Home Film “Die Drei Musketiere – Milady” – eine durchwachsene Fortsetzung der Abenteuer-Neuauflage

“Die Drei Musketiere – Milady” – eine durchwachsene Fortsetzung der Abenteuer-Neuauflage

Autor: Tobi

Am 2. Mai 2024 veröffentlicht Constantin Film mit “Die Drei Musketiere – Milady” Martin Bourboulons Fortsetzung seines letztjährigen “Die drei Musketiere – D’Artagnan” auf DVD, Blu-ray und als VoD – zum digitalen Kauf schon seit 18. April erhältlich.

"Die drei Musketiere – Milady" Blu-ray (© Constantin Film Vertriebs GmbH)

Verleih: Constantin Film
Facebook: facebook.com/constantinfilm
Filmlänge: 115 Minuten
Sprachen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
FSK: freigegeben ab 12 Jahren

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Als “Die drei Musketiere – D’Artagnan” (lies unsere Filmkritik hier) im April 2023 im Kino startete, handelte es sich hierbei natürlich um die neueste Adaption des weltbekannten Abenteuerroman-Klassikers “Die drei Musketiere” von Alexandre Dumas dem Älteren, der Mitte des 19. Jahrhunderts erschien und den er durch zwei Folgebände noch zu einer Trilogie wachsen ließ.

Nach mehr als 60 Jahren wagten sich hiermit die Franzosen selbst mal wieder an eine Verfilmung, und das im großen Stil. Zum einen verpflichtete Regisseur Martin Bourboulon eine heimische Starbesetzung mit François Civil, Vincent Cassel, Romain Duris und Pio Marmaï, zu der mit der Französin Eva Green, der luxemburgisch-deutschen Vicky Krieps und der franko-algerischen Lyna Khoudri eine ebenso bekannte wie reizvolle Damenriege stieß. Zum anderen wurde das Ganze mit mehr als 75 Millionen US-Dollar Budget als Umsetzung in zwei Filmen angelegt, uns so drehte Bourboulon die Fortsetzung “Die drei Musketiere – Milady” gleich mit, ohne zu wissen, wie der erste Teil denn ankommen würde, vor allem auch finanziell. Nun, trotz sehr ordentlicher Kritiken und auch dank der nationalen Stars gutem Einspielergebnis in Frankreich wusste “Die drei Musketiere – D’Artagnan”, der als solider, gut besetzter Abenteuerfilm in reizvoll anzuschauenden Kulissen durchaus zu unterhalten und zu gefallen wusste, nur etwa sein Budget an den Kassen wieder reinzuholen. Die Fortsetzung startete dann zwar wie geplant Mitte Dezember 2023 im Weihnachtsgeschäft in den französischen Kinos, bei uns aber wurde die Leinwandpräsenz abgesagt und “Die Drei Musketiere – Milady” zum Heimkinothema, wo es nun also vorliegt.

In “Die drei Musketiere – D’Artagnan” wurden wir Zeuge, wie der noch junge D’Artagnan (François Civil) aus der Gascogne in Paris zusammen mit den Musketieren – vor allem seinen baldigen Freunden Athos (Vincent Cassel), Porthos (Pio Marmaï) und Aramis (Romain Duris) – im durch Religionskriege gespaltenen Frankreich für König Ludwig XIII. (Louis Garrel) kämpfte und mithalf, sein Leben bei einem hinterhältigen Anschlag zu retten, zudem einen Krieg zu verhindern, durch den der verschlagene Kardinal Richelieu (Éric Ruf) an die Macht zu kommen hoffte. Parallel hierzu sorgte er dafür, dass ein Verhältnis von Königin Anna von Österreich (Vicky Krieps), der Gemahlin von Ludwig XIII., mit dem englischen Herzog von Buckingham (Jacob Fortune-Lloyd) nicht aufflog, und D’Artagnan verliebte sich in ihre engste Vertraute Constance Bonacieux (Lyna Khoudri). Zum Ende hin hatte er sein Ziel erreicht und wurde von Ludwig XIII. zum Musketier ernannt, also in die persönliche Leibgarde des Königs berufen, deren Männer für ihren Mut und ihre Kampfeskünste landesweit angesehen sind. Auch das Herz von Constance hatte er erobert, wobei diese in der Schlussszene entführt wurde, als Cliffhanger zum zweiten Teil.

