Auguste Rodin
Darsteller: Vincent Lindon, Izïa Higelin, Séverine Caneele
Regie: Jacques Doillon
Dauer: 121 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.augusterodin-film.de
Facebook: facebook.com/wildbunch.filmlounge.de
Dass Künstler ja gerne mal Musen hatten (bzw. lebende Exemplare auch heute noch haben) und sich außerhalb ihrer eigentlichen Beziehungen zu diesen hingezogen fühlten, ist nicht neu. Beim Bildhauer Auguste Rodin war dies nicht anders, und so bildet die Mixtur aus einem Einblick in das Schaffen eines begnadeten Künstlers gepaart mit dessen Liebeleien genug Stoff für ein unterhaltsames Biopic.
Als der bisher mittelprächtig erfolgreiche Bildhauer Auguste Rodin (Vincent Lindon) 1880 in Paris seinen ersten Staatsauftrag erhält, scheint seine Karriere einen ersten Höhepunkt zu erreichen. Ein Bronzeportal für das neue Kunstgewerbemuseums im Pariser Louvre zu erschaffen – was für ein Auftrag. Inspiriert von Bildhauern der griechischen Antike und vor allem von Michelangelo beginnt Rodin mit den über Jahre andauernden Arbeiten am sechs Meter hohen und vier Meter breiten Hochrelief, welches als “Das Höllentor” sein Hauptwerk werden sollte, inspiriert von Dantes “Göttlicher Komödie”.
Kein Wunder, dass die Besessenheit für die gigantische Arbeit Rodin schnell übermannt. Doch nicht nur diese, auch die 24 Jahre jüngere Camille Claudel (Izïa Higelin) ist bald nicht mehr nur seine Schülerin, sondern auch seine Geliebte, da sich bei ihr weibliche Vorzüge und Charme mit jeder Menge Wissen und Talent für Bildhauerei vereinen, so dass Rodin sogar auf ihre Ratschläge hört. Rodins eigentliche Lebensgefährtin, die Bauerntochter Rose Beuret (Séverine Caneele), ist hiervon natürlich wenig angetan, angesichts zahlreicher anderer Affären aber auch wenig geschockt.
Regisseur Jacques Doillon (“Der kleine Gangster”, “Ponette”) hat einen interessanten Film erschaffen, der Auguste Rodin in der entscheidenden Phase seines Lebens näher bringt, mit all seiner Passion für Bildhauerei und all seiner Schwäche für Liebschaften. Die Beziehung zu Camille Claudel ist hier dann allerdings mehr als Triebabbau, Rodin verliebt sich und verweigert seiner Flamme dann trotz Aufmerksamkeit für ihre Ratschläge aber doch die künstlerische Anerkennung, nach der sie sich für ihre Werke so sehnt. Vielleicht hat er auch zu wenig zu verlieren, da Rose Beuret stets treu auf ihn zu warten scheint – das ist dann wohl die wahre Liebe. Ansprechend, aber nicht ohne Längen, hier hätten wohl auch 90 Minuten ausgereicht, alles Wichtige zu beleuchten.