Home Film “Spinning Gold – Der Soundtrack deines Lebens” – ein Tipp nicht nur für Musikliebhaber

“Spinning Gold – Der Soundtrack deines Lebens” – ein Tipp nicht nur für Musikliebhaber

Autor: Tobi


Am 14. September 2023 veröffentlicht EuroVideo “Spinning Gold – Der Soundtrack deines Lebens” auf DVD und Blu-ray sowie als TVoD, seit dem 31. August bereits als Video-on-Demand zu sehen.

"Spinning Gold" Blu-ray (© EuroVideo Medien)

Verleih: EuroVideo Medien GmbH
Facebook: facebook.com/eurovideo.de
Filmlänge: 138 Minuten
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
FSK: freigegeben ab 12 Jahren

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Die Musik der geschminkten Rocker von KISS, der Disco-Queen Donna Summer, von Soul-Sängerin Gladys Knight, der Soul-Funk-Combo The Isley Brothers, des R&B und Soul fusionierenden Bill Withers, von George Clintons P-Funk-Band Parliament oder auch der schrill zum Tanzen bringenden Village People, die zur Kult-Band der Gay-Community avancierten, kennt auch heute noch jeder – weil man sie entweder als ältere Generation damals bewusst miterlebt hat oder eben, weil hier zeitlose Klassiker entstanden … und KISS sind ja aktuell immer noch auf Abschiedstournee, nicht der ersten.

Kaum jemand aber kennt die Geschichte des Mannes, der für den Start vieler dieser Karrieren oder diverse Hits der genannten KünstlerInnen verantwortlich war: Neil Bogart. Damit sich dies ändert, hat Regisseur Timothy Scott Bogart seinem 1982 verstorbenen Vater mit “Spinning Gold” ein filmisches Denkmal gesetzt – und stellt uns die Erfolgsgeschichte des ambitionierten, zunächst aber auch oft überambitionierten Musikmanagers vor, der als Gründer von Casablanca Records als erfolgreichstem Indie-Label aller Zeiten Musikgeschichte schrieb und mit sehr viel Gespür für die angesagten Klänge der Zeit den Soundtrack eines ganzen Jahrzehnts mitgeprägt hat.

Ein großer Teil der Erfolgsgeschichte ist allerdings erst einmal eine veritable Misserfolgsgeschichte, wobei Neil Bogart (Jeremy Jordan) uns als Ich-Erzähler dort abholt, wo alles im Endeffekt dann doch gut gegangen ist. Von hier blickt er aber auf einige schwierige Zeiten zurück. Der Film startet im Los Angeles des Jahrs 1974, als Bogart zusammen mit einigen befreundeten Musikliebhabern Casablanca Records gegründet hat und ein paar Wochen später aus diesem Anlass eine fette Party schmeißt. Bei dieser soll auch die einzige unter Vertrag stehende Band spielen, KISS, mit derem unkonventionellen Auftreten er auch seinen Kreditgeber von Warner Bros. Records überzeugen möchte – schließlich steht er bereits mit vier Millionen US-Dollar bei denen in der Kreide. Schminke und Rock kommen gut an, allerdings wird das Ganze zu einem Desaster, als Pyroeffekte und Rauch die Sprinkleranlage sowie Feueralarm auslösen und Bogart wortwörtlich im Regen stehen bleibt, mit verheerenden folgenden Presseberichten.

Der Start des eigenen Labels hätte also kaum schlechter verlaufen können. Wer aber ist dieser Neil Bogart? In Rückblicken erfahren wir einiges, über den achtjährigen Neil, der in den 1950ern die Geldprobleme seines als Postbote arbeitenden Vaters (Jason Isaacs) in Brooklyn miterlebt, oder über die Nacht, als er in den 60ern dann mit forscher Anmache und reichlich Charme das Herz seiner zukünftigen Frau Beth (Michelle Monaghan) erobert, deren Stand als Hotelmogul-Tochter er eigentlich nicht gewachsen war. Dass er es mit Namen nicht so genau nahm, erfahren wir so nebenbei, landete das als Bogatz geborene Energiebündel dann doch als Sänger Neil Scott mit der Single “Cherry On Top” einen kleinen Hit oder spielte als Wayne Roberts in einem Softerotikfilm mit.