Bot die Handlung von “Die drei Musketiere – D’Artagnan” noch wenig Neues, begeben wir uns nun in die Materie, die trotz Vorlage von Dumas nicht jedem bekannt sein dürfte. Schon der Titel “Die Drei Musketiere – Milady” verdeutlicht, dass die geheimnisvolle Milady de Winter (Eva Green) nun mehr in den Fokus rückt. Dies mutet erst einmal merkwürdig an, stürzte sie sich doch im ersten Teil, wo sie den Musketieren und auch der Königin im Auftrag Richelieus einige Probleme bereitete, nach einer berittenen Verfolgungsjagd vor den Augen D’Artagnans an der Küste von einer massiven Steilklippe.

"Die drei Musketiere – Milady" Szenenbild (© Constantin Film Vertriebs GmbH)

(© Constantin Film Vertriebs GmbH)

Nun plötzlich ist sie wieder am Leben und versucht, den verdutzten D’Artagnan zu verführen und zu ihrem Verbündeten zu machen. Auf Letzteres lässt er sich in der Hoffnung, dass sie ihn zu Constance führen könnte, dann auch ein, und doch verhält sich die Milady weiter mysteriös – auch weil sie noch eine geheime, besondere Verbindung zu den Musketieren hat, wie sich später herausstellen soll. Athos, Porthos und Aramis begeben sich unterdessen an die Front, nachdem der vom Anschlag noch aufgebrachte König auf der Suche nach einem Stärke-Beweis den Marsch nach La Rochelle angeordnet hat, um die dortigen Protestanten anzugreifen.

“Die Drei Musketiere – Milady” wartet wie schon der Vorgänger mit ordentlichen Schwertkämpfen und gut aufgemachten Bildern auf, auch dank reizvoller Spielorte und toller Ausstattung – nicht umsonst wurde Stéphane Taillasson mit einem César für das Beste Produktionsdesign ausgezeichnet. Hier reiten nun die Protagonisten durch nebelige Felder, hier dienen Schlösser, Burgen, Zitadellen und schöne Landpartien als Kulisse, hier geht es erneut kostümreich zu. Nicht so recht mithalten kann die Fortsetzung allerdings in puncto Handlungsfluss, der hier manchmal wie eine zu schnelle Aneinanderreihung kurzer Szenen wirkt, und auch in puncto Dialoge bot Teil eins mehr Reiz – von der Romantik mal ganz abgesehen, denn ohne Constance sorgt hier lediglich die Milady für aufwallende Momente.

Für deren Rolle eignet sich die attraktive Eva Green bestens, mal feurig und mal verschlagen agierend, und doch im Film insgesamt gar nicht mal so präsent. So ist es dann vor allem François Civil als verzweifelt nach seiner neuen Liebe suchender D’Artagnan, der den Film trägt, zusammen mit Vincent Cassel als durch seinen gegen den König agierenden Bruder zwiegespaltener Athos, Romain Duris als durch die Schwangerschaft seiner Schwester aufgebrachter Aramis und Pio Marmaï als noch angeschlagener, aber immer gewitzter Porthos.

“Die drei Musketiere – Milady” kann mit dem Vorgänger nicht ganz mithalten, lässt sich aber trotzdem noch gut anschauen – im Heimkino irgendwie auch genau richtig aufgehoben. Von der Romanvorlage allerdings, wo D’Artagnan sich zum Beispiel Constance gegenüber weniger loyal zeigt und sich im Dunkeln eine Liebelei mit der Milady erschleicht, weicht vor allem der zweite Teil nun in einigen Punkten doch deutlich ab. Warum, das erschließt sich nicht immer – ebenso wie es keinerlei Erklärung dafür gibt, warum die an der Klippe in tiefe Tiefe gestürzte Milady überhaupt noch lebt. Das ist etwas unbefriedigend.

Bonus-Material:

Als kleine Extras findet man “Der Umfang des Projekts (Scale)” (1 Min.) und “Die Stunts (Stunt)” (2 Min.) sowie den deutschen und französischen Trailer.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 


Weitere Spezifikationen:

Verkaufsstart: 2. Mai 2024
Bildformat: 16:9 (2,39:1)
Ton DVD: Dolby Digital 5.1, Dolby Digital 2.0
Ton Blu-ray: DTS-HD 7.1, Dolby Digital 2.0

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