Home Film “Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand” – eine unterhaltsame Theorie zur Entstehung der berühmten Weihnachtsgeschichte

“Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand” – eine unterhaltsame Theorie zur Entstehung der berühmten Weihnachtsgeschichte

Autor: Tobi

"Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand" Filmplakat

Charles Dickens:
Der Mann, der Weihnachten erfand

Darsteller: Dan Stevens, Christopher Plummer, Jonathan Pryce, Justin Edwards
Regie: Bharat Nalluri
Dauer: 104 Minuten
FSK: freigegeben ab 6 Jahren
Website: www.ksmfilm.de
Facebook: facebook.com/KSMGmbH


Hören wir den Namen Charles Dickens, so denken wir an den erfolgreichen, britischen Schriftsteller, der vor allem mit Werken wie “Oliver Twist”, “David Copperfield” und “A Christmas Carol” – bei uns zumeist als “Eine Weihnachtsgeschichte” übersetzt – Bekanntheit erlangte. Über den Menschen Charles Dickens wissen die meisten von uns hingegen wenig. Dies ändert der in Indien geborene und schon seit jungen Jahren in England beheimatete Regisseur Bharat Nalluri nun durchaus, auch wenn das von ihm verfilmte Buch “Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand” von Les Standiford eine Vermischung von Fakten und Fiktion darstellt.

Wir sehen Charles Dickens (Dan Stevens), der mit 31 Jahren Mitte des 19. Jahrhunderts schon einige Erfolge wie “Die Pickwickier” und “Oliver Twist” vorzuweisen hat und daher mit seiner Frau Kate (Morfydd Clark) und ihren vier Kindern in einem großen Haus in London lebt. Der gewonnene Luxus ist allerdings in Gefahr, denn die letzten drei Bücher erwiesen sich als Ladenhüter, und um den Schein des Ruhms zu wahren hat Dickens sich vom dekadenten Lebensstil nicht lösen können.

Das fünfte Kind ist auf dem Weg, Charles Eltern John (Jonathan Pryce) und Elizabeth (Ger Ryan) hoffen auf weitere finanzielle Unterstützung, auch das Haus zahlt sich nicht von selbst – ein Erfolgsroman muss her, und zwar rasch. Inspiriert von einer kaum besuchten Beerdigung, die er beobachtet, entschließt sich Dickens, dem seine Verleger bereits das Vertrauen entzogen haben, eine Weihnachtsgeschichte zu verfassen und diese noch vor Heiligabend in Eigenverantwortung heraus zu bringen. Hiermit setzt er sich allerdings auch mächtig unter Druck, hat er doch nur sechs Wochen Zeit und reichtlich limitierte Ideen.

Als ihm die Figur des alten Geizhalses Scrooge einfällt, beginnt er, mit dieser (Christopher Plummer) zu interagieren. Im realen Leben ist seine Bedienstete Tara (Anna Murphy) mit guten Ratschlägen eine Hilfe. Als diese ihm dann vorschlägt, den armen Tiny Tim als Sohn des Buchhalters Bob Cratchett nicht sterben zu lassen, wird Charles wütend und wirft sie aus dem Haus. Der Druck auf Dickens wird immer größer, das Schreiben fällt ihm schwer, seine Vergangenheit als kleiner Junge (Ely Solan) in einer Fabrik belastet ihn plötzlich und die Figuren aus seinem entstehenden Buch scheinen Gestalt anzunehmen und ihn zusehendst zu nerven.

"Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand" Szenenbild (© BAH HUMBUG FILMS INC & PARALLEL FILMS (TMWIC) LTD 2017)

(© BAH HUMBUG FILMS INC & PARALLEL FILMS (TMWIC) LTD 2017)

“Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand” startete am 22. November 2017 in den amerikanischen Kinos. Bei uns war der Film eigentlich auch schon früher angedacht, macht außerhalb der Weihnachtszeit dann aber deutlich weniger Sinn, so dass wir nun exakt ein Jahr später in den Genuss kommen. Ein solcher ist der Streifen tatsächlich, weiß die Mischung aus belegten Informationen über Dickens und der fiktionalen Idee zur Entwicklung der Romanfiguren, die hier dann auch noch für den Autor lebendig werden und ihn deutlich beeinflussen, doch zu gefallen.

Optisch sehr ansprechend gemacht kommt so dann tatsächlich weihnachtliche Stimmung auf, auch weil zur bekannten Weihnachtsgeschichte, die hier natürlich immer wieder mitschwingt, auch im Leben von Dickens einiges in die richtige Bahn gelenkt wird. Regisseur Bharat Nalluri hatte das Glück, mit Dan Stevens, Christopher Plummer und Jonathan Pryce auf wunderbare Schauspieler zurück greifen zu können, die dem Streifen umso mehr Glanz verleihen. Ein feiner Film, genau zur richtigen Zeit.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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