Home Film “Der Exorzist: Bekenntnis” – Der uninspirierte Horrorfilm erzeugt Langeweile

“Der Exorzist: Bekenntnis” – Der uninspirierte Horrorfilm erzeugt Langeweile

Autor: Tobi


"Der Exorzist: Bekenntnis" Filmplakat (© 2023 Universal Studios. All Rights Reserved.)

Der Exorzist: Bekenntnis

Darsteller: Leslie Odom Jr., Ann Dowd, Jennifer Nettles, Norbert Leo Butz
Regie: David Gordon Green
Dauer: 111 Minuten
FSK: freigegeben ab 16 Jahren
Website: www.upig.de/micro/der-exorzist-bekenntnis
Facebook: facebook.com/UniversalPicturesHorror
Kinostart: 5. Oktober 2023


50 Jahre ist es her, dass “Der Exorzist” das Kinopublikum zu schocken vermochte, und der Streifen von Regisseur William Friedkin und Drehbuchschreiber William Peter Blatty, der auch die Romanvorlage verfasste, über ein von einem Dämon besessenes Mädchen, das durch zunächst seitens der Kirche abgelehnte, dann aber doch vollzogene Teufelsaustreibung – nicht opferfrei – geheilt werden konnte, wurde zu einem großen Kassenerfolg und erhielt stolze zehn Oscar®-Nominierungen, wobei er in zwei Kategorien auch gewann und der erste Horrorfilm überhaupt war, der in der Kategorie “Bester Film” nominiert wurde.

Nachdem die Fortsetzung “Exorzist II – Der Ketzer” (1977) ebenso wie die deren Handlung ignorierende Original-Anknüpfung “Der Exorzist III” (1990) zwar keine totalen Misserfolge waren, aber um Längen nicht an den immensen Umsatz des 1973er-Streifens heran reichen konnten, bot das mit einem deutlich höheren Budget von um die 50 Millionen US-Dollar inszenierte Prequel “Exorzist: Der Anfang” 2004 eine weit interessantere Story und gute Effekte, spielte aber auch “nur” etwas mehr als 78 Millionen US-Dollar wieder ein.

Von einem Erfolgs-Franchise kann man also nicht gerade sprechen, welches nun mit “Der Exorzist: Bekenntnis” ins nächste Kapitel geführt wird. Nachdem die Produktionsfirma Morgan Creek Entertainment 2020 übrigens Arbeiten an einem neuen Streifen verkündete, befürchteten Fans den Originals einen Reboot und riefen sogar eine Petition ins Leben, das Projekt zu begraben. Später stellte Morgan Creek klar, zusammen mit Blumhouse Productions an einem Sequel des Originals zu arbeiten, dem dann noch zwei weitere Filme folgen sollen.

Als Regisseur wurde David Gordon Green verpflichtet, der mit seinem “Halloween” 2018 diesem Franchise mit endlich wieder anständigem Thrill neues Leben einzuhauchen vermochte, bevor er eine eher dürftige Fortsetzung folgen ließ und seine dortige Trilogie dann doch solide abzuschließen wusste. Nun also nimmt er die nächste Horror-Dreier-Serie in Angriff und beschert mit “Der Exorzist: Bekenntnis” einen ersten Film, für den er zusammen mit Peter Sattler (“Camp X-Ray: Eine verbotene Liebe”) auch das Drehbuch verfasste, basierend auf einer Story, die Green mit Scott Teems und Danny McBride erarbeitete – und genau mit diesem Team sollen auch die Fortsetzungen erschaffen werden.

Der Film eröffnet sommerlich und gutgelaunt in der Dominikanischen Republik, wo Victor Fielding (Leslie Odom Jr.) mit seiner hochschwangeren Frau Sorenne (Tracey Graves) schöne Tage verbringt, bis ein Erdbeben ihr Hotel zum Einsturz bringt und Victor sich entscheiden muss, ob das Ärzteteam seine schwerverletzte Frau oder das ungeborene Kind retten soll. Zwölf Jahre später sehen wir, wofür er sich entschied, als er mit seiner Tochter Angela (Lidya Jewett) zu Hause herumalbert oder sie zur Schule fährt. Der Schmerz von damals scheint erfolgreich verdrängt, auch wenn Fotos alte Erinnerungen am Leben halten.

