Home Film “Asterix & Obelix im Reich der Mitte” – der Realfilm bleibt im Mittelmaß stecken

“Asterix & Obelix im Reich der Mitte” – der Realfilm bleibt im Mittelmaß stecken

Autor: Tobi

"Asterix & Obelix im Reich der Mitte" Filmplakat (© LEONINE)

Asterix & Obelix im Reich der Mitte

Darsteller: Guillaume Canet, Gilles Lellouche, Marion Cotillard, Vincent Cassel
Regie: Guillaume Canet
Dauer: 111 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.asterixundobelix-film.de
Facebook: facebook.com/Asterix.film


Wenn mit “Asterix & Obelix im Reich der Mitte” der fünfte Spielfilm in die Kinos kommt, der ein Abenteuer der weltbekannten und beliebten Figuren von Autor René Goscinny und Zeichner Albert Uderzo zeigt, dann handelt es sich zu ersten Mal nach “Asterix und Obelix gegen Caesar”, dem allerersten aus dem Jahr 1999, nicht um eine Adaption einer existierenden Comicvorlage.

Ein Vergleich mit dem gezeichneten Werk ist somit also nicht direkt ziehbar, wohl aber mit den vorangegangenen Streifen. Am auffälligsten ist hierbei direkt die Besetzung des Obelix, wird der beleibte Kraftprotz doch erstmals nicht von Gérard Depardieu verkörpert sondern von Gilles Lellouche, einem erfahrenen, aber hierzulande doch weit unbekannteren Schauspieler. In der Rolle des Asterix, die in den ersten beiden Streifen von Christian Clavier noch so gut ausgefüllt wurde, sehen wir mit Guillaume Canet ebenfalls ein neues Gesicht – und dieser hat zudem auch gleich noch Regie geführt und zusammen mit Julien Hervé und Philippe Mechelen das Drehbuch geschrieben.

Dieses führt unsere beliebten Gallier nach China, und das nicht zufällig, wirkt doch vieles im neuen Film auf den dortigen Markt zugeschnitten – der geplante Dreh vor Ort musste dann pandemiebedingt allerdings dann doch in Frankreich und Marokko stattfinden. Durch die Loslösung von einer existierenden Vorlage hatten Canet und Co. zwar freie Hand bei der Story, gestalten diese allerdings dann trotzdem nicht überragend einfallsreich, sondern spicken sie mit dürftigen Gags.

So sehen wir im Jahr 50 v. Chr. den sich mit blonder, zu ihm mal so gar nicht passender Mähne als Gallier ausgebenden Phönizier Genmais (Jonathan Cohen), der als Spezialitätenhändler auf dem chinesischen Markt unerwartet Prinzessin Wun-Da (Julie Chen) kennenlernt. Als diese plötzlich von den Truppen des fiesen, verräterischen Deng-Tsin Qin (Bun-Hay Mean) angegriffen wird, der ihre Mutter, die Kaiserin von China (Linh-Dan Pham) gefangen nimmt, entkommt Genmais mit Wun-Da und ihrer Leibwächterin Han-She Li (Leanna Chea) und macht sich auf nach Frankreich, um Hilfe zu holen.

Hierbei verguckt er sich in die hübsche Wun-Da – nicht als einziger, denn im aufständischen Ort unserer Lieblingsgallier angekommen ist bald auch Asterix ihrem Zauber verfallen. Nach anfänglicher Diskussion machen sich der vom Druiden Miraculix (Pierre Richard) rasch noch mit einer Flasche Zaubertrank ausgestattete Asterix, der seit dem Kindesalter-Fall in die wunderhafte Mixtur dauerstarke Obelix und Hündchen Idefix zusammen mit den drei Geflüchteten auf nach China, um die Kaiserin zu befreien und für Ordnung zu sorgen. Hier ist allerdings auch bereits Cäsar (Vincent Cassel) mit seinen Truppen eingefallen, um seinen Bekanntschaftsgrad in Fernost zu vergrößern und Deng-Tsin Qin zu unterstützen, Gesamt-China unter seine Herrschaft zu bringen. Und diesmal hat auch Cäsar eine Geheimwaffe – den starken Caius Antivirus (Zlatan Ibrahimović).

"Asterix & Obelix im Reich der Mitte" Szenenbild (© LEONINE)

(© LEONINE)

“Asterix & Obelix im Reich der Mitte” bietet also einiges Neues – und irgendwie doch nicht. Die Story ist typisch und das nicht übersehbare Bestreben, sie mit zeitgemäßen Elementen aufzupeppen, sorgt nur für limitierten Spaß. Ob Asterix direkt zu Beginn versucht, den mit erlegtem Wildschwein unter dem Arm perplex lauschenden Obelix über die Gefahren von zu viel Fleischverzehr aufzuklären und zu Veggie-Kost zu bewegen, ob bekannte Popsongs bestimmte Szenen besonders lustig machen sollen oder ob der selbsterklärte Fußballgott Zlatan Ibrahimović mit ihn feiernden Gesängen auf dem Schlachtfeld aufräumt – so richtig lachen tut man nur selten.

Der für den Thriller “Kein Sterbenswort” (2007), bei dem er ebenfalls Regie führte, das Drehbuch mitschrieb und auch als Akteur zu sehen war, mehrfach ausgezeichnete Guillaume Canet präsentiert einen mittelprächtigen Streifen, der mit dem Spaßfaktor alter Astrix-Comics nicht annähernd mithalten kann – was aber auch bereits für die letzten Realverfilmungen galt. Als Darsteller das Asterix macht er seine Sache okay, Gilles Lellouche hingegen kann als Obelix die großen Fußstapfen von Gérard Depardieu nicht ausfüllen. Generell hat man an den Gast-Stars mit kleineren Rollen doch weit mehr Freude, ob Vincent Cassel als ambitionierter Cäsar, Marion Cotillard als ihn hämisch auslachende Kleopatra, der große Pierre Richard als Miraculix oder eben Zlatan Ibrahimović in der reichlich bescheuerten Rolle als römischer Überkämpfer Antivirus – aber für eine andere hätte man den Narzissten vermutlich auch nicht gewinnen können.

Da es nach China geht und der dortige Markt anvisiert ist, fließen in die Kampfszenen dieses Mal auch einige Martial-Arts-Elemente mit ein, die durchaus ordentlich choreografiert wurden. Für Asterix-Fans alter Schule gibt es zudem einiges an Fan-Service, mit Fehden unter den Bewohnern des gallischen Dorfes, mit dem waisen Druiden Miraculix, dem schlimm singenden Troubadix, dem trägen Dorfchef Majestix, seiner forschen Frau Gutemine und der von Obelix angehimmelten Falbala sowie auf der Reise nach China dann den mal wieder im Vorbeifahren Schiffbruch erleidenden Piraten. Dank beachtlichem Budget kommt das Ganze optisch ansprechend daher, was die zumeist platten Gags aber nicht zu übertünchen weiß.

Trailer:

Bewertung: 4 von 10 Punkten

 

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