Nachdem er dann Jobs für andere vermittelte landete er wieder in der Musikindustrie mit einer Stelle bei MGM Records, wo er sich vom Promotion Director immer weiter nach oben arbeitete. Seine Karriere verlief weiter gut, als er mit Mitte Zwanzig als General Manager das Indie-Label Buddah Records leitete. Man sieht, wie er Gladys Knight zum Erfolg “Midnight Train To Georgia” bewegte, die Gospel-Hymne “Oh Happy Day” zum Hit machte und The Isley Brothers mit sehr interessanter Überzeugungskraft, aber auch tollen Ideen für deren Sound von Motown Records loseiste.

Soweit lief eigentlich alles bestens, bis Neil sich dann angelehnt an den Kinoerfolg “Casablanca” in Bogart umbenannte und Casablanca Records gründete. Der massive Aufschlag wurde wie erwähnt zum massiven Desaster, und turbulent ging es auch weiter, privat wie beruflich. Nachdem sich Neil in KISS’ Managerin Joyce Biawitz (Lyndsy Fonseca) verliebte, begann er eine Affäre mit ihr, ohne allerdings die Liebe zu seiner Frau und den inzwischen existierenden Kindern aufzugeben – er liebte beide Partnerinnen.

"Spinning Gold" Szenenbild (© EuroVideo Medien)

(© EuroVideo Medien)

Neil entdeckte Bill Withers und nahm ihn unter Vertrag, bevor Motown es tun konnte – die dann mächtig sauer und auch rabiat vorstellig wurden. Er platzierte KISS als Vorband von Aerosmith, die sie aber wieder aus der Tour schmissen, weil ihre Show zu spektakulär war und eingeforderter Verzicht auf einige Elemente nicht eingehalten wurde. Schlecht für das Label, denn die Plattenverkäufe bei KISS waren weiter mies. Neil war nicht aufzuhalten und investierte weiter, in die von Giorgio Moroder (Sebastian Maniscalco) vorgestellte LaDonna Gaines (Tayla Parx), die er zu Donna Summer machte, baute George Clinton ein “Raumschiff” – und verfiel dann dem Koks, was ihn zusätzliches Geld kostete. Sieben Millionen US-Dollar Schulden häufte er so an und war eigentlich so ziemlich am Ende in allen Belangen, Neil träumte aber weiter groß und wurde schließlich doch noch belohnt.

“Spinning Gold” ist ein sehr unterhaltsamer Film, mit dem Regisseur Timothy Scott Bogart die wahrlich äußerst interessante, in den meisten Punkten auch wahre Geschichte seines Vaters erzählt, der tragischerweise nur 39 Jahre alt werden sollte. Die Story lässt sich prima anschauen, auch wenn man sich gar nicht so viel für die Musikindustrie selbst interessieren sollte. In diese bekommt man am Rand natürlich auch einige Einblicke, vor allem aber weiß der Film einen mitzureißen mit all den tollen Liedern, die zu hören sind, und mit dem unbeirrbaren Glauben eines visionären Charmeurs an sich selbst und seine KünstlerInnen. Über Casablanca Records, die dann über 200 Millionen Platten verkaufen sollten, erfährt man als Interessierter zudem vieles, was man wahrscheinlich nicht wusste.

“Spinning Gold” entpuppt sich als äußerst beschwingt angerichteter und auch gut gespielter Streifen, der ein Tipp für jeden Musikliebhaber ist und in dem man auch einige bekannte Stars in bestens passenden Rollen sieht, wie Wiz Khalifa als George Clinton, Jason Derulo als Ron Isley, Pink Sweats als Bill Withers oder Ledisi als Gladys Knight. Die Bonus-Features lohnen sich ebenso, mit einem interessanten “Making-of”, kleinen Featurettes und auch durchaus wertigen entfernten Szenen.

Bonus-Material:

Als Extras findet man den Audiokommentar mit Regisseur Timothy Scott Bogart und Byron Werner (Kamera), außerdem im OmU ein “Making-of” (17 Min.), die Featurettes “Die Künstler” (4 Min.), “Der Song ‘Cherry on Top'” (3 Min.) und “Der legendäre Neil Bogart” (4 Min.), außerdem sechs Deleted Scenes (8 Min.).

Trailer:

Bewertung: 9 von 10 Punkten

 


Weitere Spezifikationen:

Verkaufsstart: 14. September 2023
Bildformat: 16:9 (HD 1080p/24 – 2,39:1)
Ton DVD: Dolby Digital 5.1
Ton Blu-ray: DTS-HD MA 5.1

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