Home Film “Loving Vincent” – Krimi um van Goghs Tod als gemalter Film

“Loving Vincent” – Krimi um van Goghs Tod als gemalter Film

Autor: Tobi

Filmplakat "Loving Vincent"

Loving Vincent

Darsteller: Douglas Booth, Saoirse Ronan, Chris O’Dowd, Aidan Turner
Regie: Dorota Kobiela, Hugh Welchman
Dauer: 95 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.lovingvincent-film.de
Facebook: facebook.com/LovingVincent.DerFilm


Mit “Loving Vincent” geht das Kinojahr 2017 malerisch zu Ende. Es ist immer wieder schön, wenn man einen Film sieht, den man in puncto Machart so bisher noch nicht gesehen hat. Das geht manchmal zwar mächtig in die Hose, hier aber keinesfalls.

Die mehr als 65.000 Einzelbilder des Films wurde allesamt als Ölgemälde gemalt, passend zur Handlung um die Todesumstände des niederländischen Malers Vincent van Gogh. 125 Künstler aus aller Welt malten dafür den Film, der von den Regisseuren Dorota Kobiela und Hugh Welchman ursprünglich als Kurzfilm geplant war und sich dann zum abendfüllenden Spielfilm mauserte, Bild für Bild ab. So ist es nicht verwunderlich, dass die Produktion des Streifens über vier Jahre dauerte.

Der im heute ungewohnt gewordenen 4:3-Format realisierte Film handelt nicht nur von Vincent van Gogh, er spielt auch in dessen Welt, wofür mehr als 120 seiner Gemälde die Kulisse der verschiedenen Szenen bilden – eine tolle Idee, deren Umsetzung voll und ganz gelungen ist. Der Film weiß hierbei nicht nur optisch zu überzeugen, auch die musikalische Untermalung von Clint Mansell (“Black Swan”, “The Fountain”) passt bestens – und nicht zuletzt weiß die Handlung auch noch komplett zu fesseln.

Im Mittelpunkt steht Armand Roulin, der den Auftrag erhält, einen erst ein Jahr nach Vincent van Goghs Tod gefundenen Brief des Künstlers an seinen Bruder Theo zuzustellen. Auch wenn Armand auf die Reise keine Lust hat, macht er sich auf den Weg und erfährt an seinem Zielort, dass Theo nicht mehr lebt. Es stellt sich jedoch auch heraus, dass die Geschichte um die letzten Lebensmonate von Vincent und um sein Ableben einiges an Ungereimtheiten aufweist, und so beginnt Armand, hier nachzuforschen. Wer war dieser Vincent van Gogh, wie waren seine Beziehungen zu den wenigen Kontakten, und hat er sich denn überhaupt wirklich selbst das Leben genommen?

Kobiela und Welchman – übrigens privat miteinander verheiratet – beweisen, dass sie nicht nur Kurzfilme beherrschen, für die man sie bisher kennt, Welchman hat als Produzent des 30-minütigen Animationsfilms “Peter und der Wolf” ja sogar bereits einen Oscar® erhalten. “Loving Vincent” ist spektakuläres Kino, welches äußerst ideenreich und gut gemacht ist. Die Szenen um Armand spielen sich in van Goghs typischem, farbenfrohem, von rhythmisierten Pinselstrichen geprägtem Universum ab, während die Rückblicke weit gegenständlicher in Schwarz-Weiß gezeichnet daher kommen. Eine in jeder Beziehung ansehnliche und beeindruckende Mischung aus Kriminalfilm und Bio-Pic.

Bewertung: 9 von 10 Punkten

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