Bad Boys: Ride or Die
Darsteller: Will Smith, Martin Lawrence, Vanessa Hudgens, Alexander Ludwig
Regie: Adil & Bilall
Dauer: 115 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.BadBoys-Film.de
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Kinostart: 5. Juni 2024
1995 war es, dass Will Smith und Martin Lawrence unter Regie von Michael Bay mit “Bad Boys – Harte Jungs” einen der Action-Komödien-Hits der 90er-Jahre lieferten und ihr Budget siebenfach wieder einspielten. Im Film hatten die in Miami als Drogenfahnder arbeitenden Kumpels Mike Lowry (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence) nur 72 Stunden Zeit, um gerade erst glorreich konfisziertes, dann aber wieder aus der Asservatenkammer gestohlenes Heroin im Wert von 100 Millionen Dollar wiederzubeschaffen, ansonsten würde ihr Department geschlossen werden. In ihrer Jagd nach dem französischen Gangster Fouchet mussten sie hierbei sogar einen Rollentausch hinlegen – was neben reichlich Action auch für viel Spaß sorgte.
2003 ließen Michael Bay, Will Smith und Martin Lawrence mit dem erneut gut unterhaltenden “Bad Boys II” eine Fortsetzung folgen, die auch wieder erfolgreich war, auch wenn sie ihr im Vergleich zum Vorgänger mit nun 130 Millionen Dollar achtfach so großes Budget “lediglich” knapp mehr als zweifach reinzuholen wusste. Diesmal ging es darum, die Importeure von Ecstasy zur Strecke zu bringen, mit einigen Infiltrationen und einem Gangstergeflecht aus Russen, Kubanern und einer haitianischen Bande – wobei die gute Beziehung zwischen unseren Cops in Gefahr geriet, nachdem Mike Marcus versehentlich in den Hintern schoss.
Eine weitere Fortsetzung wurde mehrfach diskutiert, kam aber lange nicht zustande – bis 2020 “Bad Boys for Life” (lies unsere Filmkritik hier) vorlag. Diesmal unter der Regie des belgischen Gespanns Adil & Bilall stand für Mike und Marcus bereits das Ende ihrer Zeit als Cop-Duo bevor, bis Mike auf offener Straße brutal niedergeschossen wurde – also stand Rache auf dem Plan. “Bad Boys for Life” sorgte mit erneut guter Chemie zwischen den Protagonisten, rasanter Action und gutem Humor für Spaß und gute Unterhaltung – und der Streifen fuhr nicht nur gute Kritiken ein, sondern bei einem im Vergleich zum Vorgänger wieder reduzierten Budget von 90 Millionen US-Dollar auch ein starkes Einspielergebnis von mehr als 425 Millionen US-Dollar – und das, obwohl die aufkommende Pandemie den Mitte Januar gestarteten Streifen in Asien schon einbremste.
Kein Wunder ist es also, dass Sony Pictures den nun vorliegenden vierten Teil des Franchises “Bad Boys: Ride or Die” in die gleichen Hände gelegt hat. Adil & Bilall führten erneut Regie, Chris Bremner verfasste wie beim Vorgänger das Drehbuch (diesmal alleine), der als Kameramann hier gute Arbeit abliefernde Robrecht Heyvaert sorgt wieder für die passenden Bilder, und zu den Produzenten gehört wie bei allen Filmen des Franchises wieder Jerry Bruckheimer.
Will Smith und Martin Lawrence sind natürlich weiterhin als Mike Lowry und Marcus Burnett zu sehen, wobei es hier und über die Verwirklichung des viertes Teils sicher Diskussionen gab, nachdem sich Smith bei der Oscar®-Verleihung 2022 bekanntlicherweise mal wahrlich als Bad Boy gezeigt hatte, als er dem seine Frau beleidigenden Moderator Chris Rock auf der Bühne eine Schelle verpasste – kurz bevor er dann seine erste Oscar®-Trophäe als Bester Hauptdarsteller für “King Richard” erhielt. Der sich reumütig präsentierende Smith trat aus der Akademie aus, die ihn von ihren Events für zehn Jahre ausschloss – aber er hörte zum Glück nicht auf, Filme zu machen, und Sony Pictures ließ ihn auch nicht fallen.
