Das ist unser Land!
Darsteller: Emilie Dequenne, André Dussollier, Catherine Jacob, Guillaume Gouix
Regie: Lucas Belvaux
Dauer: 117 Minuten
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Website:www.dasistunserland-film.de
Facebook: facebook.com/DasistunserLand
Passend zum gestarteten Wahlkampf in Deutschland kommt ein Film aus Frankreich in unsere Kinos, der aufzeigen will, mit welchen Mitteln rechtspopulistische Parteien selbst die Wähler gewinnen, die sich überhaupt nicht für nationalistisch oder extremistisch halten.
Die ruhige, sympathische Pauline (Émilie Dequenne) verbringt ihr Leben damit, anderen zu helfen. Als Krankenschwester und -pflegerin ist sie als gute Seele in ihrer nordfranzösischen Kleinstadt bekannt, zudem kümmert sich um ihren Vater und zieht ganz nebenbei auch noch ihre beiden Kinder alleine groß. Über ihren alten Bekannten Dr. Berthier (André Dussollier) wird eine aufstrebende nationalistische Partei auf sie aufmerksam, und bevor sie sich versieht, kandidiert die bisher politisch eher uninteressierte Pauline für den Posten der Bürgermeisterin und posiert – optisch dem Image der Partei entsprechend aufpoliert – zusammen mit der umtriebigen Parteichefin Agnès Dorgelle (Catherine Jacob) auf Wahlplakaten. Jetzt erst merkt Pauline, dass sie in der Lokalpolitik gar nichts bewirken kann, und dass sie als angesehene Mitbürgerin nur als bekanntes, hübsches Gesicht herhält, um unentschlossene Wähler zu ködern.
Der belgische Regisseur Lucas Belvaux erregte mit “Das ist unser Land!” in Frankreich viel Aufsehen – ist der Film doch eine deutliche Anspielung auf den rechtsextremen Front National und seine Vorsitzende Marine Le Pen. Sicherlich ist es sinnvoll, die Praktiken der rechtspopulistischen Parteien den Massen vor Augen zu führen, und hier kann das Kino als Ergänzung zu Dokumentationen und Politsendungen vielleicht funktionieren. Jedoch beraubt die Figur der Pauline sich selbst durch nicht mehr ganz glaubwürdige Naivität – z.B. fragt sie nicht mal nach dem Parteiprogramm – des anfänglichen Bonus der sympathischen Normalbürgerin, und von da ab macht der Film dann auch nicht mehr wirklich Freude.