Chaos im Netz
Animation
Regie: Rich Moore, Phil Johnston
Dauer: 113 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: disney.de/filme/chaos-im-netz
Facebook: facebook.com/DisneyDeutschland
Kurz vor Weihnachten 2012 kam “Ralph reichts” in unsere Kinos und überzeugte mit seiner Idee, den Charakteren aus Spielhallen-Automaten ein Eigenleben neben ihren angestammten Figuren zu verpassen, wenn die Halle geschlossen ist. Damals retteten sich der klobige, aber gutherzige Ralph und die unter einem Programmierfehler leidende Vanellope irgendwie gegenseitig und wurden beste Freunde. Hier setzt nun die Fortsetzung “Chaos im Netz” an, die nach einem damaligen Einspielergebnis von mehr als 470 Millionen Dollar durchaus zu erwarten war.
Die Zeiten ändern sich, und so gibt es in der Spielhalle plötzlich auch WiFi – ja, das Internet hält Einzug, auch wenn die Automatenfiguren erst einmal rätseln, was das wohl sein mag. So richtig lange sollten sie sich hiermit allerdings nicht beschäftigen, denn die Regeln sind klar – Zutritt verboten. Als es allerdings durch einen gutgemeinten Eingriff von Ralph in die Streckenführung von Vanellopes buntem Autorennspiel dazu kommt, dass die menschliche Spielerin das Lenkrad abbricht, sieht die Zukunft für Vanellope plötzlich gar nicht mehr rosig aus – das Spiel wird abgeschaltet, und da das Ersatzteil zu teuer ist, soll der Automat entfernt werden.
Das kann Ralph nicht zulassen, und so betritt er entgegen aller Warnungen mit Vanellope das Internet, um bei ebay das benötigte Ersatzteil zu besorgen. Hierbei sind beide nicht nur erschlagen von der weiten, unübersichtlichen Online-Welt, sie haben natürlich auch absolut keine Ahnung, wie sie denn bei ebay sinnvoll vorgehen und geben ein viel zu hohes Gebot ab, ohne Geld zu besitzen. Ihnen bleibt nur kurz Zeit, um im World Wide Web genug zu verdienen – denn dies ist ja möglich mit viralen Videos oder sonstigen Aktivitäten, von denen sie nie gedacht hätten, dass es sie gibt. Allerdings müssen sie natürlich sehr vorsichtig sein, denn im Internet lauern überall auch Gefahren, und so bricht natürlich einiges an Chaos aus.
(© Disney 2018)
Was für ein Spaß! Regisseur Rich Moore, Co-Regisseur Phil Johnston und Produzent Clark Spencer, die bereits das Erfolgsteam von “Ralph reichts” bildeten und auch den 2016er-Blockbuster “Zootopia” mit verantworteten, beweisen erneut ihre Klasse und bieten eine Fortsetzung, die noch witziger daher kommt und die Zuschauer herzhaft lachen lässt.
Hierbei profitieren sie natürlich von all den Facetten des Internets mit seinen unendlichen Möglichkeiten wie auch an jeder Ecke lauernden Gefahren. Die Darstellung des World Wide Web mit Online-Giganten a la Google, Facebook oder Amazon als riesige Wolkenkratzer, mit ebay als großes Auktionshaus mit Versteigersfenstern und einer miesgelaunten, drängelnden Dame am Bezahlschalter oder mit windigen Lockangeboten in Form des charmanten, mit Plakaten umher laufenden Vertreters Mr. Spamly ist einfach klasse.
Beförderung in Breitbandgeschwindigkeit, Pop-Ups oder Virus-Schädigungen … hier wird nicht viel vergessen. Die Weiten und Wirrungen des Internet werden hierbei – uns das ist die wahre Kunst – genau so verabreicht, dass Kinder das Ganze einigermaßen einordnen können und Erwachsene einen Heidenspaß haben. Als Veredlung eines sowieso schon voll überzeugenden Streifens zeigt sich das Haus Disney auch noch wunderbar selbstironisch mit einigen Szenen, in denen aus vielen Klassikern bekannte Prinzessinnen zusammen abhängen und Dinge wie die Kraft des Liedguts oder der Blick ins Wasser herrlich aufgearbeitet werden – ganz große Klasse! Da die auch sonst äußerst ansprechende Handlung zudem bestens ins geschaffene Universum passt und die Animation umwerfend gelungen ist, liegt hiermit ein absolutes Kino-Highlight vor, das der ganzen Familie tolle 113 Minuten garantiert.
Trailer:
Bewertung: 10 von 10 Punkten
