Home Film “Baghead” – Alberto Corredors Langversion seines Kurzfilms fesselt nur mäßig

“Baghead” – Alberto Corredors Langversion seines Kurzfilms fesselt nur mäßig

Autor: Tobi

"Baghead" Filmplakat (© Studiocanal GmbH

Baghead

Darsteller: Freya Allan, Ruby Barker, Jeremy Irvine, Peter Mullan
Regie: Alberto Corredor
Dauer: 94 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.studiocanal.de/title/baghead-2023
Facebook: facebook.com/moviecult.de
Kinostart: 28. Dezember 2023


Dass in Horrorfilmen auch immer wieder maskierte Figuren Angst und Schrecken verbreiten, das kennen wir. Dass dies auch mal simpel eine Tüte oder ein Sack über der Rübe sein kann, das ebenfalls, so wie zum Beispiel im 2008er-Mumblecore-Streifen “Baghead” von den Brüdern Jay und Mark Duplass, in dem – Notiz am Rande – Greta Gerwig eine ihrer ersten Rollen spielte, die inzwischen ja als Regisseurin mit Streifen wie “Lady Bird” (2017) und dem diesjährigen Megahit “Barbie” groß abräumt. Nun startet erneut ein “Baghead” im Kino, und mit diesem liefert Alberto Corredor sein Regie-Langfilmdebüt, basierend auf seinem gleichnamigen, mehrfach ausgezeichneten, ersten Kurzfilm aus dem Jahr 2017.

Als die in London lebende Studentin Iris (Freya Allan) erfährt, dass ihr Vater Owen Lark (Peter Mullan) verstorben ist, zu dem sie zuletzt keinen Kontakt mehr hatte, wird sie vom Nachlassverwalter gebeten, nach Berlin zu kommen. Hier wohnte Daddy nicht nicht nur die letzten Jahre, hier gehörte ihm auch ein alter Pub – und diesen hat sie nun geerbt. Entgegen des Rats des Notars (Ned Dennehy) und ihrer besten Freundin Katie (Ruby Barker) entscheidet sich Iris, das heruntergekommene Lokal nicht zu veräußern, sondern eine Zeit in Berlin zu leben, um mehr über den entfremdeten Vater zu lernen.

Durch eine von ihm für den neuen Besitzer des Pubs hinterlassene VHS-Cassette, für die er sich gefilmt hatte, wird dann zudem klar, dass im Keller hinter einer Wand ein mysteriöses Wesen lebt, das durch ein Loch hervorgerufen werden kann und dann rasch an einen Stuhl gekettet werden sollte. Mittels dieser samt Sack über dem Kopf langsam daher kommenden und daher Baghead genannten Kreatur kann nämlich Kontakt zu Verstorbenen aufgenommen werden, was aber nicht länger als zwei Minuten passieren sollte, sonst drohen üble Konsequenzen für den Pub-Besitzer als untrennbar verbundene Person und alle Anwesenden. Es dauert nicht lange, bis Neil (Jeremy Irvine) als verzweifelter Jung-Witwer auftaucht und einiges an Geld für eine solche Sitzung bietet. Na das könnte doch ein lukratives Geschäft für Iris werden, die Nebeneinnahmen bestens gebrauchen kann…

"Baghead" Szenenbild (© Studiocanal GmbH / Reiner Bajo)

Iris (Freya Allan)
(© Studiocanal GmbH / Reiner Bajo)

Die Idee, über ein Medium oder einen Gegenstand Kontakt mit dem Jenseits aufzunehmen und sich hiermit in Gefahr zu begeben, ist nicht neu – und wurde ja auch kürzlich erst in “Talk To Me” (lies unsere Filmkritik hier) als bestem Horrorfilm des Kinojahres 2023 verarbeitet. Nun also ist es die hexenhafte Baghead-Gestalt, die selbige Gelegenheit bietet, und dass das Interesse hieran groß ist, kann man verstehen, bleiben doch nach einem unerwarteten Verlust oft offene Fragen.

Im Gegensatz zum von Lorcan Reilly (der hier noch mitproduziert hat) geschriebenen Kurzfilm wurde die Sitzungsdauer von drei auf zwei Minuten gekürzt, der Streifen hingegen musste sinnvoll auf Spielfilmlänge modifiziert werden, und das ist Alberto Corredor und den nun gewählten DrehbuchautorInnen Christina Pamies und Bryce McGuire nicht allzu gut gelungen. Zu Beginn baut “Baghead” noch recht vernünftig Atmosphäre auf, und mit Freya Allan, die man aus der Netflix-Serie “The Witcher” oder dem Actionfilm “Gunpowder Milkshake” kennen könnte, wurde auch eine erfrischend aufspielende Jungakteurin für die Hauptrolle auserkoren, die ebenso zu gefallen weiß wie Peter Mullan in seinen kurzen Momenten.

Nach und nach aber verflacht die Handlung, in der dann die zu Besuch gekommene Katie auch mitwirkt und noch ein paar Nebenfiguren (wohl hauptsächlich dank des Drehs in Berlin und Babelsberg gesellen sich deutsche Akteurinnen wie Svenja Jung und Julika Jenkins zu der unter dem Sack steckenden Anne Müller) eingeflochten wurden, und der Pub samt Keller wirkt als Spielort trotz solider Ausstattung etwas eintönig. Das Mysterium des Baghead ist interessant, viel anderes wirkt wie wenig innovatives Füllwerk aus dem Horrorfilm-Bauchladen, so dass dann auch Jumpscares und laute Toneffekte immer präsenter werden, was die erschaffene Atmosphäre wieder verpuffen lässt, so dass wir den nur mäßig fesselnden Film leider nur noch im Mittelmaß verorten.

Trailer:

Bewertung: 5 von 10 Punkten

 

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