Home Film “Das Land der tausend Weine” – eine interessante, gehaltvolle Doku die spanische Region Rioja

“Das Land der tausend Weine” – eine interessante, gehaltvolle Doku die spanische Region Rioja

Autor: Tobi

"Das Land der tausend Weine" Filmplakat (© Neue Visionen Filmverleih)

Das Land der tausend Weine

Dokumentarfilm
Regie: José Luis López-Linares
Dauer: 97 Minuten
FSK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Website: www.neuevisionen.de/de/filme/das-land-der-tausend-weine-150
Facebook: facebook.com/neuevisionenfilmverleihgmbh
Instagram: instagram.com/neue_visionen
Kinostart: 26. September 2024


Wenn der Dokumentarfilm “Das Land der tausend Weine” in unseren Kinos startet, dann schenkt Regisseur und Kulturhistoriker José Luis López-Linares uns hiermit nicht nur Wissenswertes für Weinliebhaber ein, sondern auch jede Menge an interessanten Informationen über eine Region, das dortige Leben und ihre Menschen. Es geht um die spanische Rioja, die als Synonym für mundende Tropfen jedem, der gerne mal ein Glas Wein trinkt, ein Begriff ist. Doch was macht die Rioja eigentlich aus?

In 97 Minuten bekommt man eine gehaltvolle Mischung aus verschiedensten Fakten und persönlichen Geschichten, beides jeweils vor allem erzählt von ansässigen WinzerInnen, die vom Typ her unterschiedlicher kaum sein können. Mitglieder alteingesessener Familien, von urig bis schick und von jünger bis langjährig erfahren, kommen ebenso zu Wort wie ein lokales Frauenkollektiv, das bei der Herstellung und Vermarktung besondere Wege mit Fokus auf Solidarität geht, und auch eine Asiatin, die nach verschiedenen Stationen im Leben nun hier Wein herstellt, erzählt ihre Story.

Zu ihnen gesellen sich – wobei dies nicht falsch verstanden werden soll, die Protagonisten wurden schon einzeln oder im Kreis der Familie gefilmt – Individuen wie ein Sternekoch, der die Verbindung zwischen Essen und Trinken immer neu definiert, oder ein bekannter Weinkenner, beim dem sich verschiedene Hersteller mit ihren Erzeugnissen vorstellen, um in seiner international angesehenen Bewertung möglichst viele Punkte zu bekommen. Die Mischung dieser verschiedenen Charaktere weiß zu gefallen.

"Das Land der tausend Weine" Szenenbild (© Neue Visionen Filmverleih)

Höchster Genuss: Umgeben von der Natur genießt der Winzer Álvaro Palacios den ersten Schluck seines über Jahre gereiften Weins.
(© Neue Visionen Filmverleih)

Neben den persönlichen Geschichten, bei denen man nicht überhören kann, mit welchem Herzblut hier Jahr für Jahr an möglichst wohlschmeckenden Tropfen mit voller Hingabe gearbeitet wird, wird einem aber auch eine umfassende Menge an interessanten Fakten serviert. Man lernt über die Region Rioja, die im Norden Spaniens an beiden Seiten des Flusses Ebro in den autonomen Regionen La Rioja, Baskenland und Navarra liegt, bei der aber auch der Boden, die Winde und die Nähe zu den kantabrischen Bergen im Norden eine Rolle spielt, während im Süden die Sierra de la Demanda ganz anderes Bedingungen bringt.

Die Lage der Weinberge ist natürlich nicht der einzige Einfluss auf den Geschmack des finalen Erzeugnisses, und mit Einblicken in die Bodegas genannten Weinkellereien, bei denen auch eine breite Fächerung von ganz modernen bis zu traditionell werkelnden und von großen bis zu kleinen gezeigt wird, lernen wir über die mehr als 200 Liter Volumen bietenden Fässer, die in Handarbeit vor allem aus amerikanischem Eichenholz gemacht werden, über den Herstellungsprozess, der heute ganz anders ist als zu den Anfängen, als Wein noch rasch getrunken werden musste, damit er nicht ungenießbar wird, oder über Feinheiten bei der Rebstock-Pflege, wo der erfahrene Winzer den richtigen Moment für die Lese genau erkennt.

Die Geschichte der Region, die auch nach Frankreich blickt, von wo im 19. Jahrhundert vor einer Reblaus-Plage fliehend Winzer nach Spanien übersiedelten, die Besonderheiten im Anbau mit besonderen Grund-Hölzern, die nicht schädlingsanfällig sind, das noch gar nicht so weit zurückliegende Entdecken weißer Weinsorten in der für rote berühmten Region, eine Verkostung von ganz alten Tropfen im gebührenden Rahmen – die Masse an gebotenen Informationen ist groß, und doch kommt “Das Land der tausend Weine” nicht überfrachtet daher und legt den Fokus auf die Menschen. Von diesen hört man immer wieder, dass das Trinken in Gesellschaft ein wichtiger Faktor sei und dass bei manchem sogar Fremde immer gerne gesehen seien, also Gastfreundschaft pur. Das klingt wunderbar und gibt dieser Liebeserklärung an die Rioja gepaart mit schönen Bildern aus der Region die besondere Note, die sie von rein faktischen Dokus weit abhebt.

Trailer:

Bewertung: 8 von 10 Punkten

 

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