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Verleih: DCM
Filmlänge: 119 Minuten
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Hintergrund:
Vermutlich jeder, der vor 1980 geboren wurde, verbindet etwas mit Tonya Harding, und dies ist vermutlich nichts Positives – eher etwas wie Eisbiest, Eishexe, Betrug oder Skandal … und den Namen Nancy Kerrigan. 1993 gehörten die Beiden, die unterschiedlicher kaum sein konnten, zu den besten Eiskunstläuferinnen der Welt. Mit Spannung wurden die US-Meisterschaften erwartet, denn hier gab es ja auch noch weitere gute Sportlerinnen, und alle wollten sie an den Olympischen Winterspielen in Lillehammer teilnehmen. Im Januar 1994 dann kam es zum Skandal, als die allseits beliebte, sympathische Kerrigan von einem Unbekannten durch einen Schlag mit einer Eisenstange am Knie verletzt wurde, woraufhin sie nicht bei der Meisterschaft antreten konnte, die von der bei Medien und Öffentlichkeit nur limitiert gemochten, oft unfreundlichen Harding gewonnen wurde. In der Folge kam heraus, dass diese in Verbindung mit dem Anschlag stand. Da eine Verhandlung erst nach den Olympischen Spielen stattfand, durfte Harding dort antreten, und auch Kerrigan bekam einen Startplatz zugesprochen – es kam also sogar zum Duell der beiden, bevor Harding danach lebenslang gesperrt wurde. Was für eine Geschichte, was für ein Futter für die Medien, was für ein Skandal.
Regisseur Craig Gillespie (“Lars und die Frauen”, “The Finest Hours”) brachte mehr als 20 Jahre später das Ganze auf die große Leinwand. Hierbei wird allerdings keine einfache Story der Schönen und des Biests erzählt, sondern er bereitet die Fakten von damals mit viel schwarzem Humor auf und hebt die Skurrilität der Geschichte in all ihren Facetten heraus, basierend auf zwei unabhängig voneinander von geführten Interviews, die Drehbuchautor Steven Rogers erst kürzlich mit Tonya Harding und ihrem damaligen Freund Jeff Gillooly führte. In diesen verstricken sich die Beiden in Widersprüchen und schildern ihr Leben von damals und den Skandal durchaus unterschiedlich.
Handlung:
So wird das Ganze auch zu einer herrlichen Milieustudie. Gillespie springt zwischen dem (nachgespielten) Interview und Szenen von damals hin und her, teilweise aus beiden Sichtweisen. Hierbei blickt er auch auf Tonyas Kindheit zurück, die ein wenig erklärt, warum aus dem kleinen Mädchen ein Biest wurde. In ärmlichen Verhältnissen wächst die Kleine bei ihrer konstant schlechtgelaunten, rotzigen Mutter LaVona (Allison Janney) auf, die dann irgendwann entscheidet, dass ihr Eiskunstlauf-Talent ausreiche, um gefördert zu werden. Der lokale Verein möchte die kleine Tonya zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht annehmen, aber ein “nein” akzeptiert die Mama nicht, und so wird Tonya ausgebildet und immer besser.
Später ist sie eine junge Frau (Margot Robbie), die sich längst nicht mehr alles von der Mutter diktieren lässt, so dass es häufig kracht im Hause Harding. Dazu kommt, dass sich Tonya in Jeff Gillooly (Sebastian Stan) verliebt, einen ganz einfachen Burschen – was sonst. Nach etwas Sparflammen-Romantik kommt es auch hier zu Streits, Jeff schlägt sie sogar, aber das nimmt sie nach anfänglichem Erschrecken hin – sie ist ja nichts anderes gewohnt, das muss wohl dazu gehören zum normalen Leben. Im Eiskunstlauf wird sie immer besser, gehört bald zu den Besten des Landes, und sie wagt sich sogar als erste Amerikanerin an den berühmt-berüchtigten Dreifach-Axel heran. Bei den Kampfrichtern punktet sie trotzdem oft dürftig, einfach weil man das billig daher kommende Mädchen mit der unmöglichen Mutter nicht mag, denn sie entspricht so gar nicht dem amerikanischen Vorzeige-Mädchen-Ideal. Das hingegen ist Nancy Kerrigan (Caitlin Carver) – und wir wissen ja, wohin dies führte.
Kritik:
Gillespie hat einen sehr unterhaltsamen Film erschaffen, der einen in Bezug auf die Lebensumstände und persönlichen Tragödien von Harding mitleiden lässt, der einen zugleich aber auch Abneigung spüren lässt ob der Frechheiten und gezeigten Dummheit, und der einen aber auch viel zum Lachen bringt über die vielen skurrilen Momente in der herrlich widersprüchlichen Schilderung von Harding und Gillooly.
“I, Tonya” wurde für drei Oscars® nominiert, und Allison Janney nahm nach dem Golden Globe® schließlich auch den Oscar® für ihre herausragende Darstellung der fiesen Mutter mit nach Hause als “Beste Nebendarstellerin”. Margot Robbie spielt ebenfalls überragend, trainierte für die Rolle auch mehrere Monate und zeigt dann auch beachtlichen Eiskunstlauf, selbst wenn die ganz schweren Sprünge natürlich von Doubles absolviert wurden, einen Dreifach-Axel macht man halt nicht einfach mal so, der ist auch heute noch selten. Nicht vergessen werden soll, dass der Film von von Tatiana S. Riegel hervorragend geschnitten wurde, was zur guten, kurzweiligen Unterhaltung beiträgt.
Bonus-Material:
Als Extra findet man neben dem Trailer ein 14-minütiges “Making Of”, welches durchaus interessant ist, besonders auch in Bezug auf die Umsetzung des Eiskunstlauf-Drehs.
Trailer:
Bewertung: 8 von 10 Punkten
Weitere Spezifikationen:
Verkaufsstart: 24. August 2018
Bildformat: 16:9 (2,40:1)
Ton Blu-ray: DTS-HD 5.1 MA
Ton DVD: Dolby Digital 5.1