The Possession Of Hannah Grace
Darsteller: Shay Mitchell, Grey Damon, Kirby Johnson, Stana Katic
Regie: Diederik Van Rooijen
Dauer: 85 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.HannahGrace.de
Facebook: facebook.com/SonyPicturesGermany
Mit “The Possession Of Hannah Grace” kommt ein Horror-Film in unsere Kinos, der wenig Innovatives bietet, nicht sonderlich kompliziert gestrickt ist und doch funktioniert. Der Star ist hier nicht die Geschichte, sondern der Handlungsort – und auch diesen hat man schon gesehen: die bedrückenden Einsamkeit einer Pathologie-Nachtschicht.
In diese begibt sich Megan Reed (Shay Mitchell), denn – klar – sie braucht Geld. Zudem arbeitet sie daran, das Trauma des Versagens zu überwinden, denn als ehemalige Polizistin hat sie bei einem Einsatz den Verdächtigen nicht schnell genug ausgeschaltet, so dass dieser ihren Kollegen erschießen konnte. In der vermeintlich ruhigen, abgeschotteten Umgebung des neuen Jobs sieht sie eine Chance, sich neu zu fokussieren und auch weiter von den Tabletten weg zu kommen, die ihr zunächst halfen, alles einigermaßen zu überwinden, auch die in Folge vollzogene Trennung von ihrem Freund.
Kaum ist Megan nach kurzer, aber deutlicher Einweisung im neuen Beruf gestartet, wird ihr klar, dass sie hier vor allem herum sitzt, bis dann doch auch nachts mal eine Leiche angeliefert wird, von der sie für die Akte diverse Fotos und die Fingerabdrücke aufnehmen muss, bevor der Korpus in die gekühlte Aufbewahrungsbox geschoben wird.
Klingt langweilig, ist es aber nicht lange, denn plötzlich steht ein vermeintlich Obdachloser vor der Anlieferungstür, den sie natürlich nicht hinein lässt, auch richtigerweise die Kollegen vom Sicherheitspersonal anruft. Nur wenig später wird eine Leiche angeliefert, die es in sich hat: Hannah Grace weist nicht nur schwere Schnittwunden und Entstellungen auf, sie liegt auch ungewöhnlich in sich gekauert. Bei ihr versagen nicht nur Kamera und Fingerabdruck-Scanner, bald schon ist Megan überzeugt, dass Hannah als Untote ihr Unwesen treibt.
Der niederländische Regisseur Diederik Van Rooijen (“Daylight”, “Taped”) setzt bei “The Possession Of Hannah Grace” voll auf die düstere Atmosphäre der nächtlichen Pathologie, und das funktioniert. Als Zuschauer sieht man direkt zu Beginn einen Exorzismus, dem Hannah Grace teuflisch entgegen wirkt und bei dem man sich nicht vorstellen kann, dass das finale Ersticken als simple Lösung funktioniert haben kann. Und so ist klar, dass Hannah nach ihrer Einlieferung für Schockmomente sorgen wird, die ebenfalls sehr passabel angerichtet sind, da haben Filme wie “The Nun” doch weit platter agiert.
Shay Mitchell (“Pretty Little Liars”) spielt die Hauptrolle sehr anständig und man nimmt ihr die innere Zerrissenheit ab, und die Suche nach der Bestärkung des gebrochenen Egos, wenn sie durch die düsteren Gänge wandert, deren Lichter sich immer nur durch Herumfuchtelei per Bewegungsmelder entzünden, wenn sie so wenig wie möglich auf die Security zurück greift und wenn sie doch noch mit ihrem Ex-Freund bei der Polizei Kontakt aufnimmt, um Hannahs Identität zu überprüfen. Kein innovativer Horrorfilm, aber ein durchaus solider.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten