Home MusikCD-Rezensionen Robyn überzeugt nach langen 8 Jahren Pause mit warmen, reduzierten Songs

Robyn überzeugt nach langen 8 Jahren Pause mit warmen, reduzierten Songs

Autor: Tobi

Robyn "Honey"

Robyn

“Honey”

(CD, Embassy One, 2018)

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Lange acht Jahre sind vergangen, seitdem Robyn mit der Album-Trilogie “Body Talk” neues Material veröffentlichte. Dies überraschte besonders, da sich die Schwedin auf Grund einer veränderten Arbeitsweise damals in der Lage sah, vermehrt Alben auf den Markt zu bringen – wenn auch etwas kürzere. Und doch gab es eine Pause, in der sie lediglich als Gastsängerin bei einigen Songs wie “Monument” von Röyksopp (2014) oder “Trust Me” von Mr. Tophat (2016) immer wieder mal ein vokales Lebenszeichen sendete.

Robyn (Foto: © Mark Peckmezian)

(Foto: © Mark Peckmezian)

Nun ist die Wartezeit endlich vorbei und die 1979 in Stockholm geborene Sängerin und Produzentin legt mit den 41 Minuten und neun Stücken von “Honey” ein neues Album vor. Anzeichen und Vorboten hierfür gab es ja bereits. 2017 steuerte Robyn für die letzte Staffel der TV-Serie “Girls” den Song “Honey” bei, der als Titelstück des neuen Longplayers natürlich nicht fehlt und jetzt im September 2018 auch noch als Single erschien. Der Song ist im Nachhinein durchaus bereits als richtungsweisend anzusehen, war ihr Elektro-Dance-Pop hier doch bereits von Wärme und Sinnlichkeit geprägt. “Für mich steht ‘Honey’ für Sinnlichkeit und Weichheit und all die vielen Dinge, die ich im Studio wie in einem Garten habe wachsen lassen”, so Robyn. “Diese Süße, wie eine ganz zarte Art von Ekstase. Etwas, das sinnlich und köstlich ist.”

Die behandelten Themen sind vielseitig, das Album beschäftigt sich vor allem aber mit menschlichen Erfahrungen und Gefühlen, wie Liebe, Freude, Enttäuschung oder Trauer. Hierbei geht es aber auch wieder tanzbar zu, das hat Robyn sich erhalten, wenn auch weniger explizit und druckvoll. Robyn erklärt: “Ich hab viel getanzt während der Arbeit an diesem Album. Ich habe eine Sinnlichkeit und Weichheit in mir gefunden, die ich vorher nicht so einsetzen konnte. Es wurde einfach alles sanfter.”

Der im Sommer dem Album voraus geschickte Opener “Missing U” bestätigt dies und beschert Robyn in Bestform, mit ihrer außergewöhnlichen Art, den Hörer mit schöner, sinnlicher Stimme, einer feinen Melodie, warmen Klängen und sanften Beats zu packen, ohne jeglichen Bombast aufzufahren – die Schwedin besticht im Detail, und hierfür kann es auch mal minimalistischer zugehen.

Mit keinem anderen könnte man genau dies besser ausarbeiten als mit Metronomy-Mastermind Joseph Mount, einem Meister für warme, reduziert und extrem akzentuiert aufgebaute Popsongs. So wurde eine eigentlich nur für ein Stück angedachte Kollaboration mit dem Briten zu einer längeren Zusammenarbeit und in den zwei Jahren des Werkelns an “Honey” war Mount immer wieder mal beteiligt, produzierte die Scheibe dann auch zusammen mit Robyns Langzeit-Partner Klas Åhlund. Neben ihnen waren auch Adam Bainbridge (aka Kindness), Mr. Tophat und Zhala in die Produktion des Longplayers involviert, der im Endeffekt über die Zeit in Stockholm, London, Paris, New York und auf Ibiza entstand.

Songs wie “Human Being” (feat. Zhala) oder “Baby Forgive Me” packen einen mit ihrem unterschwelligen Groove, “Between The Lines” und “Beach 2K20” sind sogar housig angehauchte Club-Light-Tracks. “Because It’s In The Music” und “Ever Again”, wo die Basslinie tatsächlich auch an den typischen Metronomy-Stil erinnert, sind hingegen sanfte Songs mit klarer Pop-Struktur, und “Send It To Robin Immediately” kommt sphärisch und fast hypnotisch daher. Ein somit abwechslungsreiches und sehr gut gelungenes Album von Robyn, die ihre Fans hoffentlich nicht wieder acht Jahre auf neue Stücke warten lässt.

robyn.com/
facebook.com/robyn

Bewertung: 9 von 10 Punkten

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