Boss Baby – Schluss mit Kindergarten
Animation
Regie: Tom McGrath
Dauer: 107 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.upig.de/micro/boss-baby-schluss-mit-kindergarten
Facebook: facebook.com/BossBabyFilmDE
Schon der überaus erfolgreiche Vorgänger „The Boss Baby“ (2017) sorgte mit seinem absurden Plot für etwas Stirnrunzeln. Jetzt verfolgt Tom McGrath („Madagascar“, „Megamind“), Mastermind der Dreamworks-Animationsstudios, mit dem ebenfalls von ihm verantworteten zweiten Teil „Boss Baby – Schluss mit Kindergarten“ ein ganz ähnliches Konzept, wo wir uns doch schon vor vier Jahren an Anzug tragende Babys gewöhnen konnten. Trotzdem bleiben Erwachsene in Babykörpern gewöhnungsbedürftig, da kann die ausgeklügelte Handlung sie noch so sehr als Notwendigkeit vorsehen. Ausgeklügelt war sie aber schon im ersten Teil nicht und auch diesmal wird man des Öfteren den Gedanken nicht los, dass der Plot wieder mit aller Macht um die kleinen Anzugträger herumgeklöppelt werden musste.
War es im Vorgänger noch der kleine Ted, der von der Geheimorganisation BabyCorp auf eine Mission als kleiner Bruder und Boss Baby zu Tim geschickt wurde, ist es jetzt gute dreißig Jahre später Tims kleine Tochter Tina, die es von allen ungeahnt faustdick hinter den Ohren hat. Sie ist BabyCorps neues Boss Baby und soll die Brüder Tim und Ted rekrutieren, um mit ihnen zusammen im Team die bedrohlichen Vorkommnisse in der Schule ihrer großen Schwester Tabitha näher unter die Lupe zu nehmen. Leider steht dem entgegen, dass sich die beiden Brüder nur noch wenig zu sagen haben, weil sich der vielbeschäftigte Karrierist Ted – ganz der Boss halt – kaum noch blicken lässt und stattdessen lieber teure Geschenke schickt. Keine guten Voraussetzungen also für eine Familienzusammenführung, die Tina nur durch eine List zustande bringt.
Wieder wirkt die Idee, Babys als Schlipsträger auf Geheimmissionen zu schicken, ein wenig an den Haaren herbeigezogen, auch wenn die Anlehnung an die „Men in Black“ erneut unschwer zu erkennen ist. Zugegebenermaßen trifft auch diesmal wieder der eine oder andere Spruch aus Kindermund voll ins Schwarze, aber auch das hat man bei „Kuck mal, wer da spricht!“ schon konsequenter gesehen. Trotzdem ist Tims und Teds erforderliche temporäre Verwandlung in die Kinder von damals mittels Zaubertrank durchaus unterhaltsam und die weitere Entwicklung der Handlung überaus rasant inszeniert. Zusammen mit der kleinen Tina machen sich die wiedervereinten Brüder nämlich auf, dem nach der Weltherrschaft greifenden Schulrektor Dr. Armstrong das Handwerk zu legen und erleben dabei so manch böse Überraschung.
Das ist dann doch recht kurzweilig, animationstechnisch wieder auf höchstem Niveau und wartet vor allem bei den schnellen Verfolgungsjagden mit allerhand witzigen Einfällen auf. Gerade die Idee, die Macht durch Entfernen der manipulierbaren Kinder aus dem Einflussbereich ihrer Eltern zu ergreifen, ist rein philosophisch gesehen ein äußerst interessanter Ansatz, der es wert ist, im heutigen Generationenkonflikt mal zu Ende gedacht zu werden. Dass Michael McCullers dies beim Verfassen seines Drehbuchs für einen Kinderfilm jedoch beabsichtigt hat, darf getrost angezweifelt werden, obwohl man ihn diesbezüglich nicht unterschätzen sollte.
Dafür aber steuert der Plot dann doch zu schnell auf eine billige Lösung hin, die in der möglichst schnellen Wiederherstellung des gewohnten Status Quo besteht. Das zumindest ist für die Hauptzielgruppe etwas greifbarer, gibt ihr Halt und macht ihr so ganz nebenbei auch noch die Vorteile von Teamwork und das Hochhalten von Familienwerten schmackhaft. Die Eltern wissen es eben doch am besten.
Trailer:
Bewertung: 6 von 10 Punkten