Home MusikCD-Rezensionen DJ Ötzi feiert 20 Jahre Erfolge zwischen limitiert anspruchsvollem Schlager und Mitgröl-Dance

DJ Ötzi feiert 20 Jahre Erfolge zwischen limitiert anspruchsvollem Schlager und Mitgröl-Dance

Autor: Tobi

"20 Jahre DJ Ötzi - Party Ohne Ende"

DJ Ötzi

“20 Jahre DJ Ötzi – Party Ohne Ende”

(2CD, Elektrola, 2019)

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20 Jahre ist es her, dass Gerhard “Gerry” Friedle aus dem im Tirol gelegenen Ötztal unter dem Namen DJ Ötzi auf der Bildfläche erschien. Mit “Anton aus Tirol” landete der Österreicher einen riesigen Hit und ist seitdem aus den Partyschuppen an Skipisten ebenso wenig wegzudenken wie aus feierwütigen Etablissements am Ballermann oder anderswo.

DJ Ötzi hat es geschafft, mit seiner Musik in der Erfolgsspur zu bleiben – wobei “seine Musik” ja oft nicht seine ist. Fritz Schicho, Manfred Padinger und Walter Schachner haben damals “Anton aus Tirol” geschrieben, und der weitere Hit “Ein Stern (…der deinen Namen trägt)” stammt im Original von Nikolaus Presnik alias Nik P., mit dem er ja immerhin zusammen die erfolgreiche Dance-Version aufnahm.

Ansonsten setzt der durch seine weiße Mütze als Markenzeichen wie eine fleischgewordene Inkarnation von Calimero anmutende Ötzi bei seinen Charterfolgen oftmals auf Coverversionen. Mit “Hey Baby”, im 60er-Jahre-Original von Bruce Channel, landete er einen weiteren Megahit, kam sogar in Großbritannien und Australien auf Platz 1 der Charts. Mit der Hermes House Band coverte er den Opus-Klassiker “Live Is Life”, mit Marc Pircher Uwe Busses “7 Sünden”, mit den Bellamy Brothers für ein komplettes Album gleich 15 englischsprachige Songs.

Da passt es nur allzu gut, dass sein neuester Hit auch wieder eine Coverversion ist, und diesmal bediente sich Ötzi nicht mal mehr der Historie, sondern legte schlichtweg – mit Betonung auf “schlicht” – den aktuellen Hit “Bella Ciao” mit deutschem Text auf.

Mit der Doppel-CD “20 Jahre DJ Ötzi – Party Ohne Ende” feiert sich DJ Ötzi nun also selbst, bietet seinen Fans aber keine richtige “Best Of”-Sammlung, sondern hat die meisten der insgesamt 40 Tracks auf zwei gut gefüllten CDs neu abgemischt. So wurden einige Titel, die noch nicht Disco-stampfig daher kamen, nun auch noch durch den Dancewolf gedreht, was das generell schon limitierte Niveau nicht zwingend steigert.

Auf CD 1 findet man größtenteils deutschsprachige Titel, auf CD 2 nur englische. Seine Misserfolge wie “Tanz den Rehakles” oder “Servus die Wadln” sind natürlich ebenso wenig zu finden wie die einstige Frechheit “Burger Dance”. Statt dessen bekommen seine Fans ihre Lieblingslieder, neben den oben genannten Hits also Stücke wie “Geboren um dich zu lieben, “Der DJ aus den Bergen”, “7 Sünden”, “Heimweh” mit Voxxclub oder “A Mann für Amore”.

Während die flotten Dancenummern in bester Partylaune und/oder alkoholgeschwängert zwar nicht an kulturellem Wert gewinnen, aber eben zum Tanzen und Mitgrölen funktionieren, machen einem die Balladen wie “Tränen” mit Marie Wegener oder “Die Welt steht still” noch einmal deutlich klar, dass man es mit Schlagermusik zu tun hat, falls man dies schon vergessen haben sollte.

Wenn DJ Ötzi aber in der ARD-Silvestershow dann Tränen kommen, weil ihn zum 20-jährigen Jubiläum Weggefährten überraschen und auch emotionale Lieder von ihm singen, dann untermauert dies, dass er kein abgebrühter Geldmacher geworden sondern ein sympathischer Mensch geblieben ist, der – ob die Musik einem nun gefällt oder nicht – seinen Fans immer wieder genau das bietet, was sie erwarten. Der Erfolg gibt ihm Recht.

www.djoetzi-music.de
facebook.com/djoetzi

Bewertung: 5 von 10 Punkten

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