Home Film “Sieger sein” – der ausgezeichnete Kinder- und Familienfilm greift geschickt mehrere Themen auf

“Sieger sein” – der ausgezeichnete Kinder- und Familienfilm greift geschickt mehrere Themen auf

Autor: Tobi

Am 23. August 2024 veröffentlicht DCM “Sieger sein”, den mit dem Deutschen Filmpreis in der Kategorie “Bester Kinderfilm” ausgezeichneten Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale in der Sektion “GENERATION K PLUS”, auf DVD und als TVoD, im EST bereits seit 16. August verfügbar.

"Sieger sein" DVD (© DCM)

Verleih: DCM
Website: dcmstories.com/movie/sieger-sein
Facebook: facebook.com/dcmstories
Filmlänge: 118 Minuten
Sprachen: Deutsch
Untertitel: Deutsch
FSK: freigegeben ab 6 Jahren

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Mit “Sieger sein” kann man sich nun einen Film nach Hause holen, der mit dem Deutschen Filmpreis in der Kategorie “Bester Kinderfilm” ausgezeichnet wurde – und doch mehr ist als ein Streifen für junges Publikum. Hierfür ist der Film der kurdisch-stämmigen Regisseurin und Drehbuchautorin Soleen Yusef, der bei der 74. Berlinale als Eröffnungsfilm der Sektion GENERATION K PLUS gezeigt wurde, dem Wettbewerb für herausragende Kinder- und Jugendfilme, viel zu unterhaltsam und gut gemacht, um Erwachsene zu langweilen – im Gegenteil, diese fühlen sich zumindest über lange Strecken ebenso gut bedient.

Nachdem Mona (Dileyla Agirman) mit elf Jahren zusammen mit ihrer kurdischen Familie aus Syrien vor dem Krieg und heimischen Terror nach Deutschland floh, kann sie sich in gebrochenem Deutsch zumindest einigermaßen gut schon verständigen, als sie auf eine Schule im Berliner Stadtteil Wedding wechselt. In der von Chaos und Disziplinlosigkeit geprägten Klasse – wie auch Schule – ist Mona erst einmal eine Außenseiterin. Da sie gelernt hat, dass der Respekt es erfordern würde, steht sie vor Lehrern noch stramm, wobei ihr der nette und aufgeschlossene, mit den Kids aber auch überforderte Klassenlehrer Herr Chepovsky (Andreas Döhler) klar macht, dass dies nicht gewollt sei, schließlich sei man hier nicht beim Militär.

An dieses hat sie natürlich aus der Heimat schlechte Erinnerungen, wo ihre geliebte Tante, die ihr kurz vor der Flucht einen neuen Fußball schenkte, den sie dann in der Eile der Flucht zurücklassen musste, sich dem Widerstand anschloss. In Erinnerungen sehen wir sie ebenso wie Szenen vom damaligen Fußballspielen auf einem eher improvisierten Platz, und wir sehen Erinnerungen an das Leid zu Hause, wo der Mut zu bleiben erst spät wich.

Nun ist Mona also auf der neuen Schule, und diese bereitet sich mit einer Mädchen- wie auch Jungenmannschaft auf ein Fußballturnier Berliner Schulen vor. Zuerst weigert sich Mona noch und erzählt, ihre Mutter würde Fußball nicht erlauben, dann aber wird klar, dass sie nur keine passenden Schuhe hierfür hat. Als die Mutter Herrn “Che” erzählt, dass Mona immer gerne und gut gespielt habe, überredet dieser sie, doch zum Mädels-Team zu stoßen. Doch auch in diesem geht es drunter und drüber, sorgen unnötige Streitereien und Eifersüchteleien doch bald für Ärger – und nicht nur diese, wird Mona von einem eigentlich netten Jungen, dem Sohn von Herrn Che, doch auch noch zum Klauen überredet, wobei sie erwischt wird.

"Sieger sein" Szenenbild (© Stephan Burchardt / DCM)

Auf dem Schulhof (© Stephan Burchardt / DCM)

“Sieger sein” weiß gut zu unterhalten, da nicht nur die Handlung interessant ist, sondern der Streifen auch rasant und ideenreich geschnitten und inszeniert wurde. Mona durchbricht vom Start weg die sogenannte “Vierte Wand” und spricht zum Zuschauer – in fließendem Deutsch übrigens, während die Szenen im Dialog mit anderen dann doch ihre wirklichen Sprachkenntnisse offenbaren. Doch nicht nur dies gefällt, sie haut auch mal wütend die Kamera weg und nimmt uns immer wieder in Erinnerungen mit nach Syrien – musikalisch passend untermalt und eine besondere Atmosphäre erzeugend, zwischen Faszination und Grauen.

Auch ins Familienleben lässt Mona uns eintauchen, wo klar wird, dass die fleißige, liebevolle Mutter von ihren mehreren Kindern auch Engagement erwartet und es nicht verstehen kann, dass eine 4 als Note schon als “ist doch gut” abgenickt wird – schließlich kann man in Deutschland doch was aus sich machen, wenn man sich Mühe gibt. Dass sie vom Diebstahl schockiert ist, versteht sich hier dann fast von selbst.

Dileyla Agirman spielt Mona gut, die sich durchbeißen muss und das auch tut, parallel aber auch als einzige den Kontakt zum scheuen, auf Grund seiner Weichheit gemiedenen Lehrersohn sucht. Hier finden sich zwei Außenseiter, und doch reicht dies nicht, um richtig anzukommen. Dies bedarf dann doch des Fußballteams, das nach Hickhack – auch unter den LehrerInnen, die teilweise Sportverbot als Strafmaß gutheißen – dann am Turnier teilnimmt.

Diese Spiel- und Hallenszenen nehmen dann allerdings doch zu viel Raum ein und wirken reichlich konstruiert, was schade ist in einem ansonsten so erfrischenden, viele Themen von Flüchtlingsproblematik über anständiges Benehmen bis zu Predigung von Zusammenhalt aufgreifenden Streifen. In jedem Fall aber ist “Sieger sein” ein gelungener Film für die ganze Familie.

Bonus-Material:

Als Extras findet man ein 20-minütiges Interview mit Regisseurin und Drehbuchautorin Soleen Yusef sowie den Trailer.

Trailer:

Bewertung: 7 von 10 Punkten

 


Weitere Spezifikationen:

Verkaufsstart: 23. August 2024
Bildformat: 16:9 (2,35:1)
Ton DVD: Dolby Digital 5.1

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