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The Toten Crackhuren im Kofferraum mit neuen Songs zwischen Provokation und Spaß

Autor: Tobi

The Toten Crackhuren Im Kofferraum "Bitchlifecrisis"

The Toten Crackhuren im Kofferraum

“Bitchlifecrisis”

(CD, Destiny Records, 2019)

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The Toten Crackhuren im Kofferraum gibt es zwar schon seit 2005, bekannt sind sie aber vor allem in ihrer Berliner Heimat als Szeneband, die 2010 mit dem Ohrwurm “Ich und mein Pony” aus ihrem Debütalbum “Jung, talentlos und gecastet” einen kleinen Clubhit verzeichnen konnte. 2013 erschien mit “Mama ich blute” ein zweiter Longplayer und die Mädels nahmen für Sachsen am Bundesvision Song Contest teil, kamen mit “Ich brauch’ keine Wohnung” auf Platz 9 im Mittelfeld an.

Nun legt Deutschlands letzte RIOTGRRRRL-Band, wie sie sich gerne bezeichnen, nach längerer Pause den dritten Longplayer “Bitchlifecrisis” vor. Neben Gründungsmitglied Luise “Lulu” Fuckface gehören Doreen K. Bieberface, Kristeenager und Ilay zum momentanen Quartett, und im Opener “Wir sind keine Band (wir sind ne Selbsthilfegruppe)” machen die Mädels dann auch gleich selbstironisch klar, womit man es zu tun hat, bezeichnen sie sich doch als “forever scheiße” und “asoziales Experiment”.

Hiermit rollen sie sich dann natürlich auch selbst den roten Teppich aus, um im Folgenden jede Menge Provokationen an die Frau und den Mann zu bringen. “Jobcenterfotzen”, letztes Jahr als Vorbote zum Album, gehört mit Sicherheit dazu. “Dicke Ärsche vom Sitzen, dicke Flecken vom Schwitzen, blöde Augen vom Glotzen – so sind se, Jobcenterfotzen” heißt es, und natürlich geht es hier schon los und man ist innerlich zerrissen, ob man über die Beleidigungen lachen kann oder sich fremdschämen sollte.

Musikalisch servieren die Crackhuren ihre 14 neuen Tracks auf 45 Minuten wie gehabt im Elektro-Punk, also mit Elektroklängen und knackigen Beats zumeist tanzbar angerichtet, dazu hin und wieder Gitarrenklängen samt Riffs und eben Texten, die auch mal punkig rotzig daher kommen, vor allem aber in hohem Maß politisch unkorrekt sind.

Weitere Beispiele für Provokationen sind das langsame “Behindert” als schlichte Beleidigung, das den Bestellsender als Runterkühler preisende “QVC gegen Geilheit”, das bedrohlich voran kriechende “Patschuliöl” über Unfug beim Bestatter oder “Rumlaufen Stress machen” als Hymne zum Randalieren. Hierbei garantiert Provokation aber nicht immer Unterhaltung, machmal kommen die Nummern doch auch amtlich langweilig daher.

Besser sind da die Weltuntergangs-Nummer “OK Ciao” mit Pöbel MC als Gast, der Diss-Track “Minus 1” mit Juse Ju oder “Crackhurensöhne” über den Verzicht auf eigene Kids, denn die Welt ist schon schlecht genug und man kann ja auch selbst kindisch sein. Hier geht gegen Ende dann auch mal richtig der Punk ab, Elektroklänge dominieren also nicht immer. Abschließend versichern die Crackhuren dann noch “Keine von uns ist krank” – und wenn, liegt’s an Berlin. Nun ja, ihre Status als Band, die mal völlig anders ist, haben sich The Toten Crackhuren im Kofferraum in jedem Fall erhalten.

Neben der normalen CD im Digipak mit Booklet und der LP mit Downloadcode und Lyric-Sleeve gibt es übrigens auch noch eine auf 667 Stück limitierte “Lovebox”-Edition, die neben einer limitierten LP auf rotem Vinyl mit Downloadcode die Bonus-EP “Bossbitch Inkasso – Sexytime” mit fünf exklusivenn Songs enthält, außerdem eine schicke Gürteltasche und den Pferde-Roman “Sandy Hollbusch – erotische Abenteuer auf dem Pferdehof” sowie ein Kondom.

Im März und April sind The Toten Crackhuren Im Kofferraum dann auf Tour – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).
19. März 2019 Wiesbaden, Schlachthof
20. März 2019 Köln, Museum
21. März 2019 Hamburg, Hafenklang
22. März 2019 Dresden, GrooveStation
24. März 2019 Berlin, Cassiopeia
29. März 2019 Lüneburg, Salon Hansen
30. März 2019 Weinheim, Café Central
05. April 2019 Chemnitz, Atomino
06. April 2019 Rostock, Peter-Weiss-Haus
12. April 2019 München, Backstage
13. April 2019 Stuttgart, Keller Klub

www.thetotencrackhurenimkofferraum.de
facebook.com/thetchik

Bewertung: 6 von 10 Punkten

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