Home Film “Alles steht Kopf 2” – die gelungene Fortsetzung über Emotionssteuerung eines Mädchens macht mächtig Spaß

“Alles steht Kopf 2” – die gelungene Fortsetzung über Emotionssteuerung eines Mädchens macht mächtig Spaß

Autor: Tobi

"Alles steht Kopf 2" Filmplakat (© Disney/Pixar. All Rights Reserved.)

Alles steht Kopf 2

Animation
Regie: Kelsey Mann
Dauer: 100 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.disney.de/filme/alles-steht-kopf-2
Facebook: facebook.com/disneydeutschland
Kinostart: 12. Juni 2024


Für Filme der seit 2006 zur Walt Disney Company gehörenden Pixar Animation Studios lief es seit dem großen Erfolg von “A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando” als viertem “Toy Story”-Streifen im Jahr 2019 alles andere als rosig. “Onward: Keine halben Sachen” litt Anfang 2020 schon unter der hereinbrechenden Pandemie, “Soul” (2020), “Luca” (2021) und auch “Red” (2022) starteten auf Grund der Covid-Auswirkungen direkt auf Disney+, das durchaus überzeugende “Toy Story”-Spin-Off “Lightyear” (2022) konnte auch nach Diskussionen um eine homosexuelle Kussszene und folgendem Boykott in einigen Ländern kaum Gewinn einfahren, und “Elemental” (2023) vermochte zwar mit fast 500 Millionen US-Dollar Einspielergebnis bei einem Budget um die 200 Millionen endlich mal wieder ein finanzieller Erfolg zu werden, kam aber doch recht unspektakulär daher und wusste Kritiker zumindest nicht zu begeistern.

Kein Wunder, dass bei der Suche nach einem bestmöglichen nächsten Hit Überlegungen zu Fortsetzungen dann plötzlich doch wieder hoch im Kurs standen, da die eingeschlagene Ausrichtung auf neue Stoffe sich als wenig lukrativ erwiesen hatte – wobei man natürlich nie weiß, wie die Ergebnisse ohne Pandemie ausgesehen hätten, war die Qualität der Filme zwischen 2020 und 2022 doch durchaus sehr ansehnlich. Bevor 2026 “Toy Story 5” in den Kinos startet, erinnerte man sich an ein weiteres Highlight. 2015 war es, als Disney•Pixar mit dem Animationsfilm “Alles steht Kopf” einen riesigen Erfolg verbuchen konnte – mit sehr positiven Kritiken, begeistertem Publikum, einem Einspielergebnis von mehr als 850 Millionen US-Dollar und zudem bei den Award-Verleihungen 2016 dann einem Oscar® als “Bester animierter Spielfilm” sowie einem Golden Globe als “Bester Animationsfilm” – um nur die renommiertesten der Auszeichnungen zu nennen.

Im Kinohit wurden wir Zeuge, wie das Mädchen Riley Andersen von Geburt an von ihren Emotionen gesteuert wird, wobei die hier als menschenähnliche Wesen in unterschiedlichen Farben gezeigten Freude (gelb), Kummer (blau), Angst (lila), Wut (rot) und Ekel (grün) das Ganze im Kontrollzentrum vollbrachten, wo an einem Schaltpult entsprechende Knöpfe für die Gefühlsregungen in Riley gedrückt wurden. Das Zusammenspiel der Emotionen kam mit pointierten Dialogen sehr witzig daher, Ideen wie das Entsenden von Erinnerungskugeln per Rohrpost ins Langzeitgedächtnis und die Erschaffung von Persönlichkeitsinseln wussten zu überzeugen, und ein Abenteuer gab es durch den Umzug der elfjährigen Riley mit ihrer Familie von Minnesota nach San Francisco und das versehentliche Verschwinden von Freude und Kummer auch zu überstehen. Am Ende dann war alles wieder gut und die Emotionen erhielten sogar ein erweitertes Schaltpult.

In “Alles steht Kopf 2” nun ist Riley etwas älter und feiert ihren 13. Geburtstag. Die Freude nun offiziell eine Teenagerin zu sein weicht hierbei bald auch ganz neuen Gefühlen, gesellen sich doch plötzlich und unerwartet Zweifel (orange), Neid (cyan-blau), Ennui (französisch für “Langeweile” und hier für “Null Bock” stehend, indigo-tiefblau) und Peinlich (pink) zu unseren bekannten Emotionen und sorgen für einiges Chaos im rasch umgestalteten Kontrollzentrum. Und warum? Die Pubertäts-Signallampe leuchtet am Pult auf, und so brauchen die Neuen auch gar nicht lange auf ihre ersten Einsätze zu warten, ändert sich doch hiermit so einiges in Rileys Gefühlswelt.

In dieser geht es sowieso gerade rund, ergibt sich für das Eishockey-verrückte Mädchen mit seinen besten Freundinnen Bree und Grace nach einer famosen Leistung mit ihrem eigenen Team die Chance, an der Highschool an einem Sommerferien-Eishockey-Camp teilzunehmen – wo auch das allseits beliebte Vorbild Valentina “Val” Ortiz mit am Start ist. Kein Wunder, dass in Rileys Kopf so einiges vor sich geht, und so kommt es bald zu mal guten, oft aber ganz und gar nicht einfach zu stemmenden Situationen für die Heranwachsende – und auch für ihre Emotionen, die sich in der Kommandozentrale alles andere als gemeinschaftlich geben.

"Alles steht Kopf 2" Szenenbild (© Disney/Pixar. All Rights Reserved.)

(© Disney/Pixar. All Rights Reserved.)

Unter der Regie von Kelsey Mann, für den die Inszenierung sein Debüt darstellt, ist mit “Alles steht Kopf 2” eine würdige Fortsetzung gelungen, mit der Disney•Pixar wieder so richtig in die Erfolgsspur zurückfinden dürften. Schon der Start des Films haut einen fast vom Hocker mit seinem Tempo und seiner Dichte an tollen Ideen, starken Dialogen und guten Gags, die einen mehrfach laut zum Lachen bringen.

Das Hereinbrechen der Pubertät ist für Eltern, Pubertierende und eigentlich jeden wunderbar dargestellt, und auch diesmal ist es den Machern wieder bestens gelungen, die völlig überfordert wirkende und auf der Suche nach der eigenen Identität auch einige Fehler machende Riley niemals bloßstellend darzustellen oder das Thema des Heranwachsens ins Lächerliche zu ziehen. Im Gegenteil, auch hier geht es wieder warmherzig zu und man wird in das Gefühlschaos schnell mit reingezogen – was in der starken Vermutung, dass es ein Happy End geben könnte, ja auch leichtfällt. Natürlich bleibt die richtige Moral hier nicht aus, sie wird einem aber nicht ungelenk übergestülpt, sondern hervorragend in großartige Unterhaltung verpackt.

Die Animation des Films ist wieder sehr gut gelungen und man hat auch hieran erneut jede Menge Freude. Und ganz nebenbei wird die Optik noch von anders dargestellten Charakteren aufgemischt, wie dem Hund Bloofy als simple 2D-Figur samt helfender, auf Notruf erscheinender, fliegender Bauchtasche oder Rileys heimlichem Schwarm Lance Swordblade als pixelig animiertem, ungeschmeidig bewegendem Samurai wie aus einem wenig komplexen Konsolen-Kampfspiel. Hier werden für Kinderserien- und Gaming-Freunde einige Reminiszenzen mit eingebaut, als kleines Schmankerl in einem sowieso schon rundum überzeugenden Animations-Highlight, das man nicht verpassen sollte.

Trailer:

Bewertung: 9 von 10 Punkten

 

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