu bedeuten.”
“Thank you for the music” sangen ABBA einst, und auch das würde im Endeffekt passen, sind die zehn Songs auf 39 Minuten Death Cab For Cutie doch wieder mal gut gelungen. Der Ausstieg Wallas hat sich nicht negativ ausgewirkt und die neue Scheibe passt sich nahtlos ein in die lange Reihe wundervoller Alben, die wir der Band schon zu verdanken haben.
Das liegt zum einen natürlich an Songwriter und Bandkopf Ben Gibbard, der auch hier wieder starke Kompositionen abliefert, die unausweichliche Schönheit mit Kante und Profil verbinden, daher auch immer knapp neben dem Mainstream surfen, trotz aller Ohr-Schmeichelung. Rich Costey, der bei den letzten Alben ja bereits die Produzenten-Rolle von Walla übernommen hatte, war auch diesmal wieder für die Aufnahmen verantwortlich, klanglich bewegen sich die Jungs also auch im gewohnten Fahrwasser.
Wie der Vorbote “Gold Rush” – mit einem treibenden Sample aus Yoko Onos 1972er Track “Mind Train” versehen – schon bestätigte, erinnern auch hier wieder einige der Songs an die Pet Shop Boys, was aber ja größtenteils an der stimmlichen Nähe von Gibbard liegt – und hey, die Pet Shop Boys waren einst super. Da ist es also nicht verwerflich, wenn man beim Midtempo-Popsong “Your Hurricane”, dem flotten “Summer Years” oder dem mitreißenden “Near/Far” mal an das britische Synthiepop-Duo denken muss – oder vielleicht noch eher an das Projekt Electronic, in dem PSB-Sänger Neil Tennant Anfang der 90er mit New-Order-Frontmann Bernard Sumner und The-Smiths-Gitarrist Johnny Marr aktiv war.
Mit dem britpoppig getragenen Opener “I Dreamt We Spoke Again”, dem entspannten “When We Drive”, dem von Flower-Power-Liebe beseelten und doch gut rockigen “Autumn Love”, dem starken Ohrwurm “Northern Lights”, dem auf Sphäre gebauten “You Moved Away” und der sich in Melancholie schleppenden, hierbei betörenden Abschluss-Ballade “60 & Punk” gibt es aber auch noch genug Stücke, die einen nicht an die Pet Shop Boys denken lassen. Death Cab gehen auch in neuer Formation ihren Weg konsequent weiter und bescheren wieder viel Indie-Schönheit.
Hier sind Death Cab For Cutie live zu sehen – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).:
06.02.2019 Köln – Live Music Hall
07.02.2019 Berlin – Astra
09.02.2019 Hamburg – Grosse Freiheit 36
deathcabforcutie.com
facebook.com/deathcabforcutie
Bewertung: 8 von 10 Punkten
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