Bilderbuch
“Vernissage My Heart”
(CD, Maschin Records, 2019)
Als Bilderbuch im Dezember 2018 mit den größtenteils langweiligen 35 Minuten des Albums “Mea Culpa” (das es jetzt erst auf CD zu kaufen gibt – lies unsere Rezension hier) enttäuschten, war die Hoffnung trotzdem groß, dass das nur wenige Monate später folgende “Vernissage My Heart” weit besser werden würde. Schließlich hatte nicht nur der kleine Hit “Bungalow” 2017 gezeigt, dass viel Potenzial in der band steckt, und die Zwei-Alben-Idee wurde ja auch so verkauft, dass man die Songs einmal in der Mitte durchgeteilt hätte.
Hier durfte man also auf das märchenhafte Motto “Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen” mit dem nun erscheinenden Album als Töpfchen hoffen, wobei dies noch lange keine Rechtfertigung für das Kröpfchen mit sich bringen würde. Und ja, “Vernissage My Heart” ist mit seinen ebenfalls 35 Minuten um Längen besser als “Mea Culpa” – nicht schwierig, aber halt auch nicht selbstverständlich.
Mit dem getragenen, aber auch mit knarzigen Gitarrenlinien durchsetzten “Kids im Park” geht es noch etwas gemächlich los, dann aber weiß einen “Frisbeee” mit seinem chilligen Groove weit mehr zu packen. Gleiches gilt für die erste Single “LED go”, die gemütliche Stimmung verbreitet und für gute Laune sorgt. Diese soll mit “Mr. Supercool” aufrecht erhalten werden, die Nummer schleppt sich zu Geheule von Gitarre und verhaltenem, eher in den Hintergrund gesetztem Gesang von Frontmann Maurice Ernst aber etwas mühsam voran.
Auch “Memory Card 2” überzeugt nicht völlig, weil die Verbidung aus Lagerfeuer-Atmosphäre, Digitalvergleichs-Text und Autotune-Gesang irgendwie nicht stimmig erscheint. Bilderbuch finden die Gesangseffekte aber anscheinend so gut, dass sie direkt auch in “Ich hab Gefühle” anwenden, wobei hier der Song aber wieder weit mehr Schmiss und Finesse besitzt. Zurück zur heulenden Gitarre geht es mit dem Titelstück, welches im Midtempo mit Stakkato-Synthieklängen und “Dä da da da da”-Gesängen angerichtet ist und einem je nach Laune durchaus gefallen kann, aber nicht muss.
Abschließend gibt es dann noch die zweite, gute Single “Europa 22” samt mehrere Minuten langem, aber nicht unpassendem Chill-Abschluss. Zur Veröffentlichung gaben Bilderbuch übrigens online die Möglichkeit, sich einen symbolischen EU-Ausweis erstellen zu lassen, und bekannten hiermit Farbe zu einem offenen Europa ohne Grenzen, wie auch im Song: “Ein Leben ohne Grenzen. Eine Freedom zu verschenken. Eine Freiheit nicht zu denken.” Die Aktion ging übrigens viral: In nicht einmal 24 Stunden nahmen bereits über 70.000 Personen teil und erstellten sich einen entsprechenden EU-Passport, u.a. auch Prominente wie Jan Böhmermann, Dendemann, Joko Winterscheidt oder AnnenMayKantereit.
Alles in allem ein Album, das sich bis auf kleine Hänger gut anhören lässt und das wieder mehr von den Bilderbuch bringt, die einem einst gefielen. Nach “Mea Culpa” also durchaus eine Wiedergutmachung der Jungs aus Wien, wenn auch keine Offenbarung.
Im April 2019 gehen Bilderbuch auf große Tour. Hier die Daten – Tickets gibt es z.B. hier bei Eventim (Partnerlink).
06.04.2019 Würzburg – Posthalle
07.04.2019 Stuttgart – Beethovensaal
08.04.2019 Offenbach – Capitol
09.04.2019 Oberhausen – Turbinenhalle
11.04.2019 Leipzig – Haus Auensee
12.04.2019 Hannover – Capitol
13.04.2019 Köln – Palladium
14.04.2019 Kassel – Stadthalle
16.04.2019 München – Zenith
17.04.2019 Hamburg – Docks
18.04.2019 Berlin – Columbiahalle
24.04.2019 Innsbruck – Dogana
25.04.2019 CH-Basel -Volkshaus
26.04.2019 CH-Zürich – X-Tra
24.05.2019 A-Wien – Open Air Schloss Schönbrunn
13.07.2019 A-Linz – Donaulände Open Air
24.08.2019 A-Linz – Freiluftarena B
www.bilderbuch-musik.at
facebook.com/bilderbuch
Bewertung: 7 von 10 Punkten
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