Halloween Park
Darsteller: Wilma Lidén, Omar Rudberg, Amanda Lindh, Emil Algpeus
Regie: Simon Sandquist
Dauer: 94 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: splendid-film.de/halloween-park
Facebook: facebook.com/splendidfilm
Kinostart: 26. Oktober 2023
Wie jedes Jahr kommen auch 2023 kurz vor Halloween einige Horrorfilme in unsere Kinos. Das “Halloween”-Franchise selbst ist diesmal nicht dabei, dafür buhlen einige andere um die Gunst der Schockfreudigen. Nachdem der gut gemachte “The Nun II” ebenso wie der enttäuschende “Der Exorzist: Bekenntnis” schon ein paar Wochen vorher angelaufen sind, gehen nun noch die weitere Fortsetzung “Man-Eater – Der Menschenfresser ist zurück” und pünktlich vor dem Tag des Gruselns die dank Blumhouse Productions und großem Vertrieb sicher vielbeachtete, aber doch nur mittelmäßige Videospiel-Adaption “Five Nights At Freddy’s” sowie die schwedische Produktion “Halloween Park” ins Rennen.
Letztere nimmt uns mit in Göteborgs großen Vergnügungspark Liseberg, der 2023 sein 100-jähriges Bestehen feiert und auf etwa 20 Hektar mit vielen Fahrgeschäften und Attraktionen für jede Menge Spaß bei den BesucherInnen sorgt. Im Film sehen wir, wie die Angestellten sich mit gruseligen Verkleidungen und ebensolchen Masken auf das jährliche Halloween-Event im Park vorbereiten, das direkt bevorsteht. Seit einigen Monaten arbeitet hier auch die noch junge Fiona (Wilma Lidén), und während die anderen noch feiern gehen, wurde ihr eine Nachtschicht verordnet, um einigen Gästen einen exklusiven Sneak Preview zu bieten.
Als die aus zwei weiblichen und drei männlichen GewinnerInnen im fortgeschrittenen Teenager-Alter bestehende Gruppe ankommt, sind alle überrascht, denn bis vor einem Jahr noch waren sie mit Fiona gut befreundet. Dann kam es zu einem tragischen Unglück, bei dem Fionas beste Freundin Petra auf einer berauschten Halloween-Party unter nicht richtig geklärten Umständen ums Leben kam, was zur Folge hatte, dass Fiona sich zurück zog. Auch wenn sie also nicht begeistert über das unerwartete Wiedersehen mit den gutgelaunten, anscheinend auch etwas angetrunkenen Bekanntschaften ist, macht Fiona ihren Job und führt die Truppe durch den thematisch bestens geschmückten Park – nachdem die fünf Gäste widerwillig ihre Smartphones abgegeben haben, was Voraussetzung war. Die weitere Regel, dass nach 23 Uhr im Park kein Alkohol mehr getrunken werden darf, gefällt dem feierwilligen, sich als veritables Arschloch präsentierenden William (Ludvig Deltin) zwar ebenso wenig wie die Ankündigung, ihn bei Anrühren des mitgebrachten Flachmanns rausschmeißen zu lassen, aber Zuckerwatte und die Möglichkeit, alle Fahrgeschäfte, die erleuchtet sind, ohne jegliches Anstehen exklusiv nutzen zu können, bringen die gute Laune direkt wieder zurück.
Also ab auf drehende, wirbelnde und fliegende Attraktionen, wo neben William auch die Fiona gegenüber schnippisch und hochnäsig auftretenden Jenny (Amanda Lindh) und Tora (Embla Ingelman-Sundberg), der etwas wenige auffällige Sebbe (Emil Algpeus) und der einzig nett und nahbar wirkende Dante (Omar Rudberg) ihren Spaß haben. Nachdem Dante zwischendurch vermittelt, dass er eigentlich längst wieder Kontakt zu Fiona aufnehmen wollte, geht es auf den Auto-Scooter – bis plötzlich alle Lichter erlöschen. Im Dunkeln kommt natürlich direkt Unbehagen auf, doch eine Attraktion scheint doch noch zu funktionieren: das Haunted House. Also ab in dieses, wo sich die Parteien trennen und Sebbe kurz darauf berichtet, ein Schauspieler mit Maske hätte ihn verfolgt. Fiona weiß allerdings, dass hier nicht einmal tagsüber Akteure zum Gruseln engagiert sind, und ein Anruf bei ihrer Chefin sorgt für endgültige Skepsis, denn diese erklärt, dass gar kein Nacht-Event für GewinnerInnen angesetzt war. Die Gruppe wurde also unter falschem Vorwand in den Park gelockt, und dass es sich nicht um einen lustigen Prank handelt wird klar, als Sebbe beim Achterbahnfahren von einer Axt getroffen wird und ein Maskenmann mit der Jagd auf alle anderen beginnt.
Basierend auf einem Drehbuch von Marten Gisby, Filip Hammarström und Henry Stenberg präsentiert der schwedische Horror-Experte Simon Sandquist (“The Invisible”, “Laura, Lost”, “Victor”) eine nicht überragend innovative, aber insgesamt doch ordentlich gestrickte Story. Hierbei wird bald klar, dass die Gruppe nicht zufällig gejagt wird und das Ganze in Verbindung zur ein Jahr zuvor passierten Tragödie steht – schließlich trägt der brutale Mörder die Maske, mit der die verstorbene Petra damals auf der Party gruselig verkleidet war.
Während man miträtselt, wer hinter dem üblen Plan steckt, erfreut man sich als Zuschauer am nächtlich wunderbar erleuchteten Freizeitpark Liseberg, der eine wunderbare Kulisse bietet, für den Spaß zu Beginn ebenso wie für die Schockmomente danach. Die Hoffnung der vom noch jungen Cast gut gespielten Anwesenden, die Nacht zu überleben, wird gekonnt transportiert, und im Gegensatz zu einigen Genre-Streifen wird hier auch nicht nur der Opferrolle ergeben weggerannt, Fiona und die anderen versuchen auch, klaren Kopf zu behalten und sinnvoll vorzugehen, was für ansprechende Momente sorgt.
Die von freudigem Treiben in bedrohliche Furcht wechselnde Atmosphäre wird mit einfachen, aber funktionierenden Mitteln erzeugt und bleibt dann auch düster, womit der Streifen sein Ziel erreicht. Rückblicke auf die Geschehnisse der tragischen Halloween-Party vor einem Jahr bringen zudem Aufklärung, was damals eigentlich genau passierte. So ist “Halloween Park” ein solider und alles andere als stumpfer Slasher, der sich gut anschauen lässt.
Trailer:
Bewertung: 7 von 10 Punkten