So liegt nun also “Bad Boys: Ride or Die” vor, und in diesem haben es Mike und Marcus zunächst mal eilig, sind sie doch im Porsche rasant unterwegs zu Mikes Hochzeit mit der offensichtlich jüngeren Christine (Melanie Liburd). Dass Marcus sich auf dem für ihn durch Mikes alle Verkehrsregeln ignorierende Fahrweise aufregend fordernden Weg zwingend noch eine Ginger Ale holen und hierbei direkt ein Überfall vereitelt werden muss, stellt sich noch als das geringste Übel heraus – kippt Marcus doch dann auf der Hochzeitsfeier um und ist dem Tod nahe. In der Wiederbelebungsphase trifft er in mit Unterwasser- und Strandsequenzen gespickten Momenten den verstorbenen Captain Conrad Howard (Joe Pantoliano), der ihm klar macht, dass seine Zeit noch nicht gekommen sei – und so hält sich Marcus fortan für unsterblich, was so einige irrwitzige Situationen verursacht.
Entspannt geht es für das Cop-Duo nämlich ganz und gar nicht zu, nachdem sie von TV-News überrascht werden, dass Captain Howard korrupt gewesen sei und jahrelang mit Drogenkartellen kooperiert habe. Wenn sie sich vieles vorstellen können, dies aber sicher nicht, mögen die Indizien noch so erdrückend sein – und in einer hinterlassenen, plötzlich durch Gangster-Aktivitäten in Howards Online-Systemen auf ihr Smartphone geschickten Videobotschaft bittet er die beiden dann auch, seinen Namen reinzuwaschen, und er rät, niemandem mehr zu vertrauen.
Nur Mikes im Gefängnis schmorender Sohn Armando Aretas (Jacob Scipio) aus einer früheren Beziehung scheint aufklären zu können, welcher Beamte hinter der Intrige steckt, und nachdem dieser aus selbigem Grund um die Ecke gebracht werden soll und fliehen kann, werden auch die hierfür verantwortlich gemachten Mike und Marcus zu von der Justiz Gejagten. Nur eine Handvoll Vertraute bleiben, mit deren Hilfe sie an der Aufklärung arbeiten.
Mit “Bad Boys: Ride or Die” legen Adil & Bilall einen soliden vierten Franchise-Teil vor, der durchaus gut zu unterhalten weiß und jede Menge Action auffährt, wobei auch in puncto Kameraeinstellungen abwechslungsreiche, rasante Kost verabreicht wird. Die Story selbst gewinnt sicher keine Innovationspreise mit der nächsten Verschwörung durch einen profithungrigen Beamten und der nächsten komplizierten Vater-Sohn-Beziehung, aber langweilig wird es trotzdem nie.
Der Film bietet viele humorvolle Dialoge, wobei man weniger laut loslachen muss als den Wortwitz schlicht ordentlich einzustufen, viel Zeit zum Nachdenken bleibt aber eh nicht. Am gelungensten entpuppt sich hier der noch mehr als Will Smith das Ganze tragende Martin Lawrence mit seiner Vision zu Beginn und der folgenden Selbstdiagnose als unsterblich, die sein Auftreten stark beeinflusst und Spaß bringt. Dass er Mike nebenbei noch vollen Ernstes erklärt, er sei in einem der früheren Leben ein verbohrter Esel gewesen und seine Seele sei die eines gemächtlosen Babys, das untermauert, dass das Niveau des Streifens ansonsten nicht zwingend in unerwartete Höhen strebt.
Hierzu passt auch, dass ein paar Szenen doch sehr fragwürdig anmuten, vor allem wenn durch Überwachungskameras beobachtet abgefeiert wird, wie Marcus’ Sohn Reggie (Dennis Greene) als ehemaliger US-Marine 15 Angreifer niederstreckt. Diese waren sicherlich böse, ja, aber diese Freude an Tötungen hat doch etwas Ego-Shooter-Artiges, da das Ganze auch so dargeboten wird. Dies zahlt auch auf die Zeilgruppe ein – Freunde von kompromissloser, auch gerne blutiger Action gehören mit Sicherheit dazu, nicht umsonst ist der Film ab 16 Jahren freigegeben. Solch Extreme hätte es hierbei doch gar nicht gebraucht in einem Streifen, der insgesamt durchaus anständig zu unterhalten und vor allem mit seinen abwechslunsgreichen Bildern zu überraschen weiß.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten