Eigentlich war das Konzert von Madsen am 17. November 2018 in der ca. 1.300 Fans Platz bietenden Kölner Live Music Hall angesetzt, aber die Kombination aus dem mit Platz 3 der Charts erfolgreichen, neuen Album “Lichtjahre” (lies unsere Rezension hier) und einem Ruf als hervorragende Liveband sorgte für regen Ticket-Ansturm. So wurde nicht wie in vielen anderen Städten schlichtweg “ausverkauft” vermeldet, sondern der Gig in das mit knapp 4.000 Besuchern dreimal so große Palladium hochverlegt. Eine gute Entscheidung, denn auch wenn es nun noch Restkarten gab, war die Halle gut gefüllt.
Um dies gebührend zu feiern, hatten Madsen in Köln gleich beide der Support-Acts dieser Tour mit dabei, während sonst immer nur ein Anheizer spielt. Die Bremer Szene-Größe Grillmaster Flash eröffnete den Abend mit seiner Band und lieferte in locker sympathischer Stimmung mit witzigen Texten mal gradlinigeren Rock a la “Hängen mit den Jungs”, mal bluesigere Nummern, mal auch krachigen, kurzen Hardcore wie “Pommes”. Danach bewiesen die Punkrocker von Rogers, dass man als Band aus Düsseldorf auch in Köln mit viel Applaus bedacht wird, wenn die Musik stimmt. Mit progressivem, knackigem Punk und Stücken wie “Einen Scheiß muss ich” oder “Die Nachbarn von oben” heizte das Quartett die Stimmung noch weiter an.
Um 21.20 Uhr dann war es soweit und Madsen starteten ihr Set. Mit “Wenn es einfach passiert” und “Sirenen” hatten sie die Fans direkt voll im Griff und schnell war klar, dass der Abend zu einer riesigen Party werden würde. Als Frontmann Sebastian Madsen dann verkündete, dass man ja eigentlich eher im heimatlichen Niedersachsen bzw. Hamburg große Gigs gewohnt war, dass die feierfreudigen Kölner nun aber tatsächlich dafür gesorgt hatten, dass dies der bisher größte Gig als Headliner in der Karriere der Band sei, da wurde die Stimmung direkt noch besser – wie ein Aufguss in einer sowieso schon siedenden Sauna.
Die Band zeigte sich bester Laune und sehr spielfreudig. Man merkte ihnen durchaus an, dass dies ein besonderer Abend war, denn wie sie erwähnten war es immer ein Traum der Combo, mal im großen Palladium aufspielen zu dürfen. Nun war es also soweit, und das hatten sie sich mehr als verdient, wie sie unter Beweis stellten. Nicht nur musikalisch ging es gewohnt abwechslungsreich zu zwischen melodischen, gerne hymnischen Rocknummern und punkrockigen Momenten, auch inhaltlich gibt es bei Madsen ein gutes Gleichgewicht aus lebensfrohen Gute-Laune-Stücken wie “Mit dem Moped nach Madrid” oder “Nachtbaden”, intelligenten Liedern über Liebe, Freundschaft sowie Familie und Songs mit ernster Botschaft. Diese machten sie auch deutlich, entweder in kurz gehaltenen Ansagen oder mittels der Videoleinwand. So machte Sebastian klar, dass “Kapitän” von seelischen Problemen handelt und man bei diesen unbedingt Rat suchen sollte, anstatt sich zurück zu ziehen, und “Du schreibst Geschichte” wurde nicht nur den Flüchtlingen in unserem Land gewidmet, “Fight Racism” leuchtete in Großbuchstaben in den Saal.
Zusätzlich zur hin und wieder optimal als Ergänzung eingesetzten Videowand überzeugte auch das sonstige Set-Up. Die Band wurde in gut zu den Songs abgestimmte Lichter gehüllt, und auch der Sound in der Halle war bestens – im Gegensatz zu den Support-Acts, bei denen es hier durchaus noch Defizite gab. “Kein Mann für eine Nacht” eröffnete Gitarrist Johannes Madsen, der hier mal sang, mit einer Strophe aus Klaus Lages “1001 Nacht”, auch Drummer Sascha Madsen durfte für die erste Hälfte von “Nachtbaden” mal ans Mikro, und Keyboarderin Lisa Who sang mit Sebastian das ruhige “So cool bist du nicht” im Duett. Der mehrfach als Sex-Machine betitelte Bassist Niko Maurer hatte auch seine Momente im Rampenlicht, nur der als Live-Ergänzung ebenfalls an der Gitarre aktive Martin “Mücke” Krüssel blieb eher im Hintergrund, hatte aber auch ein hervorragendes Gitarrensolo.
Das vermutlich auch für die Band selbst Beeindruckende war, dass die Fans im Saal die Stücke vom neuen Album genauso textsicher mitsangen wie die Klassiker, so dass das gesamte Konzert eine einzige Party wurde. Trotzdem brachten Stücke wie “Du schreibst Geschichte”, “Nachtbaden” oder Madsens erste Single “Die Perfektion” die Massen auf den obersten Siedepunkt, es wurden gesprungen, getanzt, geklatscht, schlichtweg gefeiert. Geschickt eingebaute Passagen aus bekannten Klassikern wie Nirvanas “Smells Like Teen Spirit” oder The Clashs “Should I Stay Or Should I Go” taten ihr Übriges, und Madsen staunten nicht schlecht, als das Publikum dann einfach mal spontan “We’re Not Gonna Take It” von Twisted Sister noch mit anstimmte, was sie gerne mit aufnahmen.
Zum Abschluss des insgesamt 110-minütigen Konzerts gab es mit “Leuchttürme”, “Mein Herz bleibt hier” und “Lass die Musik an” noch drei Zugaben – und auch wenn die Fans die Anfangsmelodie der letzten Nummer noch weiter sangen, war dann leider Schluss. Hier hätte man gerne noch weiter gefeiert, aber selbst die besten Konzerte – und dieses gehörte dazu – haben mal ein Ende. Die Besucher strömten voll zufrieden in die kühle Nacht, und Madsen schrieben hinterher auf Facebook: “Pippi in den Augen. Größtes Madsen Konzert aller Zeiten! Danke Köln!” Danke Madsen – weiter so!
Die weiteren Termine der Madsen-Tour – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink):
23.11.2018 München – Tonhalle
24.11.2018 Stuttgart – Theaterhaus
30.11.2018 Leipzig – Werk 2
01.12.2018 Wiesbaden – Schlachthof
07.12.2018 Saarbrücken – Garage
08.12.2018 Bremen – Pier 2
14.12.2018 Berlin – Columbiahalle
15.12.2018 Hamburg – Mehr! Theater
21.12.2018 Lingen – Emslandarena
05.04.2018 A-Graz – Orpheum
06.04.2018 A-Linz – Posthof
12.04.2018 CH-Winterthur – Salzhaus
13.04.2018 CH-Luzern – Schüür
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Links:
Website von Madsen
Website von Rogers
Website von Grillmaster Flash
Website des Palladium Köln