Als Angela plötzlich mit ihrer Klassenkameradin und Freundin Katherine (Olivia O’Neill) verschwindet und auch deren Eltern keine Ahnung haben, wo die Mädels sein könnten, ist die Sorge natürlich riesig, und umso größer dann die Freude, als die beiden nach drei Tagen wieder auftauchen. An ihr Fortbleiben im Wald können sich die Mädels nicht erinnern, wirken traumatisiert und verstört – und hierbei bleibt es nicht, zeigen sich doch bald Anzeichen dämonischer Besessenheit. In seiner Not wendet sich Victor an die einzige lebende Person auf, die einst Ähnliches durchlitten hat: Chris MacNeil (Ellen Burstyn).

"Der Exorzist: Bekenntnis" Szenenbild (© 2023 Universal Studios. All Rights Reserved.)

Angela Fielding (Lidya Jewett) und Katherine (Olivia O’Neill)
(© 2023 Universal Studios. All Rights Reserved.)

Erstmals seit dem Original von 1973 sehen wir also Ellen Burstyn, die damals für ihre Rolle der Mutter des besessenen Mädchens als “Beste Hauptdarstellerin” Oscar®-nominiert war und die begehrte Trophäe zwei Jahre später in der gleichen Kategorie für “Alice lebt hier nicht mehr” erhielt, wieder als Chris MacNeil. Dies ist zusammen mit dem erneuten Erklingen von Mike Oldfields “Tubular Bells”, das damals schon verwendet wurde, eine gerne genommene Anknüpfung an das Original – zwei der leider sehr wenigen positiven Komponenten des neuen Streifens.

Schauspielerisch kommt der Film recht solide daher, mit den beiden Jugdarstellerinnen, Leslie Odom Jr. (“One Night In Miami”, “Hamilton”) als zunächst gutgelauntem, dann verzweifeltem Vater, Ann Dowd (“The Handmaid’s Tale”, “Hereditary”) als helfende Nachbarin und Krankenschwester sowie Jennifer Nettles (“Harriet – Der Weg in die Freiheit”) und Norbert Leo Butz (“Fosse/Verdon”) als Eltern von Katherine.

Die AkteurInnen können allerdings einen Streifen nicht retten, dessen Handlung sehr uninspiriert wirkt und der bald schon langweilig wird, anstatt zu schocken und fesseln. Eine Straffung auf 90 Minuten hätte hier sicher gut getan, aber selbst diese hätte wohl nicht defür gesorgt, dass auch nur annähernd eine Wirkung erzeugt wird wie beim tollen Original vor 50 Jahren. Viel zu wenig identifiziert man sich mit den Figuren, viel zu platt werden Jump Scares mit lautem Getöse serviert, viel zu lahm plätschert der Plot vor sich hin, so dass man sich irgendwann das Ende herbei sehnt.

Auch wenn die parallel diabolisch besessenen Mädchen optisch nett aufbereitet wurden und am eine geschickte Anknüpfung an das Anfangs-Dilemma eingestreut wird, dieser erste Teil der neuen Trilogie weckt wenig Lust auf weitere – aber vielleicht macht es David Gordon Green ja diesmal genau anders herum wie bei “Halloween” und weiß mit dem zweiten, für 2025 geplanten Film positiv zu überraschen. Zumindest eines ist ihm gelungen, nämlich dass man diesem dann mit geringer Erwartungshaltung begegnen dürfte, was immer Potential bietet. Da dies aber nicht sein Ziel gewesen sein dürfte, verfehlt der vorliegende Streifen seines um Längen.

Trailer:

Bewertung: 3 von 10 Punkten

 

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