Mein Bester & Ich
Darsteller: Kevin Hart, Bryan Cranston, Nicole Kidman, Jahi Di’Allo Winston
Regie: Neil Burger
Dauer: 126 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.meinbesterundich-derfilm.de
Facebook: facebook.com/meinbesterundich.film
Noch immer gehört die französische Komödie “Ziemlich beste Freunde” aus dem Jahr 2011, die damals Omar Sy zum Durchbruch verhalf, mit einem Einspielergebnis von etwa 430 Millionen Dollar zu den erfolgreichsten europäischen Produktionen aller Zeiten. Die allerdings räumte wie traditionell alle ausländischen Filme in den USA bei weitem nicht so ab und hinterließ offenbar bei vielen den Eindruck viel ungenutzten, wirtschaftlichen Potenzials. Jetzt schließlich erhört Neil Burger (“Ohne Limit”, “Die Bestimmung – Divergent”) den lauten Ruf nach einer Neuverfilmung für den amerikanischen Markt und präsentiert uns “Mein Bester & Ich”.
Nun mag man von US-Remakes halten, was man will, die ja tatsächlich in den meisten Fällen nicht mehr als ein lascher Aufguss des Originals und damit zumindest für den hier sozialisierten Mitteleuropäer mehr als überflüssig sind. Und die Besetzung der Hauptrolle mit dem gerade erst in der bösen Klamotte “Night School” grandios gescheiterten Klamauk-Bruder Kevin Hart verheißt ebenfalls nichts Gutes, doch die schlimmsten Befürchtungen sollen sich nicht bewahrheiten, soviel sei vorab schon mal verraten.
Burger lässt die Original-Story des querschnittsgelähmten Milliardärs Philip (Bryan Cranston) nahezu unverändert, der auf der Suche nach einer alltäglichen Pflegekraft alle regulären Kandidaten ignoriert und stattdessen den scheinbaren Taugenichts Dell (Kevin Hart) engagiert, der eigentlich nur einer Unterschrift wegen gekommen ist, um die Kürzung seiner Sozialbezüge zu verhindern. Diese erfrischende Konstellation funktioniert ja schon im, übrigens auf der Autobiografie des Pommery-Geschäftsführers basierenden, Original ganz ausgezeichnet, das den gebildeten Kunstliebhaber auf den eher einfach gestrickten Kleinkriminellen treffen lässt. So tut Burger gut daran, die Geschichte nur moderaten Modifikationen zu unterziehen, die das Setting jetzt glaubhaft im urbanen Nordamerika ansiedeln und lediglich die Figur der treusorgenden Assistentin Yvonne (Nicole Kidman) neu anlegen.
Auch hier müssen sich die beiden grundverschiedenen Charaktere, deren Beziehung ja – so rein geschäftlich sie auch sein mag – von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, zusammenraufen und machen dabei beide eine nicht unwesentliche Wandlung durch. Dabei machen Hart und Cranston wirklich eine gute Figur, nimmt sich besonders Kevin Hart angenehm zurück und bringt anders als gewohnt den Holzhammer-Humor seines Ghetto-Boys diesmal überaus dezent an. Von Burger in die jede Peinlichkeit gekonnt vermeidenden Dialoge mit der gestrengen Yvonne und vor allem mit Philip eingebettet, entwickelt das ein ums andere Mal eine unaufgesetzte Situationskomik, die uns immer wieder schmunzeln lässt. Das hat zwar in keiner Phase den natürlichen Charme, mit dem uns die wunderbaren Sy und Cluzet damals so herzerwärmend verzauberten und das schicksalhafte Verhältnis der beiden Hauptfiguren miterleben ließen, ist aber erstaunlich leichtfüßig inszeniert.
So ist es auch hier ein kurzweiliges Vergnügen mitzuerleben, wie die beiden ihre Vorurteile überwinden und bei ihrer Bewegung aufeinander zu eine Freundschaft entwickeln, die immer wieder auf harte Proben gestellt wird. Würde man das Original nicht kennen, wäre das sogar ein richtig guter Film, da mag man von US-Remakes halten, was man will.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten