Home Film “Beetlejuice Beetlejuice” – Tim Burton bietet ideenreiche, schwarzhumorige, gute Gruselunterhaltung

“Beetlejuice Beetlejuice” – Tim Burton bietet ideenreiche, schwarzhumorige, gute Gruselunterhaltung

Autor: Tobi

"Beetlejuice Beetlejuice" Filmplakat (© 2024 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

Beetlejuice Beetlejuice

Darsteller: Michael Keaton, Winona Ryder, Catherine O’Hara, Jenna Ortega
Regie: Tim Burton
Dauer: 105 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website: www.warnerbros.de/de-de/filme/beetlejuice-beetlejuice
Facebook: facebook.com/WarnerBrosDE
Instagram: instagram.com/warnerbrosde
Kinostart: 12. September 2024


Als Regisseur Tim Burton in den 80er-Jahren an seinem zweiten Spielfilm “Beetlejuice” arbeitete, da kam ihm zum Glück die Idee, aus einem zunächst viel härter gedachten Streifen eine schwarzhumorige Komödie zu machen. Diese Eingebung kam vor allem durch den noch nicht sonderlich bekannten Michael Keaton, der sich in der Titelrolle besetzt als Glücksgriff erwies. Auch wenn er nicht einmal 18 Minuten lang im Bild zu sehen war, bereitete er als Poltergeist mächtig Spaß, in einem detailverliebt buntem Setting. Der aus budgetären Gründen mit altbackenen Stop-Motion-Effekten realisierte Gruselspaß kam 1988 ins Kino und wurde ein Erfolg, spielte sein Budget von etwa 15 Millionen US-Dollar fünffach wieder ein – und für Tim Burton sowie Michael Keaton bedeutete der Streifen den Durchbruch. Da darf man es also durchaus als Überraschung bezeichnen, dass wir mehr als 35 Jahre warten mussten, bis nun endlich mit “Beetlejuice Beetlejuice” eine Fortsetzung vorliegt – wobei es wohl einige gescheiterte Versuche bereits gab, diese ins Rollen zu bringen.

In “Beetlejuice” wurde Betelgeuse (gesprochen Beetlejuice) von einem verstorbenen Ehepaar angeheuert, um die in ihr Haus gezogene Familie Deetz zu verjagen, nachdem ihre eigenen Spukversuche erfolglos blieben. Nach einigem Chaos willigte Tochter Lydia Deetz, die sich mit dem Geisterpaar angefreundet hatte, ein, Betelgeuse zu heiraten, damit er sie vor der Exorzierung bewahrt – und so würde er aus dem Reich der Toten befreit werden. Durch einen Sandwurm landet Betelgeuse dann aber doch wieder im Jenseits.

In “Beetlejuice Beetlejuice” sehen wir, dass Lydia (wie damals Winona Ryder) mit dem Geisterthema ganz und gar nicht abgeschlossen hat, moderiert sie in nun fortgeschrittenem Alter doch die TV-Show “Ghost House”, in der sie sich paranormalen Phänomenen diverser Individuen annimmt. Betelgeuse hat sie allerdings nie vergessen können, und als sie ihn im Publikum zu erkennen meint, türmt sie, die mittels Tabletten die Vergangenheit zu verdrängen sucht, vom Set, was ihrem Freund und Produzenten Roxy (Justin Theroux) mal so gar nicht gefällt.

Als dann Lydias Vater Charles stirbt, bauscht ihre gerne im Mittelpunkt stehende, überkandidelte, sich in eigenwilliger Performance-Kunst auslebende Mutter Delia (Catherine O’Hara) die Trauerfeier zu einem großen Event auf. Zur Teilnahme an diesem bewegt Lydia auf äußerst peinlich ankommende Art und Weise auch ihre Tochter Astrid (Jenna Ortega), die im Internat lebend eigentlich mit Mami und all ihrem Geisterkram nichts mehr zu tun haben wollte. Und von diesem gibt es bald mehr, meint Lydia am Ort der Geschehnisse von vor 36 Jahren doch immer wieder Betelgeuse zu sehen.

Diesen ruft sie dann bald durch dreifaches “Beetlejuice”-Sagen freiwillig wieder zurück in die Realität, nachdem Astrid von dem sich als Geist herausstellenden Jungen Jeremy (Arthur Conti) überredet wurde, einen Zauberspruch aus dem Handbuch für die kürzlich Verstorbenen zu lesen, der sie ins Jenseits befördert, wo sie auf jede Menge unterschiedlich aus dem Leben geschiedene Figuren trifft. Um Astrid zurück zu holen, soll nun also ausgerechnet Betelgeuse helfen, der allerdings selbst gerade Stress hat, hat sich seine einst zerstückelte Ex-Frau Delores (Monica Bellucci) doch wieder zusammengetackert, um als Seelensaugerin Kraft zu gewinnen und sich an ihm zu rächen. Zudem ist Geisterdetektiv Wolf Jackson (Willem Dafoe) beiden auf den Fersen.

"Beetlejuice Beetlejuice" Szenenbild (© 2024 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

(© 2024 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.)

Mit zwei “Batman”-Streifen, dem 2001er-“Planet der Affen” oder dem Biopic-Drama “Ed Wood” widmete sich Tim Burton zwar auch mal anderen Genres, so richtig glänzen tut der Regisseur aber vor allem bei Filmen, die voller Fantasie stecken, bunt und schräg sind, und eben gerne auch gruselig. Hier ist er ein absoluter Fachmann, und so passt es bestens, dass wir nun also doch noch die späte Fortsetzung “Beetlejuice Beetlejuice” serviert bekommen.

Diese bereitet nämlich viel Freude. Bunt, skurril und gleichermaßen witzig wie gruselig geht es zu, wenn Burton auf Grundlage eines Drehbuchs von Alfred Gough und Miles Millar, mit denen er bereits den Serie-Hit “Wednesday” erschuf, und basierend auf einer Story von Gough, Millar und Seth Grahame-Smith (“The LEGO® Batman Movie”) alte Figuren in einer kurzweiligen Handlung wieder reaktiviert und gute neue hinzufügt. Der Film lebt von seinem Ideenreichtum und Spaß bringenden Details, ob die Vorgeschichte als italienischer Schwarz-Weiß-Film mit Untertiteln serviert wird, mit Soulmusik betanzt der “Soul Train” kommt, der Seelen aus dem Jenseits unwiederbringlich abtransportiert, Betelgeuses helfende Schrumpfköpfe um den ratlosen Bob zu sehen sind oder die von Delores ausgesaugten Körper leer in sich zusammenklappen. Hierbei greift Burton so einiges aus dem damaligen Streifen wieder auf, wobei er gewinnbringenden Elementen mehr Raum als einst einräumt, was ihnen gut tut.

In puncto Effekte setzt Burton trotz massiv höherem Budget immer noch gerne und oft auf Handgemachtes, was viel Charme hat und sympathisch wirkt. Bei den SchauspielerInnen ist die Mischung aus bekannten alten und neuen Gesichtern gut, wobei Keaton wieder toll agiert, Catherine O’Hara voll zu punkten weiß und Neuzugang Jenna Ortega sich als genervte, rebellische Astrid ebenso gut einbringt wie Willem Dafoe als Jenseits-Cop – lediglich Winona Ryder bleibt etwas blass. Alles andere als blass hingegen sind die tollen, detailverliebten Kulissen und die von der vierfach Oscar®-gekrönten Colleen Atwood erschaffenen Kostüme. Nicht vergessen werden soll auch die starke musikalische Untermalung, die wie schon einst Danny Elfman komponiert hat. Alles in allem lässt sich “Beetlejuice Beetlejuice” als kurzweiliges, schwarzhumoriges, leicht gruseliges Popcorn-Kino sehr gut anschauen.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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